Heidelberg Kreisliga
Saison 2011/12, 1. Relegation zur Landesliga Rhein-Neckar

Vorbericht zum Relegationsspiel in der Rhein-Neckar-Zeitung

Samstag 2. Juni 2012, 17:00 Uhr
ASC Neuenheim - SpVgg 03 Sandhofen 1:2 (1:0)(bei der TSG Eintracht Plankstadt)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Benny Bolich
  2. Emanuel Smarsly
  3. Lino Katzenberger (46. Simon Erl)
  4. Felix Frank
  5. Patrick Helten (67. Ryan Quintal)
  6. Andreas Roth
  7. Lukas Bachert
  8. Daniel Toma
  9. Mathias Riedesel
  10. Fatih Akdis
  11. Stefan Holter (57. Timo Mifka)
  12. Andrew Harrington
  13. Timo Mifka
  14. Simon Erl
  15. Ryan Quintal
  16. Atilla Ercan
  17. Matthew Orlowski
  18. Burak Polat (ETW)
Tore
  • 1:0 15.Min Daniel Toma, nach Flanke von Emanuel Smarsly
  • 1:1 57.Min Anthony Edney
  • 1:2 58.Min Dennis Kremer
Karten für Neuenheim
  • 30.Min Gelb für Patrick Helten
  • 61.Min Gelb für Emanuel Smarsly
  • 75.Min Gelb für Felix Frank
  • 83.Min Gelb für Mathias Riedesel
  • 89.Min Gelb für Simon Erl

Ende eines Aufstiegstraums: Vor fast 500 Zuschauern verliert der ASC unglücklich, aber nicht unschuldig gegen SpVgg Sandhofen!

Schlangen an der Kasse: Die kannte der junge ASC-Vorständler und -Kassierer Julian Rupp bisher vor allem vom Supermarkt. Fast 500 Zuschauer, davon ca. 420 Zahlende, wollten sich den ersten Akt des Aufstiegsdramas um den letzten freien Platz in der Landesliga Rhein-Neckar 2012/13 nicht entgehen lassen. Ein Gewinner stand schon vor dem Anpfiff fest: Die TSG Eintracht Plankstadt erwies sich in allen Belangen als souveräner Veranstalter und – nicht nur wegen des eigenen Landesliga-Aufstiegs und des Kaiserwetters – überaus freundlich gestimmter Gastgeber.

Als Jurastudent Julian, Sohn von ASC-Präsident Dr. Werner Rupp, noch in den Kinderschuhen steckte, hospitierte der Anatomie-Sportclub 1978 e. V. schon einmal ein Jahr in der Landesliga. Bei diesem einjährigen Intermezzo in der Saison 1998/99 unter Trainer Holger Zimmer bleibt es nun vorerst. Ein SpVgg- Doppelschlag in der 57. und 58. Minute zerstörte jäh den Neuenheimer Aufstiegstraum. Der ASC hatte es versäumt, die frühe Führung in der 15. Minute durch konsequenten Nachsetzfußball auszubauen.

Das Sandhofener Dach für die Relegation hatte noch der gleichnamige Trainer mit dem poetischen Vornamen Rafal gedeckt. Dass die Schwarz-weißen auch weiterhin im Landesliga-Haus wohnen dürfen: Daran hatte wohl auch Nachfolger Rudi Wolf fast eine Stunde lang berechtigte Zweifel. Nur zwei nennenswerte Chancen hatte seine Mannschaft in der ersten Hälfte. Doch der wieselflinke Neuner Anthony Edney schoss in der 3. und in der 40. Minute allein auf weiter Flur am Neuenheimer Scheunentor vorbei.

Zwischen diesen beiden SpVgg-Möglichkeiten hatte der Kreisliga-Vizemeister die angenehm faire Begegnung im Griff, ohne die "Alle brennen!"-Diagnose von Trainer Matthias Hohmann (im RNZ-Interview) für die prächtige Kulisse sichtbar zu bestätigen. Nachdem Fatih Akdis zwei aussichtsreiche Konter ambivalent verdribbelt hatte (6./13.), sezierten die Anatomen die SpVgg-Abwehr zum ersten und einzigen Mal erfolgreich. Eine weite Diagonalflanke des herzerfrischenden Tempoverteidigers Emmanuel Smarsly nahm der am langen Pfosten wie eine Kobra lauernde Daniel Toma mit Blues im Fuß an und schob den Ball über die Torlinie (15.).

