Heidelberg Kreisliga
Saison 2012/13, 24. Spieltag

Vorbericht zum 24. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Donnerstag 28.3.2013, 15:00 Uhr
ASC Neuenheim - FV Nußloch 1:1 (0:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Bastian Orth
  2. Emanuel Smarsly
  3. Atilla Ercan (70. Vincent Schneider)
  4. Moritz Schäfer
  5. Michael Ziegler
  6. Yves Hillger
  7. Stefan Holter
  8. Daniel Toma
  9. Mathias Riedesel
  10. Serdar Özbek
  11. Felix Frank
  12. Vincent Schneider
  13. Andreas Roth
  14. Burak Polat (ETW)
Tore
  • 0:1 47.Min Ali Palandöken
  • 1:1 76.Min Serdar Özbek

7 Karten für Neuenheim

  • 13.Min Gelb für Felix Frank
  • 38.Min Gelb für Daniel Toma
  • 42.Min Gelb für Mathias Riedesel
  • 45.Min Gelb für Emanuel Smarsly
  • 60.Min Gelb für Atilla Ercan
  • 64.Min Gelb für Serdar Özbek
  • 78.Min Gelb für Michael Ziegler

Ein echtes Spitzenspiel: ASC bezwingt Tabellenführer FV Nußloch nur mit 1:1!

Es war ein richtig gutes Fußballspiel zwischen dem Spitzenreiter aus Nußloch und dem Tabellenfünften. Um es mit den Worten des langjährigen Sportschau-Moderators Klaus Schwarze (1978 – 1996) zu formulieren: Am Ende bezwang der ASC den Kreisliga-Primus nur mit 1:1. Denn aufgrund des furiosen Finales war für die Anatomen mehr drin als dieser eine Punkt. Obwohl mit Boris Gatzky, Patrick Helten, Timo Mifka sowie den Langzeitverletzten Holger Loch und Vincenzo Terrazzino mindestens fünf Stammkräfte fehlten, bot Neuenheim dem spielstarken Tabellenführer entschlossen die Stirn und verpasste den Sieg nur um Haaresbreite.

Der ganz in Real-Weiß gekleidete Gast aus Nußloch trat am Gründonnerstag phasenweise auf, als habe Papst Franziskus den Spielern persönlich die Füße gewaschen und balsamiert. Wie geölt flutschte der Ball durch die eigenen Reihen: Schnelles Direkt- und Kurzpassspiel, ständige Positionswechsel, geschmeidiges Umschalten von Defensive auf Offensive und umgekehrt. Kurzum: Es war schön anzusehen, was die technisch durchweg beschlagenen Klassenbesten so anstellten.

Doch der ASC hielt konsequent mit Pressing dagegen, stand hinten nicht wie die Bank von Zypern (siehe Hinrunde), sondern wie die Bank von England aus der guten, alten Zeit, als das Pfund noch eine harte Währung war. Und so hatte der von Trainer Matthias Hohmann klug durchorganisierte Gastgeber die erste satte Möglichkeit. Doch Stefan Holters 16-Meter-Schuss wurde eine allzu leichte Beute für FV-Torwart Marco Richter. Nußloch versuchte es mit dem Wiener Rezept von Ernst "Fußballgott-hab-ihn-selig" Happel: "Wenn wir die Kugel haben, haben’s die anderen net."

Je näher die leichtfüßigen Jungs um Spielertrainer und Strippenzieher Tobias Bucher an den Neuenheimer Strafraum kamen, desto mehr war es mit der Herrlichkeit vorbei. Effektiver der kühl taktierende und agierende Gastgeber: In der 28. Minute zischte ein flacher Eckball von Mathias Riedesel unberührt wie eine Jungfrau parallel zur Torlinie an Freund und Feind am langen Pfosten vorbei. Die einzige klare Möglichkeit für das weiße Kreisliga-Ballett vereitelte Neuenheims zuverlässiger Torwart Bastian Orth, als er zur Ecke klärte (39.).

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel die überraschende Führung für Nußloch. Der hervorragend leitende Schiedsrichter Andreas Bügel aus Mannheim gibt einen Freistoß nach einem angeblichen Foul von Mathias Riedesel. FV-Chefstratege Ali Palandöken legt sich den Ball zurecht. Aus gut 30 Metern detoniert sein Flatterhammer aus dem trüben Flutlicht wie eine ferngesteuerte Drohne an die Unterkante der Querlatte. Ein Beinahe-Wembleytor! Da der Ball knapp hinter der Linie aufprallt, heißt es nach 47 Minuten am Harbigweg 0:1 für den Favoriten. Zehn Minuten später fast das 0:2. Doch der mit traumwandlerischem Stellungsspiel gesegnete ASC-Zerberus Bastian Orth klärt gegen den frei auf ihn zulaufenden Florian Kohlmann mit einer famosen Fußabwehr (57.).

