ASC Neuenheim - 1. FC Mühlhausen(Foto: Weisbrod)
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ASC Neuenheim - 1. FC Mühlhausen(Foto: Weisbrod)
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Alles Gute kommt vom Loben, die Punkte leider nicht! So tun die Komplimente vom Kontrahenten ("So stark habe ich mir Neuenheim nicht vorgestellt") der ASC-Seele zwar gut. Doch der erste Saisonsieg in der höchsten badischen Liga lässt immer noch auf sich warten. Dass er ausgerechnet gegen den amtierenden Vizemeister und aktuellen Tabellenzweiten aus der Klein-Stadt Mühlhausen gelingen wollte, war nicht zu erwarten, aber angesichts des "hoch intensiven Spiels" (FCM-Trainer Steffen Kretz) auch nicht ganz abwegig.
ASC-Torhüter Steven Ullrich muss zwar schon kurz nach dem Anpfiff der ruhig und solide leitenden Schiedsrichterin Sonja Reßler den ersten Warnschuss parieren. Doch Neuenheim versteckt sich keineswegs und interpretiert sein 4-4-2-System durchaus offensivmutig. So muss auch FCM-Keeper Kai Mutschal beim scharfen Abschluss von Tarek Aliane die erste Bewährungsprobe bestehen (9.). Nach einer Serie von Freistößen und Ecken auf beiden Seiten geht der Favorit kurz vor der Pause ausgerechnet durch Innenverteidiger Andreas Luca Theres in Führung (43.).
Dass die Fließbänder der Verbandsliga-Torfabrik u. a. mit dem bestens bewachten Fünf-Tore-Gunner Tim-Sebastian Buchheister auch im zweiten Durchgang immer wieder ins Stocken geraten, ist der ebenso kompakten wie zupackenden Neuenheimer Defensive um Abwehrboss Dominik Räder, Zentralpartner Fabian Springer sowie den Außenverteidigern Lucas Ring und Nick Rossbach, aber auch der offensiveren Viererlinie mit der zweikampfstarken Doppelsechs Linus Held und Marc Berger zu danken.
So bleibt das Tempospiel zwischen dem couragierten Aufsteiger und dem abgeklärten Vizemeister auch nach dem Wechsel auf des Messers Schneide. Wieder ist es der sehr aktive Offensivkreative Tarek Aliane, der nach einem Turbosolo nur um Zentimeter am linken Lattenkreuz vorbei zielt (55.). Kurz danach wechselt Trainer Marcel Hofbauer den potenziellen Unterschiedsspieler überraschend aus.
Doch die beiden eingewechselten Joker Stefan Berger und Dennis Schnepf sollten später noch zustechen! Kaum hat Speedmaster Stefan Berger denkbar knapp am linken FCM-Pfosten vorbei geballert (72.), vollstreckt auf der Gegenseite Philipp Neuberger aus der Nahdistanz zum 0 : 2 (74.). Das Trainer-Tandem Marcel Hofbauer und Daniel Tsilfids setzt nun alles auf eine Karte und bringt mit Torjäger Kajally Njie den nächsten Vollblutstürmer.
Das Team um den umsichtigen FCM-Kapitän Jonathan Imhof gerät in der atemlosen Schlussphase immer mehr in akute Bedrängnis. Drei Minuten vor dem Ende dann der Doppeljoker-Deal: Stefan Berger passt quer auf den ebenfalls eingewechselten Sturmpartmer Dennis Schnepf. Der kühle Norddeutsche justiert den Ball und schlenzt ihn mit viel Blues im Fuß in den FCM-Winkel (87.). Fast hätte der vorgerückte Abwehrdirigent Dominik Räder noch den nicht unverdienten Ausgleich markiert. Aber sein 20-Meter-Laserstrahl zischt haarscharf am linken Torwinkel vorbei (90.).
87. Minute: Auch nach dem 0:2-Rückstand durch Andreas Luca Theres (82.) gibt der
ASC Neuenheim nicht auf und fightet unverdrossen weiter. Den statistischen Lohn
für den Paroli-Auftritt gegen den cleveren Tabellenzweiten folgt fünf Minuten
später. Nach einem Querpass von Stefan Berger sticht auch der ebenfalls
eingewechselte Joker Dennis Schnepf und schlenzt den Ball mit viel Blues im Fuß
unhaltbar für den sehr guten FCM-Keeper in den Winkel. Ein formidables
Doppel-Jokertor!
Fast wäre den mit viel Teamspirit, Mut und Leidenschaft überzeugenden Anatomen noch der verdiente Ausgleich gegen die effektiveren Kraichgauer geglückt. Doch der letzte Schuss des beeindruckenden Abwehrchefs Dominik Räder zischte knapp am FCM-Lattenkreuz vorbei. |
Text, Fotos & Torvideos: Joseph Weisbrod
Heidelberg. (RNZ) Tabellenführer TSG Weinheim bewahrt seine weiße Weste und feiert mit dem 2:1 beim FV Heddesheim den sechsten Sieg im sechsten Verbandsliga-Spiel. Der FC-Astoria Walldorf II tut sich gegen den FC Bammental lange schwer, schickt den Aufsteiger am Ende aber mit einer 5:0-Klatsche nach Hause.
