Heidelberg Kreisliga
Saison 2011/12, 6. Spieltag

Vorbericht zum 6. Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Freitag 17. September 2011, 15:00 Uhr
SV Waldhilsbach - ASC Neuenheim 3:1 (0:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Lino Katzenberger
  3. Patrick Helten
  4. Lukas Bachert
  5. Matthias Hohmann
  6. Andreas Roth (52. David Keller)
  7. Atilla Ercan (71. Mathias Riedesel)
  8. Daniel Toma
  9. Timo Mifka
  10. Tim Thumulka
  11. Emanuel Smarsly (46. Stefan Holter)
  12. Stefan Holter
  13. Mathias Riedesel
  14. David Keller
  15. Michael Weigel
  16. Burak Polat (ETW)
Tore
  • 0:1 48.Min Daniel Toma, Kopfball nach Ecke Tim Thumulka
  • 1:1 52.Min Max Mayfarth
  • 2:! 71.Min Björn Jipschitz
  • 3:1 85.Min Andreas Keller
Karten für Neuenheim
  • 67.Min Gelb für Patrick Helten
  • 74.Min Gelb für Lino Katzenberger
  • 86.Min Gelb für Stefan Holter

ASC dominiert, führt und verliert in Waldshilsbach!

Es dürfte lustig zugegangen sein bei der Krawattenparty im Clubhaus. Denn kurz zuvor ist der SVW dem Gast aus Heidelberg kräftig auf den Schlips getreten und trotz Unterlegenheit in der ersten Halbzeit als Sieger zum Duschen gegangen. Der ASC startete selbstbewusst, konzentriert und angriffslustig in diesen KLassiker. Mit seinem Drehschuss über das linke Lattenkreuz setzt Torjäger Timo Mifka ein erstes Ausrufeszeichen (10.). Dann überrascht dessen umtriebiger Sturmpartner Emanuel Smarsly den weit vor seinem Kasten verharrenden SVW-Torhüter beinahe mit einer ansatzlosen Direktabnahme aus 30 Metern (17.).

Der überzeugendste Neuenheimer Angriff in der 26. Minute: Timo Mifka schickt den rechten Außenbahner Lukas Bachert auf die Reise. Der flankt idealtypisch in den Rücken der SVW-Abwehr. Der auf der linken Seite mächtig Gas gebende Atilla Ercan nimmt das scharfe Ding volley, der Torwart kann gerade noch parieren. Die Gäste gewinnen zwar viele Zweikämpfe und Bälle. Der finale Pass hingegen hat nicht die nötige DIN-Genauigkeit. Und so gelingt dem Team des unauffälligen Spielertrainers Michael Stiller, dessen "Co" und Mittelfeldkollege Ali Palandöken die Bad Boy-Rolle des konstruktiven Aggressors übernimmt, durch Goalgetter Björn Lipschitz fast die Führung. Nach körperbetonter Vorarbeit von SVW-Stürmerlegende Stefan Johe (knapp 40 Jahre!) zischt Lipschitz‘ Ferngeschoss knapp über das ASC-Gehäuse (39.).

Nach dem Wiederanpfiff des mit pastoraler Ruhe und Gestik leitenden Schiedsrichters Hermann Bischof aus Weingarten geht der ASC Neuenheim völlig verdient in Führung. Einen kernigen Eckball von Kapitän Tim Thumulka torpediert Mittelfeldpartner Daniel Toma mit dem Kopf ins SVW-Netzwerk (48.). Eigentlich zum äpsychologisch günstigen Zeitpunkt". Doch Neuenheim kann den Vorsprung nicht verteidigen. Als Co-Trainer Andreas Roth, Neuenheims effizient-robuste Allzweckwaffe vor der Abwehr, verletzt ausscheidet, nutzt Waldhilsbach die klaffende Lücke. Björn Lipschitz kann ungestört diagonal durchstecken auf Max Mayfarth. Der gerade eingewechselte Angreifer lässt ASC-Torwart Benny Bolich keine Haltbarkeitschance (52.).

Neuenheim kommt zwar in der 60. Minute nach einer weiten Rechtsflanke von Lukas Bachert zu einer sehr komfortablen Kopfballmöglichkeit für Stefan Holt. Doch unterm Strich ist das, was der ASC an diesem Samstag darbietet, ein bisschen wie Petting ohne Vollendung. Oder wie der Italiener sagt: äPetting infinito." Man fummelt hektisch herum, spielt ein wenig Kuss-Kuss-Kurzpass rund um den Bauchnabel Strafraum, kommt aber nicht wirklich und vor allem entscheidend zur Sache.

Solch ein fußballerotisches Spielgebaren hält zwar die Erregung hoch. Den Höhepunkt erleben allerdings die Sportfreunde Stiller. Und zwar in der schmächtigen Gestalt von Björn Lipschitz. Mit seinem delikaten Heber zum 2 : 1 avanciert der Waldhilsbacher Offensiv-Dauerbrenner zum Matchwinner (71.). Sieben Minuten später findet er aber beim einsamen Duell seinen Meister im glänzend reagierenden ASC-Torwart Benny Bolich (79.). Der für Stefan Johe eingewechselte Andreas Keller macht mit dem dritten Tor in der 85. Minute dann doch alles klar seinen SVW.

Das sportliche Geschenk für ASC-Boss Dr. Werner Rupp zum sonntäglichen Geburtstag musste leider ausfallen. Aus Neuenheimer Sicht nach zwei Siegen in Folge eine bittere, weil total überflüssige Niederlage. Die logische Strafe für einen allzu laschen Umgang mit den Torchancen und für ein punktuell dilettantisches Abwehrverhalten. Vor allem aber beim Abschluss muss der ASC den Hebel ansetzen. Mit nur sechs Saison-Toren haben die Anatomen die drittschlechteste Trefferquote der Liga.

Joseph Weisbrod

Bilder vom Spiel (Rainer Thumulka)

Spieltag und Tabelle