Bezirksliga Heidelberg
Saison 2000/2001, 30.Spieltag

Vorbericht zum Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Sonntag, 27.Mai 2001, 15.00 Uhr
SpVgg Baiertal - ASC Neuenheim 2:1 (2:1)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Jan Meyer
  2. Holger Zimmer (46. Marc Saggau)
  3. Martino Carbotti
  4. Thomas Vobis
  5. Christoph Verhalen
  6. Benjamin Baudendistel
  7. Andreas Bardelli
  8. Sebastian Metz
  9. Holger Wittmann (Bernd Marek)
  10. Mario Gonzalez-Perez
  11. Konstantin Zafiriadis
  12. Marc Saggau
  13. Bernd Marek
  14. Calogero Parisi
Torschützen
  • 1:0 25.Min Christian Filsinger
  • 1:1 30.Min Andreas Bardelli, Zuspiel von Konstantin Zafiriadis
  • 2:1 45.Min Christian Filsinger

Nach dem starken Auftritt beim Vizemeister feierte der Frühlingsmeister

Der ASC kann sich mit dem inoffiziellen Titel des Frühlingsmeisters schmücken. Denn nur dem Bezirksligameister DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal und dem Vizemeister Baiertal musste Neuenheim sich nach der Winterpause knapp geschlagen geben. Wie schon bei der Partie auf dem Köpfel, so spielte auch beim End-Spiel in Baiertal der Schiesrichter die Schicksalssinfonie.

Die Spielvereinigung machte vom Anpfiff weg mit Kraft und Angriffslust deutlich, dass es um die Relegationswurst ging. Doch der ASC hielt entschlossen dagegen und war absolut gleichwertig. Daran änderte auch der Baiertaler Führungstreffer nichts. Nach einem Abwehrfehler aus der Rubrik Sonnenstich kam der schlaksige SpVgg-Goalgetter Christian Filsinger unverhofft an den Ball und vollstreckte gekonnt ins rechte Eck (25.). Die richtige Antwort kam fünf Minuten später und war unmissverständlich. Nach einer wunderbaren Kombination à la Neuenheimer Kreisel legte Konstantin Sirtaki Zafiriadis im Strafraum für Andreas Bardelli (vom Stadionsprecher einfach in Paletti umgetauft) auf. Der ebenso coole wie clevere Junge fasste sich ein Herz und zog direkt ab. Sein technisch meisterhafter Schuss landete mit der Wucht und Präzison eines Torpedos exakt im rechten Baiertaler Hergottswinkel.

Damit war aber noch nicht alles paletti. Kurz vor der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst zeigte der Schiedsrichter, wer der Sonnenkönig auf dem Platz war. Nach einem harmlosen Foul schickte er Thomas Vobis mit einem gelbroten Ticket in die Kabine. Für Vobis, bei aller gesunden Härte eigentlich die Fairness in Person, der erste Platzverweis seiner Karriere - und das ausgerechnet in seinem letzten Auftritt für den ASC. Wohl die spielentscheidende Szene! Dann führte der Fußballgott Holger Wittmanns Hand aus unerschöpflichen Gründen im Strafraum zum Ball. Doch ASC-Keeper Jan Kahn Meyer, der den verletzten Stammtorwart Markus Gamer erneut prächtig vertrat, parierte den durchaus platziert getretenen Strafstoß von Michael Filsinger glänzend (42.). Drei Minuten später ließ der gleiche Filsinger sein Missgeschick vergessen, als er mit einem herrlichen Diagonalschuss von der rechten Strafraumgrenze unhaltbar ins lange Eck traf.

