Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
5 Karten für Neuenheim
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Per aspera ad astra: Durch das Rauhe zu den Sternen. Man könnte auch sagen: Vor den Erfolg haben die Fußballgötter den Schweiß gesetzt. Mit der bisher besten Saisonleistung schlug der ASC den Gast aus dem Neckartal und löste den VfB Eberbach in einem energiegeladenen Spitzenspiel vom dritten Tabellenplatz ab. Vom Anpfiff weg gab die Mannschaft von Trainer Alexander Stiehl Vollgas wie ein Silberpfeil und löste beim Gegner schon vor dessen Strafraum Stresshormone aus. Nach einem aus dem frühen Pressing resultierenden Ballverlust in der VfB-Abwehr hatte ASC-Aggressor Florian Kohlmann freie Schussbahn auf das verlassene Tor, verzog aber knapp über die Querlatte (2.). Bei der Führung in der 9. Minute hieß es dann: Florian hoch Zwei. Florian Kohlmann setzte Florian Wörner in Marsch. Der blonde Marathonmann tankte sich mit eiserner Willenskraft durch den Strafraum, umkurvte Gästekeeper Torben Lange kurz und servierte seinem Kapitän Boris Gatzky den Ball auf dem Tablett, so dass der auch kämpferisch blendend aufgelegte Neuenheimer Regisseur nur noch abzustauben brauchte.
Die jungen Neckarmänner wirkten von der konzentrierten Neuenheimer Spiel- und Angriffslust eingeschüchtert und hatten ihre erste Chance in der 20. Minute. Doch ASC-Torwart Burak Polat klärte kühl entschlossen auf Kosten eines Zusammenpralls mit VfB-Torjäger Zahld Uzun. Die Anatomen operierten aus einem superstabilen Defensivverbund heraus, in dem der erst 19jährige Vincent Gottmann als rechter Außenverteidiger ein erstaunlich abgeklärtes Debüt gab, mit durchdachtem, schnellem Spielaufbau und flexiblen Offensivaktionen. Nach einem eleganten Heber von Boris Gatzky über den Torwart verursachte ein Eberbacher Rettungstaucher einen Strafstoß, den Serdar Özbek kühl wie eine Gefriertruhe verwandelte (29.). Nach zwei furiosen Sololäufen von Tornado Sebastian Prior (39.) und Serdar Özbek (44.) hätte der ASC gut und gerne mit 4:0 in die Pause gehen können.
Nach dem Wechsel kam Eberbach entschlossen aus der neuen Campus-Umkleidekabine und bemühte sich engagiert um den Anschlusstreffer. Vor allem die Standards sorgten plötzlich für Gefahr vor dem ASC-Gehäuse. Nach einem eher fragwürdigen Freistoß prallte der Ball im Fünfmeterraum vor die Füße von VfB-Spielertrainer Max Kümmerling. Der frühere Hoffenheimer Regionalliga-Spieler aus der Trainerschule von Weltmeister-Cocoach Hansi Flick spitzelte die Kugel zum 2:1-Verkürzer über die Linie (60.). Die Mannschaft aus dem Neckartal war nun dem Ausgleich näher als der ASC dem 3:1.
Doch der Eindruck täuschte. Die Eberbacher Abwehr verbog sich bei Belastung wie das iPhone 6 plus. Nach einem Außenbahnsprint flankte der eingewechselte Emanuel Smarsly maßgenau und gefühlvoll in den Strafraum. Dort verlud Serdar Özbek mit einer Körpertäuschung gleich zwei VfB-Verteidiger und vollstreckte flachgenau ins linke Toreck (70.) Keine zwei Minuten später nutzte der Torjäger einen kapitalen Bock in der VfB-Abwehr, umdribbelte Torwart Torben Lange und schob den Ball zum 4:1 ins leere Tor (72.). Mit diesem Dreierpack und insgesamt schon zehn Saisontreffern zog Özbek mit dem Bammentaler Topgunner Volkan Glatt an der Kreisliga-Torschützenspitze gleich. Fast wäre Özbek noch ein vierter Volltreffer gelungen. Doch sein letzter Torschuss in diesem Rasse-und-Klasse-Match erwies sich als schöner Gruß an die Querlatte (80.)
Mit dem fünften Sieg in Folge schließt der ASC Neuenheim (15 Punkte) zum Spitzenduo FC Bammental (18) und VfB Leimen (16) auf. Nach der Devise "Dominanz ohne Arroganz" von Trainer Alexander Stiehl will der ASC weiter am Erfolgskurs arbeiten und auch das nächste Heimspiel gegen den Aufsteiger FC Hirschhorn am Donnerstag auf dem Fußballcampus für sich entscheiden. Doch zunächst einmal stürzte sich die Mannschaft zum Feiern in den Heidelberger Herbst.
Joseph Weisbrod