Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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In Abwandlung des historischen Zitats von Ex-DDR-Reiseleiter Günter Schabowski: "Die Neuenheimer Führung tritt nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich in Kraft!" Kaum zwei Minuten nach dem Anpfiff des jungen Schiedsrichters Florian Golenia aus Sinsheim schockte der ASC-Kapitän die Pfaffengrunder Mauer. Nach einem blitzschnellen Täuschungsmanöver zog Boris Gatzky ansatzlos ab. Sein Aufsetzer schlug flach und scharf im rechten TSV-Eck ein. Auch danach erwies die Gästedefensive sich eher als durchlässige Lichtinstallation denn als unüberwindliches Betonbauwerk. Insbesondere das 18jährige Neuenheimer Eigengewächs Konstantin Doerr riss mit seinen Tempovorstößen immer wieder Löcher in die TSV-Abwehr. Leider musste ASC-Trainer Alexander Stiehl den frechen Stürmer schon früh wegen einer Verletzung austauschen.
Neuenheim dominierte im ersten Durchgang mit einem durchdachten, gut organisierten Spielaufbau, während die auf Abwarten programmierte Mannschaft von TSV-Trainer Michael Weigel wenig Initiative Richtung gegnerischen Strafraum entwickelte. Um so überraschender der Ausgleich in der 43. Minute. Nach einem Freistoß fiel der Ball vor die Füße des Pfaffengrunder Spielführers. Sebastian Treiber versuchte sein Schussglück einfach mal mit einer aus der Drehung abgefeuerten Bogenlampe, die sich über ASC-Torwart Burak Polat hinweg ziemlich fies ins Neuenheimer Netzwerk senkte (43.).
Nach dem Wechsel brachte der ASC den bis dahin harmlosen Gegner durch leichtfertige Ballverluste und Fehlpässe immer besser ins Spiel. Zwar hatte Neuenheim durch einen Drehschuss von Sebastian Prior die erste ernsthafte Torszene (48.). Doch die "Men in Black" aus Pfaffengrund gestalteten das Stadtderby nun weitgehend ausgeglichen und blieben mit gezielten Gegenstößen gefährlich, ja hatten sogar die klareren Möglichkeiten. Dennoch hatte der ASC die erneute Führung auf dem Fuß. Und zwar auf dem von Torjäger Serdar Özbek, der nach einem feinen Pässchen von Emmanuel Smarsly den Shotdown mit dem erst 19jährigen TSV-Torhüter Fritz Becker verlor (74.).
Zehn Minuten vor dem Ende beinahe die Gästeführung. Da knallte ein Distanzhammer an die Unterkante der Neuenheimer Querlatte. Und so war der Pfaffengrunder Siegtreffer kurz vor Spielende nicht einmal unverdient. Christian Reinhardt stand nach einer Flanke im Rückraum völlig frei und vollstreckte unhaltbar zum 1:2-Endstand (87.). Mit dieser ebenso unerwarteten wie enttäuschenden Heimniederlage verpasst der ASC Neuenheim den wichtigen Schritt auf den – nach der 0:4-Niederlage des VfB Eberbach gegen SG Horrenberg – dritten Platz und geht am nächsten Sonntag "nur" als Tabellenfünfter in das schwere Auswärtsspiel beim FC Schatthausen.
Joseph Weisbrod