TSG Weinheim – ASC Neuenheim, guter Einstand von Neuzugang Emre Solak (Nr. 7) (Foto: Weisbrod)
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Auch nach diesem spektakulären Verbandsliga-Auftaktmatch gegen den wehrhaften Aufsteiger aus Heidelberg hat Spitzenreiter Weinheim die mit Abstand wenigsten Gegentore kassiert. Was niemand erwartet hat: Zu den vor dem Anpfiff 15 Contra- Treffern sind satte 20 % dazu gekommen: Nicht weniger als drei! Das liegt gewiss nicht daran, dass nach dem Verletzungs-Ausfall der Torhüter Johannes Helbig und Oliver Seitz der 21 Jahre junge Inaki Rohrbach den Weinheimer Kasten hüten musste.
Die wilde Achterbahnfahrt im ersten Drittel des Neustarts auf dem Kunstrasenplatz neben dem ehrwürdigen Sepp-Herberger-Stadion beginnt schon in der zweiten Minute. TSG-Kapitän Yannick Schneider, in der Neuenheimer E-Jugend "verwurzelt", geht mit schnellem Beispiel voran und staubt nach einer Blitzparade von ASC-Zerberus Steven Ullrich im Nachschuss zur frühen Führung für den Tabellenführer ab.
Die im 4-2-3-1-System angetretenen Anatomen schüttteln sich kurz und gleichen eine knappe Viertelstunde später aus. Und wie! Nach einem Foul am geschmeidigen ASC-Zehner Ilias Soultani zirkelt Kreativpartner Tarek Aliane den fälligen Freistoß mit viel Liebe im Fuß über die blaue Mauer hinweg ins Weinheimer Bermuda-Dreieck. Ob der TSG-Stammtorhüter diesen Zauberschuss gehalten hätte?!
Wie gewonnen, so zerronnen! Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff des Karlsruher Schiedsrichters Julian Rosenberger nutzt TSG-Verteidiger Pasquale Marsal den sträflich offenen Flügel in der ASC-Defensive und vollstreckt zur 2:1-Führung für das Topteam von TSG-Trainer Marcel Abele (17.). Doch auch von diesem Rückschlag sich der ASC nicht aus der Fassung bringen. Regisseur Ilias Soultani adressiert einen Steilpass in den Lauf von Kajally Njie. Der kraftvolle Mittelstürmer lässt dem jungen TSG-Türhüter Inaki Rohrbach mit seinem Präzisionsschuss ins linke Eck und 9. Saisontor keine Haltbarkeitschance.
Dass beide Mannschaften an diesem Samstag ihre Stärke nicht gerade in der Torverhinderung haben, zeigt der fünfte Treffer in den ersten 23 Minuten. Der schnelle TSG-Elfer Nick Huller lässt sich die Chance zum erneuten Vorsprung für sein mit dem Ball unwiderstehliches Kollektiv nicht entgehen und vollstreckt zum 3:2 (23.). Eine Viertelstunde vor der Pause muss Außenverteidiger Philipp Knorn nach einem Ellbogenstoß von TSG-Abwehrchef Christian Kuhn durch den galligen Nick Rossbach ersetzt werden (29.).
Nach einer längeren Offensivflaute in der zweiten Hälfte nimmt die kurzweilige Partie wieder Fahrt auf. Leider auch verbal. Der 31jährige Schiedsrichter Julian Rosenberger (Karlsruhe) tut sich und dem Spiel keinen Gefallen damit, dass er sich immer wieder auf unnötige Talkshows mit seine Entscheidungen anzweifelnden TSG-Akteuren einlässt.
Den ersten gefährlichen Abschluss nach der Pause verzeichnen die Gelbhemden von ASC-Cheftrainer Daniel Tsifldis und "Co" Robert Zilic. Eine Kopfball-Vorlage von Torschütze Kajally Njie nutzt Tarek Aliane zu einem Diagonalschuss, den TSG- Keeper Inaki Rohrbach prima pariert (56.).
