Weltmeisterschaft 1958

(in Schweden)

Entscheidung über das Gastgeberland auf dem FIFA-Kongress in Rio de Janeiro am 22. Juli 1950.
Auslosung der Qualifikation am 27. April 1957 in Zürich, der Entscheidungsspiele am 15. Dezember 1957 in Zürich. Auslosung der Endrunde am 8. Februar 1958 in Stockholm.
Endrunde vom 8. 6. bis 29. 6.1958 in Schweden

Zum deutschen WM-Aufgebot

Qualifikation Europa Südamerika Nord- und Mittelamerika Asien/Afrika
Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Viertelfinale Halbfinale Finale

Vorrunde

Gruppe 1

Gruppe 1
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagDeutschland - Argentinien3:1   Spielbericht
Nordirland - CSR1:0
2. SpieltagDeutschland - CSR2:2   Spielbericht
Argentinien - Nordirland3:1
3. SpieltagDeutschland - Nordirland2:2   Spielbericht
CSR - Argentinien6:1

Gruppe 1
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Deutschland31207:5+24-2
2.Nordirland31114:5-13-3
CSR31118:4+43-3
4.Argentinien31025:10-52-4
Entscheidungsspiel um Platz 2 wegen Punktgleichheit
 Nordirland - CSR1:1, 2:1 n.V.

Gruppe 2

Gruppe 2
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagFrankreich - Paraguay7:3
Jugoslawien - Schottland1:1
2. SpieltagParaguay - Schottland3:2
Jugoslawien - Frankreich3:2
3. SpieltagJugoslawien - Paraguay3:3
Frankreich - Schottland2:1

Gruppe 2
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Frankreich320111:7+44-2
2.Jugoslawien31207:6+14-2
3.Paraguay31119:12-33-3
4.Schottland30124:6-21-5

Gruppe 3

Gruppe 3
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagSchweden - Mexiko3:0
Ungarn - Wales1:1
2. SpieltagMexiko - Wales1:1
Schweden - Ungarn2:1
3. SpieltagUngarn - Mexiko4:0
Schweden - Wales0:0

Gruppe 3
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Schweden32105:1+45-1
2.Wales30302:203-3
Ungarn31116:3+33-3
4.Mexiko30121:8-71-5
Entscheidungsspiel um Platz 2 wegen Punktgleichheit
 Wales - Ungarn2:1

Gruppe 4

Gruppe 4
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagEngland - UdSSR2:2
Brasilien - Österreich3:0
2. SpieltagUdSSR - Österreich2:0
Brasilien - England0:0
3. SpieltagEngland - Österreich2:2
Brasilien - UdSSR2:0

Gruppe 4
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Brasilien32105:0+55-1
2.UdSSR31114:403-3
England30304:403-3
4.Österreich30122:7-51-5
Entscheidungsspiel um Platz 2 wegen Punktgleichheit
 UdSSR - England1:0

Viertelfinale

Viertelfinale
Begegnung
Ergebnis
Deutschland - Jugoslawien1:0   Spielbericht
Schweden - UdSSR2:0
Frankreich - Nordirland4:0
Brasilien - Wales1:0

Halbfinale

Halbfinale
Begegnung
Ergebnis
Schweden - Deutschland3:1   Spielbericht
Brasilien - Frankreich5:2