Auch in der zweiten Spielhälfte machte der ASC dem Vizemeister in spe das Leben nach Kräften schwer. Bezeichnenderweise war es der Gastgeber, der in Überzahl sein Heil in Kontern suchen musste. Haupt- und Selbstdarsteller blieb allerdings der Schiedsrichter, der auch als Primadonna in der Mailänder Scala auftreten könnte. Er diskutierte nicht nur giftig mit Zuschauern, sondern ließ seine verletzte Eitelkeit an den Spielern aus. Und so klatschten die ASC-Fans ironisch Beifall, als der Schiedsrichter zehn Minuten vor dem Ende Löwenherz Marc Saggau per Karte zum Duschen bat. Da waren es nur noch neun. Doch auch mit zwei Musketieren weniger auf dem Platz verlor Neuenheim seine Ordnung nicht und blieb bis zum Schlusspfiff nicht nur ohne ein weiteres Gegentor, sondern brandgefährlich. So gewann Baiertal den Tanz auf der Rasierklinge und wurde verdienter Vizemeister. Der ASC wünscht dem langjährigen Erzrivalen in der Bezirksliga alles Gute, viel Glück und Erfolg in den Relegationskrimis.

Auch in dieser finalen Partie wurde schmerzlich deutlich, wo der ASC am Ende der Saison hätte stehen können, wenn in er in der Vorrunde ähnlich konzentriert zu Werke gegangen wäre wie nach der Winterpause. Auf jeden Fall ein dickes Kompliment an die Mannschaft, die sich mit ihrem couragierten Auftreten Anno 2001 wieder in die Herzen der Neuenheimer Fans gespielt und gekämpft hat. Ein ganz besonderer Dank gilt Cheftrainer Dr. Holger Zimmer, der mit seiner ebenso ruhigen wie beharrlichen Art nach anfänglichen Personalproblemen dieses nicht leicht zu führende Team zu einer schlagkräftigen Einheit geformt hat.

Am Sonntag Abend wurde zum Saisonausklang unter Stefans Pergola nochmals kräftig gefeiert. Der Verein hatte die Spendierhosen angezogen und Getränke und Gegrilltes gestiftet. Vorstand Dr. Werner Rupp ehrte zunächst die Meister der Bezirksliga-Reserve, die in überlegener und eindrucksvoller Manuier diesen Titel vorzeitig eingefahren hatte. Einen besonderen Tropfen erhielt Trainer Thomas Knödler, der unumstrittene Vater dieses großen Erfolges. Die von Kapitän Dieter Hafner in Auftrag gegebenen T-Shirts mit dem Foto der Meistermannschaft auf der Brust und dem Schriftzug Simply the best auf dem Rücken fanden ebenso reißenden Absatz wie die schönen Medaillen. Als beste Torjäger ehrte der ASC-Boss: Sebastian Metz, mit 8 Treffern Torschützenkönig der ersten Mannschaft. Und Thomas Finlayson, mit sensationellen 30 Toren überragender Goalgetter der zweiten Mannschaft. Dann kam es zum Showdown der Wahlen zum Spieler des Jahres. Überlegener Sieger bei der ersten Mannschaft wurde Torwart Markus Gamer. Spieler des Jahres bei der zweiten Mannschaft ist Thomas Finlayson.

Stellvertretend für die Spieler, die den Anatomie-Sportclub nach dieser Saison verlassen, ehrte Rupp den langjährigen unverwüstlichen ASC-Recken Thomas Vobis. Nach sieben Jahren Neuenheim sucht er nun eine neue sportliche Herausforderung beim Neu-Landesligisten DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal. Alles Gute, lieber Thomas! Als Vorstandsmitglied bleibt der Fels dem ASC jedoch weiterhin eng verbunden.

Josch Weisbrod

PS: Ein wichtiges Auswärtsspiel haben die ASC-Cracks allerdings am Ende dieser verrückten Saison noch. Am 20. Juni fährt ein harter Kern für ein traumhaftes verlängertes Wochenende über den Brenner an den Gardasee. Jeder, der schon mal dabei war, versteht, warum es die ASC-Jungs alle Jahre wieder nach Bella Italia in die Nähe von Torbole zieht.

Res.: 4:4

Spieltag und Tabelle