TSG Weinheim – ASC Neuenheim, U19-Torjäger Lasse Bloss ist nur durch Halten zu stoppen (Foto: Joseph Weibrod)
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In der 65. Mnute wechselt Daniel Tsifidlis für den 18-jährigen U19-Torjäger Lasse Bloss, der sein Startelf-Debüt mit einem löwenherzigen Auftritt rechtfertigte, für die Grundsicherung Neuzugang Ognjen "Ogi" Vulic ein. Trotzdem erhöht der Klassenprimus durch Musterschüler Yannick Schneider nach einem Bravissimo-Pass von Giordano Gaetano abgezockt auf 4:2 (73.).
Ist das die Entscheidung? Denkste! Das Team Neuenheim zeigt Charakter und fightet unermüdlich um den Anschlusstreffer. Und der gelingt, wenn auch spät! Nach einer Linksflanke von Außenbahner Fabian Lorenz flippert die Kugel vor die Schuhe von Ilias Soultani, der mit seinem abgefälschten Abschluss auch am dritten ASC-Tor maßgeblich beteiligt ist (89.)!
Der Spruch von Stadion-Namensgeber Sepp Herberger, nach dem ein Spiel 90 Minuten dauert, ist längst überholt. In der üblichen Nachspielzeit hätten die nie aufgebenden Heidelberger sich fast noch einen Punkt verdient. So nach einem Scharfschuss von Neuzugang Emre Solak, der knapp am TSG-Tor vorbeizischt (90.+3).
Trotz des engen Auftakt-Sieges hat die TSG Weinheim vor allem im Spiel mit dem Ball gezeigt, dass die top besetzte Mannschaft von Trainer Marcel Abele zu Recht ganz oben in der Verbandsliga-Tabelle steht. Und der mutige Aufsteiger ASC Neuenheim, dass er sich in der Verbandsliga Baden durchaus behaupten kann!
16. Minute: Nach einem Foul an Ilias Soultani zirkelt Kreativkollege Tarek Aliane den Ball über die TSG-Mauer ins Weinheimer Bermuda-Dreieck. Die zauberhafte Antwort auf die frühe Führung für den Spitzenreiter durch den torgefährlichen TSG-Kapitän Yannick Schneider in der zweiten Minute.
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20. Minute: Die wilde Torjagd auf dem Kunstrasenpatz neben dem Sepp-Herberger-Stadion geht munter weiter. Kaum hat der spielstarke Tabellenführer durch Pasquale Marsel erneut vorgelegt, steckt die Mannschaft von ASC-Coach Daniel Tsiflidis auch diesen Rückschlag schnell weg. Der an allen drei ASC-Toren direkt beteiligte Zehner Ilias Soultani bedient Kajally Njie mit einem feinen Steilpass. Der kraftvolle Mittelstürmer lässt dem jungen TSG-Keeper Inaki Rohrbach mit seinem Schuss ins linke Eck keine Haltbarkeitschance.
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89. Minute: Auch nach der 4:2-Führung durch den in der Neuenheimer E-Jugend "verwurzelten" Goalgetter Yannick Schneider mit seinem 12. Saisontor (73.) gibt Neuenheim nicht auf und belohnt sich für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Anschlusstreffer von Ilias Soultani zum 4:3. In der turbulenten Nachspielzeit hätten die kampfstarken Anatomen fast noch einen Punkt erkämpft. Doch der Schuss von Neuzugang Emre Solak nach Vorlage von Ilias Soultani zischt haarscharf am TSG-Pfosten vorbei.
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Text, Fotos & Torvideos: Joseph Weisbrod
TSG 1862/09 Weinheim: Inaki Rohrbach (TW), Matthias Kuhn, Christian Kuhn, Nils Anhölcher (74. Nik Schmid), Gaetano Giordano, Nick Huller (84. Nick Walter), Yannick Schneider (C), David Keller (60. Ilya Ertanir), Gregor Zimmermann (83. Dominik Knauer), Pasquale Marsal (83. Selim Jungmann), Marcel Schwöbel - Trainer: Marcel Abele
ASC Neuenheim: Steven Ullrich (C,TW), Fabian Springer, Philipp Knorn (29. Nick David Rossbach), Marc Berger (77. Jonas Klöver), Fabian Lorenz, Dominik Räder, Emre Solak, Kajally Njie, Lasse Bloss (65. Ognjen Vulic), Ilias Soultani, Tarek Aliane (82. Dennis Schnepf) - Ben Augste (ETW), Emre Mechmet - Trainer: Daniel Tsiflidis
Tore:
2 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Julian Rosenberger (DJK Karlsruhe-Ost)