Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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Auf den einfallslosen Einheits-Wahlplakaten für die Europawahl 2014 am 25. Mai werden landauf, landab die "Chancen" mit der jeweiligen Partei beschworen. Auf dem Fußballplatz vergibt die Chancen derzeit chronisch der ASC Neuenheim. Selbst Baiertaler Urgesteine wunderten sich nach dem Flutlichtspiel über das Ergebnis, das sogar ihrer Meinung nach eher hätte umgekehrt hätte lauten "müssen". Doch auf eine starke, elanvolle erste Halbzeit folgte eine nach dem überraschenden gegenrischen Pauken- und Pausenschlag eine von kollektiver Verunsicherung und Versagensangst geprägte zweite Neuenheimer Hälfte.
Dabei schien da zunächst ein ganz anderes ASC-Team auf dem Platz zu stehen als zuletzt. An der Seitenlinie von Interimstrainer und Rekordtorjäger Timo Mifka leidenschaftlich gecoacht und angetrieben, startete seine Mannschaft auf dem engen Kunstrasenplatz mit viel Schwung und Angriffslust in die Freitagabend- Partie beim oberen Tabellennachbarn. Spontan-Rückkehrer Mathias Riedesel zeigte ohne Eingewöhnungsphase eine seiner Standardstärken. Sein Eckball in der 2. Minute sorgte gleich für Torgefahr. Doch Mittelfeldroutinier Daniel Toma jagte die Kugel über die Querlatte. Eine Zeigerumdrehung später parierte ASC-Torwart Burak Polat einen tückischen Flachschuss (3.).
Kurz darauf hatten die Anatomen erneut den Führungstreffer auf dem Fuß bzw. auf dem Kopf. Doch SpvGG-Torwart Marco Schweickert konnte den Heber von Serdar Özbek gerade noch festhalten (7.). Danach erneut eine Chance nach einem Eckball des lauf- und spielfreudigen Mathias Riedesel. Dieses Mal köpfte Atilla Ercan knapp drüber (8.). Auch die nächsten Torszenen erwiesen sich als heikle Kopfsache. Serdar Özbek scheiterte zweimal (26./39.), zuletzt nach einer herrlichen Körpertäuschung und Flanke von Verteidiger Felix Frank mit diesem unverzichtbaren Körperteil (39.) Danach wähnten die Zuschauer sich im falschen Film. Statt der überfälligen Führung für die überlegenen Gäste zappelte der Ball unversehens im Neuenheimer Netzwerk. Es war überhaupt erst der zweite einheimische Torschuss, mit dem Baiertal kurz vor dem Pausenpfiff in Führung ging. Ein abgefälschter Freistoß von Manuel Adler flutschte auf regennassem Belag ins Neuenheimer Tor (44.).
Kurz danach bat Uwe Kemm, der auch schon DFB-Spiele im Profibereich leitete, via Pfiff in die Kabinen. Dem über alle Niederungen erhabenen Schiedsrichter aus Ubstadt-Weiher merkte man an, dass er im Schiedsrichterausschuss des Fußballkreises Bruchsal als Lehrwart agiert. Immer wieder erklärte Kemm seine Entscheidungen im Stile eines um- und nachsichtigen Pädagogen. Nach dem Wiederanpfiff des hervorragenden Unparteiischen hatte der ASC zunächst die besseren - na was wohl? - Chancen. Aber Serdar Özbeks Freistoß in der 50. Minute detonierte in der weißen Mauer. Distanzschüsse von Boris Gatzky (55.) und Mathias Riedesel (58.) verfehlten danach ihr Ziel bzw. wurden eine Beute des wachsamen SpVgg-Keepers Marco Schweickert.
Um so bitterer für die sehr bemühten, aber nicht mehr so wild entschlossenen Gäste dann die Vorentscheidung. Erneut war es Baiertals Hauptdarsteller Manuel Adler, der mit einem abgefälschten Schuss die Baiertaler 2:0-Führung erzielte (71.). Es war im ganzen Spiel überhaupt erst der dritte Baiertaler Schuss auf die selten kontaktierte Neuenheimer Beziehungskiste. Sowas nennt man wohl Effizienz! Kurz danach wechselte sich Spielertrainer Timo Mifka für die eigentlich geplante Schlussoffensive ein. Doch die blieb zur Enttäuschung auch des jugendlichen Neuenheimer Anhangs aus.
Im Gegenteil: Baiertal hatte in der letzten Viertelstunde mehr Ballbesitz als im gesamten Spiel zuvor. Der für den glücklichen Doppeltorschützen Manuel Adler eingewechselte Philipp Ketterer verwandelte in der 88. Minute einen Foulelfmeter zum 3:0-Endstand. Ein Ergebnis, das den Spielanteilen -, vor allem im ersten Durchgang, Hohn spricht. Aber alles was zählt sind eben Tore! Und die schießt der ASC seit nunmehr sechs verlorenen Spielen eben viel zu selten. Auch 18- Toremann Serdar Özbek ist nur ein Mensch, den wie jeden Goalgetter von Lewandowski bis Messi - auch mal seine Treffsicherheit für einige Zeit verlässt. Aber auch diese Abschlussschwäche findet irgendwann ihren Abschluss für Serdar Özbek vielleicht schon im nächsten Spiel. Und auch ASC-Physio Carsten Hannemann hat hoffentlich bald nicht mehr alle magischen Hände voll zu tun.
Bevor es am Sonntag, dem 4. Mai, zum vorentscheidenden Abstiegsduell gegen gegen den aktuellen Zweitletzten SpVgg Neckargemünd kommt, steht der Mannschaft und dem Verein noch ein anderer Großeinsatz bevor. Am Mittwoch, dem 30. April, übernimmt der ASC Neuenheim erstmals die Bewirtung beim vielbesuchten "Tanz in den Mai", den der Stadtteilverein Neuenheim seit vielen Jahren mit großer Resonanz auf dem Neuenheimer Marktplatz veranstaltet. Vor dem offiziellen Beginn um 18.00 Uhr sind jede Menge ASC-Helfer bereits ab 14.00 Uhr beim Aufbau gefragt und gefordert.
Bis nachts um ein Uhr geht bei hoffentlich frühlingshaftem Wetter und Livemusik dann die Post am langen Tresen und an den vielen Bier- und Stehtischen ab. Alle ASC-Mitglieder und Anhänger sind herzlich willkommen vor und hinter dem Tresen!
Joseph Weisbrod