Es spricht für die lückenlose, kompakte Neuenheimer Defensivarbeit, dass die Gäste ihr Kombinationsspiel nicht bis in die kriegsentscheidende Gefahrenzone durchziehen können. Der nicht nur körperlich überragende Michael Ziegler und Moritz Schäfer haben im Abwehrzentrum die Ruhe weg, stehen fast immer richtig und können auch den Spielaufbau inspirieren. Auf den Außenbahnen machen Emanuel Smarsly und Felix Frank einen Einser-Job. Und Torwart Bastian Orth ist ohnehin ein absoluter Souverän in seiner Beziehungskiste.

Dann vielleicht die einzige Fehlentscheidung des umsichtigen Schiedsrichters Andreas Bügel: Nach einem saubear gestempelten Reisepass von Mathias Riedesel tourt Abenteuerurlauber Serdar Özbek mit dem Ball eng am Fuß auf das FV-Tor zu. Der einzige gegnerische Mitläufer Owen Delpech foult ihn kurz vor der Strafraumgrenze. Streng genommen, verhindert er damit eine echte Torchance. Doch Bügel lässt sein Eisen stecken und zeigt dem Nußlocher Notbremser nur die gelbe Karte (70.).

Dann der überfällige Ausgleich in dem temporeichen, ausgesprochen fairen Topspiel. Er hat seinen Ursprung in der klugen taktischen Umstellung von ASC- Trainer Matthias Hohmann, den linken Außenverteidiger Emanuel Smarsly im Schlussviertel in den Angriff zu beordern. Der Hintermann mit dem heißen Stürmerblut in den Adern enttäuscht seinen Coach nicht und sorgt mächtig für Dampf in der FV-Abwehr. Der Blonde mit den schnellen Beinen holt auch die Ecke heraus, die zum 1 : 1 führt. Serienkiller Serdar Özbek (jetzt 18 Saisontreffer!) knallt die Kugel aus dem Pulk heraus unter die Nußlocher Abendlatte. (76.). Da zeigte sich wieder mal, dass der ASC Neuenheim "vorne gut bestückt ist" (Jupp Heynckes).


Yves Hillger (re) klärt vor einem Nußlocher Angreifer
Michael Ziegler (li) verfolgt das Geschehen
(Foto von Alfred Gerold)

Dieser psychologische Befreiungstreffer war der Auftakt zu einer mitreißenden Neuenheimer Schlussoffensive. Der Torjubel des begeisterten ASC-Anhangs erstirbt jäh auf den Lippen, als der heftige Kopfball von Headhunter Stefan Holter nach einem Präzisionsfreistoß von Mathias Riedesel erst an den Innenpfosten und von dort in die Fangarme von FV-Torwart Marco Richter prallt (86.). konnten die Gäste froh sein, dass sie trotz einer spielerischen Spitzenleistung angesichts der Neuenheimer Entscheidungschancen einen Punkt nach Nußloch entführen durften.

So aber bleibt der ASC Neueneim mit nunmehr 33 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Am Montag stattet der ASC dem Tabellennachbarn FC Schatthausen (Platz 6) einen hoffentlich erfolgreichen Osterbesuch ab. Der FC weist mit 33 Punkten und derselben Tordifferenz (plus drei) exakt dieselben Eckdaten auf wie der Gast aus Heidelberg.

PS: Der Facebook-Beitrag vom 24. März ist der zweitbeliebteste auf der ASC- Seite: 348 Mitmenschen haben das Foto-Posting zum Spiel gegen Rot gesehen. Einsamer Rekordhalter ist immer noch der Videoclip von der Weihnachtsfeier 2011. Die schräge Interpretation des Scorpion-Hits "Wind of change" haben sich immerhin 679 Neuenheimer Facebookfans angetan. Ob mit oder ohne Account: Ein Klick auf die ASC-Facebookseite ist immer ein Kick!

Möge der "Wind of Change" uns endlich in den sonnigen Frühling führen!

Frohe Ostern!

Joseph Weisbrod

Alle Bilder vom Spiel von Alfred Gerold

Spieltag und Tabelle