Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
Karten für Neuenheim
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Patrick Bender strahlt in der Dunkelheit von Neuenheim. Soeben hat seine Mannschaft den siebten Sieg im zehnten Spiel eingefahren. Das ergibt in Tateinheit mit drei Unentschieden 24 Punkte und - zumindest vorübergehend - den ersten Tabellenplatz. Der erst 18jährige VfB-Keeper freut sich aber auch aus einem anderen Grund. Mit nur fünf Gegentreffern hat der Sohn des früheren Neuenheimer Meisterspielers Richard Bender auch die mit Abstand wenigsten Gegentore der Kreisliga Heidelberg kassiert.
Der ASC hingegen musste nach drei Siegen in Folge einen herben Rückschlag hinnehmen und könnte sich nach diesem 11. Spieltag im tiefsten Mittelfeld wiederfinden. Dabei war gegen den Tabellenzweiten durchaus mehr drin. Doch nach einer durchaus verdienten Halbzeitführung schafften die Anatomen nach dem Leimener Doppelschlag in der 50. und 54. Minute die notwendige Energiewende nicht mehr.
Auch diese Abendpartie zeigte: Freitagsspiele sollte man bei einem so trübseligen Flutlicht tunlist vermeiden! Doch die Lichtverhältnisse am Harbigweg sind für beide Teams gleich – also etwa so dunkel wie im Neuseeland-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse. Immerhin gelingt es den Akteuren phasenweise, die Zuschauerherzen mit ihrem Einsatz und ihrer flotten "Darkbietung" zu erleuchten. Die Erzrivalen schenken sich nichts, kämpfen verbissen um jeden Ballbesitz. Vor allem die Anatomen stören den robusten Gast so früh und energisch, dass dem Favoriten nichts übrig bleibt, als sein Heil in langen Bällen auf Stoßstürmer Krasimir Vasilev zu suchen. Diese Mondpässe werden stets eine wohlfeile Beute für den ebenfalls jungen, seit kurzem 19jährigen ASC-Torwart Jan Münch (19).
Neuenheim ist da schon gefährlicher und einfallsreicher. 21. Minute: ASC-Sechser Michael Ziegler köpft einen Eckball fast über die VfB-Schicksalslinie. 28. Minute: Nach einem kapitalen Einwurfgeschoss von Kapitän Patrick Helten prallt der Ball wie eine Flipperkugel aus dem Fünfmeterraum. Aus dem Hinterhalt braust Zehner-Goalgetter Boris Gatzky heran. Gatzky müsste schießen. Gatzky schießt. Sein knallharter Aufsetzer wird kurz vor dem fangbereiten VfB-Rookie Patrick Helten abgefälscht und landet im Tor.
Da die ASC-Abwehr mit der Innenbastion Vincenzo Terrazzino und Holger Loch, der als eines der hellsten Lichter auf der Neuenheimer Torte sein bisher wohl bestes Pflichtspiel für den neuen Verein bestreitet, massiv steht, auf hochriskante Kurzpass-Experimente verzichtet und konsequent alles klärt bzw. raushaut, was da in den Strafraum segelt, hat der VfB Leimen bis zur Pause keine klare Ausgleichschance.
Schon unmittelbar vor dem Wiederanpfiff des abgeklärten Schiedsrichters Michael Hochlenert (Edingen-Neckarhausen) ist am kämpferischen Habitus und Gestus zu erkennen, dass die Mannschaft von VfB-Trainer Bernd Riegler den Rückstand unbedingt drehen will. ASC-Trainer Matthias Hohmann muss hingegen seinen verletzten linken Außenbahner in der Kabine lassen und seine Abwehr umstellen.
Ohne den dynamischen Kapitän Patrick "Red Bull" Helten wirkt die Neuenheimer Defensive nicht mehr so ent- und geschlossen wie im ersten Durchgang. Diese viertelstündige Schwächephase nutzt der ausgebuffte Tabellenzweite kompromisslos aus. 50. Minute: Nach einem Missverständnis à la "Leo" kann der starke VfB- Stratege Andreas Knödler aus wenigen Metern den Ausgleich exekutieren. Vier Minuten später staubt Sturm-Alleinikow Krasimir Vasilev nach Powersolo und verhungertem Torschuss von Jannik Oestreich zum 1:2 ab (54.).
Da der VfB auch noch zweimal die Latte anprangert und der ASC an diesem Abend nicht die kreativen offensiven Mittel hat, um den vielbeinigen Leimener Catenaccio zu knacken, geht der Sieg für die Riegler-Crew absolut in Ordnung. Und der junge VfB-Traumhüter Patrick Bender kann – angesichts des imposanten Torverhältnisses von 29:5 - zu Recht stolz auf sich und seine Vorderleute sein.
Joseph Weisbrod