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Werner Sickinger, der mit seinem Vortrag des Badnerliedes auf YouTube in Richtung 100 000 Klicks geht und auch eine alpenländische Kunstform beherrscht, hätte beinahe zu früh gejodelt. Denn das 0:2 durch Philipp Neuberger (75.) - Luca Theres hatte den 1. FC Mühlhausen in Führung gebracht (43.) - war noch nicht das Endergebnis im Derby beim ASC Neuenheim. Dennis Schnepf bescherte mit dem späten Anschlusstreffer (87.) dem Verbandsliga-Zweiten noch bange Minuten. Dominik Räder hatte das 2:2 auf dem Fuß.
Am Ende blieben für den Vorletzten wieder nur Komplimente. "So stark habe ich mir Neuenheim nicht vorgestellt", staunte der frühere Torwart-Trainer Richard Holzmann. Der Mühlhäuser Trainer Steffen Kretz bestätigte: "Ein verdienter Sieg, aber es war ein hoch intensives Spiel."
Für seine Mannschaft kam das erste Saisontor von Luca Theres zur richtigen Zeit. Es sei überhaupt erst das zweite Tor seines Sohnes gewesen, seit er den Nachwuchsbereich verlassen hat, berichtet der Vater, Sachar Theres. Das Kerngeschäft des 24-jährigen Innenverteidigers ist es, Tore zu verhindern. "Und das macht er ganz hervorragend", lobt Steffen Kretz, "Luca ist eine wichtige Säule."
Das gilt auch für den Papa. Dem Sportlichen Leiter ist es gelungen, den Verlust von Top-Torjäger Thorben Stadler - er erzielte 31 Saisontreffer - zu kompensieren. Theres fand mit Felix Jung vom Landeslisten SG Kirchheim einen viel versprechenden Nachfolger. Der 20-jährige Sandhäuser, der beim Drittligisten als "Local Player" unter Vertrag stand, hat bereits viermal getroffen. Auch Tim-Sebastian Buchheister (5) und Philipp Neuberger (4) beweisen, dass Mühlhausen kein 1. FC Stadler ist.
Und auch nicht, was früher gegolten haben mag, ein Ensemble der Vor-Ruheständler. Die meisten Spieler kommen inzwischen aus den Talentschuppen der Förderzentren und von "Anpfiff ins Leben", hauptsächlich aus Walldorf. Von Dietmar Hopps Einrichtungen profitieren besonders der FC-Astoria, Zuzenhausen und Mühlhausen. Sachar Theres, der auf 300 Drittliga- und elf Zweitliga-Spiele zurückblicken kann, widerspricht Spöttern, die den 1. FC Mühlhausen als "Hoffe VII" bezeichnen. "Wenn schon", schmunzelt der 49-jährige St. Ilgener, der seit längerem in Mühlhausen daheim ist und bei der SAP arbeitet, "dann sind wir Walldorf III". Tatsache ist, dass die Kurpfalz mit zahlreichen höherklassigen Vereinen zu einem Hotspot wurde.
Gute Fußballer ballen sich auch im Heidelberger Campus. Mögen den Dorf-Vereinen die Spieler ausgehen, der ASC Neuenheim bringt locker drei Mannschaften zusammen. Das Mühlhäuser Lob war kein wohlfeiler Trost. Zwar wartet der Aufsteiger weiter auf den ersten Sieg, doch die ersten Gegner kamen aus der oberen Tabellenhälfte. "Am Samstag in Bammental und danach gegen Reichenbach kommen Spiele, in denen wir punkten müssen", weiß Medienchef Joseph Weisbrod.
Mühlhausen, nach nur sechs Spielen bereits 13 Punkte und zwölf Plätze besser, hat einen weiteren Vorteil. Die Anhänger aus dem Kraichgau waren beim Derby klar in der Mehrheit.
Beim Blick über die spärlich besetzten Ränge beim Verein der Professoren, Kirchenfürsten und Mediziner erlaubte sich der Präsident und langjährige Landtagsabgeordnete Karl Klein einen Scherz: "Offenbar findet findet heute in Heidelberg ein Ärzte-Kongress statt."
ASC Neuenheim: Steven Ullrich (C, TW), Fabian Springer, Nick David Rossbach, Fabian Lorenz (82. Oliver Kubis), Lucas Ring, Dominik Räder, Marc Berger, Linus Held (66. Dennis Schnepf), Yanick Haag (76. Kajally Njie), Ilias Soultani, Tarek Aliane (60. Stefan Berger) - Daniel Tsiflidis (ETW), Samuel Schmidt, Luca Bencivenga - Trainer: Marcel Hofbauer
1.FC Mühlhausen: Kai Mutschall (TW), Furkan Atsay, Luca Theres, Niklas Schaffer, Nico Melder, Jonathan Imhof (C), Jonas Kiermeier, Philipp Neuberger, Felix Jung, Niklas Holderer, Tim-Sebastian Buchheister - Trainer: Steffen Kretz
Tore:
4 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Sonja Reßler (TSV Neckarau)
Zuschauer: 100