Heidelberg Kreisliga
Saison 2010/11, 21. Spieltag

Vorbericht zum 21. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

30. April 2011, 15:30 Uhr
ASC Neuenheim - FC Dossenheim 1:0 (0:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Simon Erl
  3. Sebastian Goedecke
  4. Marco Wacker
  5. Michael Weigel
  6. Andreas Roth
  7. Stefan Holter (76. Emanuel Smarsly)
  8. David Keller (87. Daniel Toma)
  9. Mathias Riedesel
  10. Tim Thumulka
  11. Christoph Gebhardt (88. Felix Frank)
  12. Daniel Toma
  13. Emanuel Smarsly
  14. Felix Frank
  15. Mark Schröder (ETW)
Tore
  • 1:0 80.Min Mathias Riedesel, Freistoss

Beschwingter Fußballtanz in den Mai: ASC-Sieg gegen FC Dossenheim mehr als verdient!

Uwe Gramlich grämte sich. Der glühende FCD-Trainer beklagte nach dem sehenswerten Lokalderby, dass seine Mannschaft "nie richtig ins Spiel gefunden und völlig verdient verloren" hat. Der faire Sportsmann erkannte aber auch neidlos die gute Leistung des Gegners an: Der ASC Neuenheim war an diesem sonnigen letzten Apriltag einfach besser! Die Taktik von Trainer Matthias Hohmann, der mit einer Art 4-3-1-2-System antrat, zahlte sich letztlich in drei Punkten auf dem Konto aus. Vor den drei starken Quasi-Sechsern David Keller, Andreas Roth und Tim Thumulka rochierte Mathias Riedesel als lauf- und spielfreudiger Zehner hinter den bienenfleißigen Spitzen Christoph Gebhardt und Stefan Holter. Und alle Neuenheimer können stolz sein auf ihre gespeicherten Bewegungsprofile!

Mathias Riedesel entpuppt sich gleich zu Beginn als präziser Passgeber mit dem Blick für's Wesentliche. Sein steiles Zuspiel in die Länge des Raumes nimmt Christoph Gebhardt auf, donnert den Ball aber knapp über den linken Torwinkel (3.). Sechs Minuten später das gleiche Duo in Aktion: Dieses Mal ist Gebhardt einen Tick zu schnell für die ihm in den Lauf gespielte Kugel(9.). Auch an der ersten wirklich hochkarätigen Neuenheimer Torchance ist der Dresden-Dynamo beteiligt. Sturmpartner Stefan Holter spritzt entschlossen in Gebhardts scharfe Linksflanke. Doch seine spektakuläre Direktabnahme zischt zwanzig stramme Zentimeter über die Dossenheimer Querlatte (16.).

Die glänzend eingestellten Anatomen agieren auch weiterhin giftig-bissig, zwingen den Gegner mit laufintensivem Teampressing zu Fehlern und bauen mit schnellen, direkten Kombinationen ihre flexibel vorgetragenen Attacken auf. Bezeichnenderweise hat die gefürchtete FCD-Offensive in der ganzen Partie nur zwei nennenswerte Torchancen. Die erste in der 20. Minute, als ASC- Schreckgespenst Sascha Harbarth, der gegen Neuenheim immer getroffen hat, den Ball allein auf weiter Flur über Torwart Benny Bolich, aber auch über dessen selten unter Druck gesetzte Beziehungskiste hebt.

Nach dem Wiederanpfiff des mit der Ruhe eines weisen Indianerhäuptlings herrschenden Schiedsrichters Volker Höfs aus Bruchsal geht der Gastgeber sofort auf den Kriegspfad. Ein Eckball von Powermann Tim Thumulka passiert den Fünfmeterraum. Am langen Pfosten grätscht Neuenheims exzellenter Abwehrchef Michael "Das Auge" Weigel haarscharf am Ball vorbei (48.). Nach einer Stunde Neuenheimer Vorherrschaft auf dem Rasen die zweite Dosssenheimer Möglichkeit. Nach Vorarbeit von Sascha Harbarth zieht Sturmfreund Daniel Ritter ab und knapp am rechten Pfosten vorbei (60.).

Danach hat der unermüdliche ASC-Angreifer Stefan Holter die Neuenheimer Führung zuerst - nach einer Maßflanke von Tim Thumulka - auf dem Kopf (63.), dann - nach einer Vorlage von Christoph Gebhardt - auf dem Fuß (65.). Kurz darauf scheitert Andreas Roth per Kopfball am Dossenheimer Reaktor Jens Zunker, der den Aufsetzer gerade noch an den Pfosten lenken kann (68.). Nach einem geistesgegenwärtigen Fernschuss von Mathias Riedesel hat der aus seinem Kasten geeilte FC-Torwart jedoch das Glück des Tüchtigen, dass das raffinierte Ding am Tor vorbeisegelt (72.).

Da die Neuenheimer Viererkette mit den kompromisslosen Zentralverteidigern der Eppelheimer Edelmarke MW & MW (Michael Weigel & Marco Wacker) und den nicht weniger überzeugenden Außendienstlern Sebastian Goedecke und Simon Erl die gefährlichen Dossenheimer Goalgetter erst gar nicht aus der unerbittlichen Geiselhaft entlässt, steht die anatomische Null wie eine Eins. Die bange Frage unter den ASC-Anhängern ist: Werden unsere Jungs sich für ihre tolle Teamleistung belohnen?

Da sei Altmeister Bob Dylan zitiert: "The answer, my friend, is blowin' in the wind!" Freistoß in der 80. Minute: Der Vollstreckungsbeauftragte Mathias Riedesel weiß den Wind im Rücken und singt den Ball - blowin' by the wind - ebenso gekonnt wie unhaltbar mit dem Blues im Fuß über die Mauer hoch ins Dossenheimer Netz.

Dank diesem schwungvollen "Fußballtanz in den Mai" und dem mehr als verdienten Heimsieg zieht der ASC Neuenheim mit dem Tabellenfünften aus Baiertal gleich (je 34 Punkte) und bleibt dem Tabellenvierten FC Dossenheim (35 Punkte) dicht auf den Fersen. Da der TSV Handschuhsheim in Rettigheim unterlag (0:1), kann der ASC Neuenheim beim Stadtteilderby am nächsten Sonntag bei einem Sieg im direkten Duell bis auf einen Zähler an den von Trainer Alexander Stiehl trainierten Tabellendritten heranrücken - und vielleicht sogar noch ein Wörtchen im Kampf um die vorderen Plätze mitreden.

Weitere packende Bilder von Rainer Thumulka zum Spiel gibt's auf der ASC-Homepage.

Joseph Weisbrod

Bilder zum Spiel (Rainer Thumulka)

Spieltag und Tabelle