Spiel um Platz 3

Spiel um Platz 3
Begegnung
Ergebnis
Frankreich - Deutschland6:3   Spielbericht

Finale

Finale
Begegnung
Ergebnis
Brasilien - Schweden5:2   Spielbericht

Die Weltmeisterschaft fand auch diesmal in Europa statt. Schweden war Gastgeber und zum ersten Mal wurde das Turnier von internationalen Fernsehübertragungen begleitet. Niemand sollte von diesem Turnier, das das bis dahin Beste zu werden schien, enttäuscht werden. Wieder einmal wurde der Turniermodus geändert. Die sechzehn teilnehmenden Teams wurden auf vier Gruppen verteilt wie 1954, diesmal spielten allerdings alle Mannschaften in den jeweiligen Gruppen gegeneinander. Lagen zwei Mannschaften aufgrund Punktgleichheit gemeinsam auf dem zweiten Platz, so musste ein Play-off Spiel über das Weiterkommen entscheiden. Glücklicherweise musste diese Regelung nicht angewendet werden. Die zwei ersten Mannschaften jeder Gruppe erreichten das Viertelfinale, von da an wurden die Spiele nach dem KO-System entschieden. Im Gegensatz zu 1954 wurden die Teams nicht gesetzt, jede Gruppe enthielt aber je eine Mannschaft aus Westeuropa, Osteuropa, Großbritannien und Südamerika. England fand sich in der "Todesgruppe" mit Brasilien, Russland und dem Dritt-platzierten von 1954, Österreich, wieder. Die Ungarn waren nicht mehr die gleiche starke Truppe, die vier Jahre zuvor in der Schweiz ins Rennen geschickt wurde. Spitzenspieler wie Puskas, Kocsis oder Czibor verließen Ungarn, als die Sowjets 1956 in ihr Land einmarschierten. Jene Sowjets nahmen zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaftsendrunde teil und zählten zugleich zum Favoritenkreis.

Diese Weltmeisterschaft war vom kometenhaften Aufstieg des großen Pelé geprägt. Brasilien begann das Turnier zwar ohne ihn, er kam allerdings gleich nach dem 0:0 gegen England in die Stamm-Mannschaft. Dieses torlose Unentschieden war übrigens das erste in der Geschichte der Weltmeisterschaften! Die Brasilianer waren die eindeutigen Favoriten auf den Titel, da sie mit dem innovativen 4-2-4-Spielsystem den anderen Teams um Längen voraus waren. Es dauerte nicht lange, bis sich die anderen Teams auf diese Taktikformation umstellten.

In Erinnerung blieb der unglaubliche Torriecher des Franzosen Just Fontaine. Die französische Mannschaft erzielte in der Vorrunde in drei Spielen 11 Treffer und qualifizierte sich souverän für das Viertelfinale. Gastgeber Schweden kam genauso wie Gruppengegner Ungarn in die nächste Runde. Vier britische Mannschaften nahmen an diesem Turnier teil, und wohl die Wenigsten hatten erwartet, dass sich ausgerechnet Nordirland und Wales für das Viertelfinale qualifizieren würden. Die auf der ganzen Linien enttäuschenden Engländer und Schotten mussten den Flug nach Hause antreten.

In den Viertelfinals gab es keine Überraschungen, die deutsche Mannschaft schlug wie erwartet Jugoslawien, die Gastgeber warfen die Sowjets aus dem Turnier, Frankreich zerlegte mit überragenden Fontaine die tapfer kämpfende nordirische Elf und Brasilien kämpfte sich gegen Wales in die nächste Runde. Pelé besorgte in diesem Spiel mit seinem ersten WM-Treffer das entscheidende Tor.

Im Endstadium des Turniers gab es Tore in Hülle und Fülle. In den letzten vier Spielen der Weltmeisterschaft 1958 fielen sage und schreibe 27 Treffer. Im ersten Spiel wurde die deutsche Mannschaft von den gastgebenden Schweden in einem von einer erhitzten Atmosphäre geprägten Spiel niedergekämpft, nachdem sie 30 Minuten vor Ende des Spiels Hans Schäfer durch eine ungerechtfertigte Rote Karte verlor. Brasilien beendete den Sturmlauf von Fontaine und Co. durch einen glänzenden Hattrick von Pelé und gewann am Ende mit 5:2. Im Spiel um den dritten Platz erhöhte Fontaine sein Konto auf 13 Treffer, ein Wert, der seitdem nie mehr erreicht wurde. Im Finale besiegten die furiosen Brasilianer die überforderten Gastgeber mit 5:2. Der Stern von Pelé ging damit kometenhaft am Fußballhimmel auf.