(Foto: Weisbrod)
|
(Foto: Weisbrod)
|
Text, Fotos & Torvideos: Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. "Danke, Herr Hopp" steht in großen Buchstaben im Stadion an der Schwimmbadstraße. Es ist eine Reverenz an den großen Förderer, der maßgeblichen Anteil daran hat, dass das Klubhaus des FC Bammental die gesamte Längsseite des Sportplatzes einnimmt. Es gibt noch ausreichend Raum für ein weiteres Transparent: "Danke, Nik".
Beim 4:1-Derbysieg beim ASC Neuenheim war Nikolas Dawid "Man of the Match". Der 26-jährige Eppelheimer, der gerade seine Master-Arbeit in Biotechnologie schreibt, hielt zwei von drei Elfmetern. Bei Lennart Krohn vermutete er richtig, dass er beim zweiten Versuch – der Strafstoß wurde wiederholt, weil sich der Torwart zu früh bewegt hatte – für die andere Ecke entscheiden würde.
Dawid verhinderte damit den 2:2-Ausgleich in der 73. Minute. Neuenheim ging durch einen Strafstoß von Nick Walter (11.) in Führung. Bammental drehte mit einem Doppelpack von Fynn Bauer (33. und 34.) das kurzweilige Spiel. Mateo Olaru (83. und 90+3.) erhöhte in der Schlussphase auf ein verdientes 4:1 und bewahrte den FC Bammental davor, dass der vorausgegangene Chancen-Wucher bestraft wurde.
Dem 21 Jahre jungen Fynn Bauer, der mit der Empfehlung eines Kreisliga-Titels mit der SG-SV Lobbach zurück an die Schwimmbadstraße ging, gelangen die ersten Verbandsliga-Tore. Für den 23-jährigen Mateo Olaru waren es bereits die Saisontreffer Nummer sieben und acht.
Durch den vierten Sieg im fünften Spiel kann das kleine Wunder wahr werden. Als Trainer Uli Brecht im Winter an die alte Wirkungsstätte zurückkehrte, hatte der FC Bammental sechs Punkte. Vor den letzten drei Spielen gegen Pforzheim und Kirchheim zu Hause und in Mosbach sind es 16. Der Trend spricht dafür, dass sich der mustergültig geführte Verein der zu früh verstorbenen Friedbert Ohlheiser und Uwe Ulzenheimer über die Relegation ein drittes Jahr in der sechsthöchsten deutschen Spielklasse sichern kann.
Während beim FC Bammental Heiterkeit und Harmonie herrschen, ist das beim ASC Neuenheim nicht der Fall. "Sie sind hier unerwünscht", baffte der Vorsitzende Andreas Knorn den Berichterstatter an. In der Antike wurden Überbringer von schlechten Nachrichten geköpft. Glück gehabt.
Zwar zollte Trainer-Legende Günther Zahlmann, der Anfang Mai seinen 85. Geburtstag feierte, dem "zusammengewürfelten Haufen" des ASC Neuenheim Respekt, der erste Abstieg nach mehreren Aufstiegen wird jedoch kaum noch zu vermeiden sein. Von den Stammspielern sind nur noch Philipp Knorn, Lennart Krohn, Fabian Marx und Kevin da Silva dabei. Wegen rückständiger Zahlungen trat die Mannschaft im Derby bei der TSG Weinheim nicht an. Inzwischen haben die meisten den Campus verlassen.
Nicht mehr dabei sind auch der langjährige Vorsitzende Dr. Werner Rupp, sein Sohn Julian und die Präsidiums-Kollegen Werner Rehm und Joseph Weisbrod. Die Sportlichen Leiter Marc Saggau und Danny Stiegler gaben ebenfalls ihre Ämter ab.
Kommuniziert wird über Anwälte. Vize-Präsident und Medien-Chef Joseph Weisbrod musste 540 Euro und 50 Cent zahlen. Er hatte, wie er sagt, den Account auf Facebook "nicht umgehend abgetreten". Die Seite wurde in 13 Jahren rund drei Millionen Mal aufgerufen. "Noch nie in meinem Leben ist mir eine Überweisung so schwer gefallen", sagt er. "Das Geld hätte ich lieber der Jugendabteilung gegeben."
Am Nachwuchs entzündete sich der Streit. Architekt Andreas Knorn, der auch Vorsitzender des Stadtteil-Vereins ist, und sein Sohn Max kämpfen vehement für eine Stärkung der Jugendabteilung. Sie besteht aus mehr als der Hälfte der 700 Mitglieder und genießt einen guten Ruf.
Weisbrod meint, dass Jugend- und Männer-Abteilung Hand in Hand gehen müssen. Er sorgt sich, ob es nach dem Kahlschlag gelingt, eine neue Mannschaft zusammenzustellen, die in der Landesliga konkurrenzfähig ist. Ex-Trainer Jan Herle, der kurz nachdem man mit ihm verlängert hatte, gehen musste, bedauert: "Die Jungs tun mir leid, die handelnden Personen nicht."
Weisbrod bezweifelt, ob der auf die beiden Knorn geschrumpfte Vorstand die vielfältigen Aufgaben bewältigen kann. Gründungsmitglied Dr. Luz Kostzrewa fordert, naheliegend eine Außerordentliche Mitglieder-Versammlung. Der renommierte Gynäkologe sagt: "Es fühlt sich an, als ob in unserem Verein eine stille Übernahme stattgefunden hat."
Zumindest Ex-Vize Werner Rehm sieht auch Positives: "Wir wollten Jahre lang in die Landesliga. Bald sind wir wieder in der Landesliga."
Heidelberg. (RNZ) Trotz Personalsorgen zeigte der 1. FC Mühlhausen in der Fußball-Verbandsliga mit dem 1:1 im Spitzenspiel beim Karlsruher SC eine starke Leistung. Mühlhausen hat damit weiter Chancen auf einen der ersten beiden Plätze. Schützenhilfe gab es von der Walldorfer U23, die beim Primus Bruchsal ein 3:3 erreichte. Der FC Bammental kletterte durch sein 4:1 in Neuenheim auf den Abstiegs-Relegationsplatz, weil der VfB St.Leon mit 4:5 ganz knapp der Waldhof-Reserve unterlag und auf den ersten Abstiegsplatz zurückfiel.
Spieltag und Tabelle anzeigen (klicken)
ASC Neuenheim: Ben Augste (TW), Jonas Klöver, Nick Walter (84. Dennis Schnepf), Fabian Marx (C), Kevin da Silva Arnold, Philipp Knorn (50. Jonas Gimber), Lennart Günther, Nemo Tiarks (68. Max Stadler), Lennart Krohn, Inaki Betzold (63. Henry Leuzinger), Philip Kohlstadt (75. Janis Burosch) - Jonah Krüger (ETW), Dennis Schnepf, Jonas Gimber, Max Stadler, Janis Burosch, Maxim König, Esrom Negusse, Henry Leuzinger - Trainer: Marco Weber
FC Victoria Bammental: Nikolas Dawid (TW), Dominic Wacknitz, Cedric Waxmann, Lukas Rehberger, Tim Pischem, Mark Knäblein, David Bechtel (88. Aron Adonyi), Marc Schneckenberger, Carsten Klein, Hannes Linnebach (61. Matteo Olaru), Fynn Bauer (86. Milan Pignotti) - Trainer: Uli Brecht
Tore:
3 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Fabian Menzel (FC 21 Karlsruhe)
Zuschauer: 150