Der algerische Vorname Tarek bedeutet: Der an die Tür klopft. Mit seinen drei Toren und drei Vorlagen hat der Neuenheimer Freigeist Tarek Aliane maßgeblich zur 8:1-Abschlussgala und mit 16 Saisontoren seinen Teil in einem verschworenen Kollektiv zu diesem vereinshistorischen Erfolg beigetragen: Der Anatomie-Sport- Club Neuenheim 1978 klopft als Vizemeister der Landesliga Rhein-Neckar erstmals in seiner 44jährigen Vereinsgeschichte an die Tür zur Verbandsliga Nordbaden!
Der aufstiegserprobte Cheftrainer Uli Brecht, der Mann mit der ruhigen Hand am Steuer, ist nach dem hinreißenden Match gegen Ketsch zu Recht stolz auf seine Jungs: "Die Mannschaft hat das großartig gemacht und ist gut mit dem Druck umgegangen." Vom Druck des Siegen-Müssens befreite sich sein hochmotiviertes Team trotz des verletzungsbedingten Fehlens von Kapitän Levin Sandmann und Regisseur Marcel Hofbauer schon in der ersten Halbzeit.
Da stand es durch das 7. Saisontor von Außenbahner Lucas Ring (18.), den Treffer von Tarek Aliane (42.), das 3:0 von Torjäger Ben-Richard Prommer (45.) und das Tor von Stefan Berger (45.+3), jeweils herrlich herausgespielt, bereits 4:0 für den vor Spielfreude und Siegeswillen sprühenden Tabellenzweiten.
Nach der viertelstündigen Sommer-Pause und dem Ketscher Ehrentreffer von Gökhan Kaya (55.) verdoppelten Tarek Aliane (67.), Stefan Berger (45.+3) mit seinem 8. Saisontor, erneut "Man of the Match" Tarek Aliane mit seinem dritten Treffer und 16. Saisontor (67.), einem Traumschuss in den Winkel, und "Bum Bum" Ben-Richard Prommer mit seinem 29. Saisontor die Halbzeitquote auf den nach Zweistelligkeit riechenden 8:1-Endstand (81.). Damit verteidigt der Top-Sniper seine Führung im Landesliga-Ranking mit 29 Toren vor Rahmi Cam Bas (27) vom FC Türkspor Mannheim.
Dass der ASC Neuenheim seine letzte Hausaufgabe so eindrucksvoll gelöst hat, war angesichts dieser Glanzleistung um so schöner! Der 18. Saisonsieg erwies sich aber auch als alternativlos. Denn der Heidelberger Mitbewerber FT Kirchheim ließ nicht locker und gewann im parallelen Topspiel beim zuletzt bärenstarken Ligavierten FC Türkspor Mannheim mit 2:1. Da der FCT bei einem Heimsieg ebenfalls noch Chancen auf den heiß begehrten Relegationsplatz gehabt hätte, war dieser Auswärts-Dreier für die "Freien Turner" nicht unbedingt zu erwarten.
So hat die Mannschaft von FTK-Trainer Felix John zwar wie der neue Vizemeister 62 Punkte auf dem Abschlusskonto. Doch wegen der ungleich besseren Tordifferenz von plus 55 (FTK plus 28) hat sich der ASC Neuenheim nach 30 Spielen, 18 Siegen, acht Unentschieden und nur vier Niederlagen mit dem besten Angriff (88 Tore) und der stärksten Abwehr (33 Gegentore) hinter dem bereits vor dem 34. Spieltag feststehenden Meister VfL Kurpfalz Neckarau (66 Punkte) die Qualifikation für die am nächsten Wochenende startende Aufstiegs-Relegation nicht mehr nehmen lassen.
Sobald die genauen Playoff-Termine und neutralen Spielorte für den Relegationskrimi (Halbfinale & Finale) feststehen, informieren wir Euch sofort. Seit Samstag genießt der ASC Neuenheim erstmal seine vereinshistorische Vizemeisterschaft in der Landesliga Rhein-Neckar.
Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Neuenheim. "Bitte, die Berger-Rolle", wünschten sich Janis und Schorsch. Stefan Berger enttäuschte die jungen Fans nicht. Er krönte seine zwei Tore mit Zugaben. Der ASC Neuenheim besiegte die SpVgg Ketsch mit 8:1 und geht als Landesliga-Vizemeister in die Relegation zur Verbandsliga. Gegner im Halbfinale wird der 1. FC Ersingen sein. Der Verein aus dem Nord-Schwarzwald wurde Zweiter in der Landesliga Mittelbaden.
Es war ein entspannter Nachmittag auf dem Fußball Campus. Keinen interessierte, dass die punktgleichen Freien Turner Kirchheim zeitgleich mit 2:1 bei Türkspor Mannheim gewannen. Die bessere Tordifferenz entschied für Neuenheim. Am Ende trennten 27 Tore.
Der Ketscher Widerstand war schnell gebrochen. Die frühe Führung durch Lucas Ring (12.) war hilfreich. Mit drei Toren in sechs Minuten erhöhten Tarek Aliane (42.), Ben-Richard Prommer (45.) und Stefan Berger (45.+3) auf 4:0. Nach dem 4:1 durch Gökhan Kaya (55.) sorgten Aliane (67. und 86.), Berger (71.) und Prommer (87.) für ein Schützenfest. Alianes drittes Tor, ein Kunstschuss in den Winkel, zeigte die Klasse des 23-jährigen Berliners, der in Mannheim studiert und vom Oberligisten Lörrach kam.
Das Tor-Festival bestärkte Uli Brecht, während der Pfingst-Feiertage mit seiner Frau Elke daheim in Neckargemünd zu entspannen und auf die Fahrt nach Büchig in der Nähe von Bretten zu verzichten. Dort spielte am Montag der Relegationsgegner. "Wir sind stark, wir schauen auf uns", sagte der Trainer. Neuenheim hat zehn Tore mehr als Meister Neckarau geschossen, 88 Mal in 32 Spielen getroffen. Prommer (34 Tore), Aliane (17) und Levin Sandmann (14) sind im zweistelligen Bereich. Schade, dass Sandmann, der wie Marcel Hofbauer und Fabian Springer verletzt ist, in der Relegation fehlen wird.
Die Zuversicht ist gleichwohl groß. "Es sind zwei Endspiele. Wir können und wollen es schaffen", sind Präsident Dr. Werner Rupp, sein Stellvertreter Werner Rehm und der neue Sportliche Leiter Marc Saggau einer Meinung. Jürgen Quenzer, dessen Kasse am Samstag knapp 150 Zuschauer passierten, rechnet bei einem Aufstieg zwar nicht mit mehr Zuschauern, doch die Verbandsliga wäre ein weiterer Ansporn für die blühende Nachwuchsabteilung. Glaubt Vorstandsmitglied Julian Rupp, der Sohn des Chefs.
Nach sechs Jahren in der Landesliga - damals gewann der ASC Neuenheim mit Cheftrainer Alex Stiehl die Relegation (!) gegen Ziegelhausen-Peterstal und Rohrbach/S - ist die sechsthöchste deutsche Klasse Neuland.
Auch hinter der Qualität des möglichen Aufsteigers stehen Fragezeichen. Mit Prommer verlässt der Top-Torjäger den Verein. Der 29-jährige Angreifer verzichtet ebenso wie David Cardal, Alexander Kerber und David Polotzek auf die höhere Klasse - wegen der Freundschaft zum Brühler Trainer Thorsten Barth. Boubacar Siby wechselt an seinen Wohnort nach Wald-Michelbach. Ex-Profi Daniel Tsiflidis beendet die Karriere und wird Torwart-Trainer.
Mit Christian Mühlbauer, früher VfR und Waldhof, Angreifer Kayally Njie aus Fürth und Steven Ulrich - der zweite Mann beim VfR Mannheim soll Tsiflidis ersetzen - stehen drei Neue fest. Drei, vier weitere sollen folgen, sagt Saggau.
Stefan Berger glaubt an ein Happy End. "Wir sind heiß, wir wollen unbedingt hoch", sagt der 32-jährige Handschuhsheimer, der es bis in die Jugend der TSG Hoffenheim schaffte und vom VfR Mannheim und FC Zuzenhausen Verbandsliga-Erfahrung mitbringt. Es scheint ihn zu beflügeln, dass er am Freitag vor einer Woche zum ersten Mal Vater wurde. Seine Frau Carolin brachte einen Jungen namens Henry auf die Welt.
Die Vorfreude ist groß. Benedikt Völker spielte auf der Gitarre den von ihm komponierten Song "ASC - Allez". Die Spieler sangen: "Nie mehr Landesliga."
Es hörte sich stimmig an.
ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis, Arik Edelmann (70. Oliver Kubis), Philipp Knorn, Boubacar Siby (77. Raul Pacheco Sudar), Famara Sanyang, Dominik Räder, Stefan Berger (72. Alexander Kerber), Lucas Ring, Tarek Aliane, Dawid Polotzek (57. Samuel Schmidt), Ben-Richard Prommer - Lennart Bayer (ETW), Ralf Berger, Maximilian Kuberczyk - Trainer: Ulrich Brecht
Spvgg 06 Ketsch: Jannik Hauschild, Justin Rehberger, Dane Rosenberger, Gökhan Kaya, Aiman Kurt (55. Benjamin Marx), Manuel Merle, Stephan Jung, Michael Hinzmann (46. Emre Güc), Kristian Spaqi, Kai Korpilla (60. Nils Haubrich), Etienne Köhler (73. Daniel Marzoll) - Trainer: Marco Rocca
Tore:
1 Karte für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Fabian Hilz (Stutensee)
Zuschauer: 100
12. Min.: Das 1:0 made by Lucas Ring (7. Saisontor)!
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42. Min.: Das 2:0 made by Tarek Aliane (14. Saisontor)!
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45. Min.: Das 3:0 made by Ben-Richard Prommer (28. Saisontor)!
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45.+1 Min.: Das 4:0 made by Stefan Berger (7. Saisontor)!
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67. Min.: Das 5:1 made by Tarek Aliane (16. Saisontor)!
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71. Min.: Das 6:1 made by Stefan Berger (8. Saisontor)!
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Das 7:1 celebrated by Tarek Aliane (16. Saisontor)!
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87. Min.: Der 8:1-Endstand made by Ben-Richard Prommer (29. Saisontor)!
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