Anstatt das Gesetz des Handelns entschlossen an sich zu reißen und auf den zweiten Treffer spielen, verwaltete der ASC nun ohne spürbare innere Sicherheit den trügerischen Vorsprung. Erst nach der Pause ergriffen die Anatomen auf dem tadellosen Rasen wieder die Initiative. 49. Minute: Nach feiner Vorlage von Mathias Riedesel schaufelte Unglücksrabe Fatih Akdis den Ball frei vor der Beziehungskiste über die Latte (49.). Drei Minuten später legte Fatih Akdis mit der Hacke perfekt auf. Doch Stefan Holter traf den Ball nicht richtig und versiebte die Riesenchance zum vorentscheidenden 2:0. (52.).

Bis dahin hatte der Neuenheimer Fiskalpakt in der Abwehr sein Soll solide erfüllt. Doch dann katapultierte ein zweiminütiger Blackout die "Men in Black" aus Sandhofen plötzlich zur Endstation Sehnsucht. Nach einem schnellen Konter über die rechte Außenbahn gelang dem zweimaligen Chancenkiller Anthony Edney der Ausgleich mit einem scharfen Aufsetzer ins lange Eck (57.). Der Schock steckte noch in den ASC-Gliedern, als SpVgg-Zehner Dennis Kremer nach einem weiteren Stellungsfehler die Gunst der Neuenheimer Schrecksekunden nutzte und clever auf 1:2 erhöhte (58.).

ASC-Trainer Matthias Hohmann brachte mit dem zuletzt verletzt fehlenden Torjäger Timo Mifka (18 Saisontreffer) und Ryan Quintal zwei weitere Angreifer. Doch beide Stürmer hingen mehr oder weniger in der Luft, erhielten so gut wie keine verwertbaren Zuspiele. Und hätte Torwart Benny Bolich in seinem letzten ASC- Spiel einen eigentlich unhaltbaren Nahschuss nicht geradezu fantomastisch pariert, wäre Sandhofen schon so gut wie im Endspiel gewesen. Um so bitterer für Neuenheim, dass mit Benny Bolich ein absoluter Topkeeper aus beruflichen Gründen zu seinem Heimatverein nach Odenheim zurückkehren wird.

Dass Fatih Akdis, der den ASC Richtung Wiesenbach verlässt, in der 83. Minute die hundertprozentige Chance zum 2 : 2-Ausgleich und damit für die Verlängerung verhaute, erstaunte die Neuenheimer Anhänger - darunter mit Sandro Carovani, Michael Nägle, Marc Saggau und Co-Trainer Thomas Knödler auch vier Meister- und Pokalhelden von 1998 – nach der fatalen Abschlussschwäche nicht mehr wirklich.

Auch wenn die Neuenheimer nach dem Abpfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters den Traum vom Aufstieg in ihren hängenden Köpfe begraben mussten: Sie hatten mit der Vizemeisterschaft die Saisonerwartungen bereits übertroffen. Die Relegation war die Bonusrunde: nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Der aufrichtige Glückwunsch gilt der SpVgg 03 Sandhofen, die den Klassenerhalt am nächsten Sonntag nun doch noch aus eigener Kraft schaffen kann.

Joseph Weisbrod

Bilder vom Spiel (Rainer Thumulka)

Bilder vom Spiel (Werner Rehm)

Spielbericht aus der RNZ

ASC Neuenheim war zu früh zufrieden

Plankstadt. (CPB) Die SpVgg Sandhofen hat das Erstrundenspiel in der Relegation zur Fußball-Landesliga Rhein-Neckar gegen den ASC Neuenheim mit 2:1 (0:1) gewonnen und trifft im Endspiel am Sonntag auf Rot-Weiß Rheinau. Der Sieger dieser Partie spielt in der Saison 2012/13 in der Landesliga, der Verlierer ist Kreisligist.

500 Zuschauer sahen auf der gepflegten Anlage der TSG Eintracht Plankstadt ein hart umkämpftes Spiel, das die Mannheimer aufgrund eines kämpferischen Übergewichts während der zweiten Halbzeit nicht unverdient gewannen. Die Entscheidung zugunsten der Mannschaft von Trainer Rudi Wolf fiel durch einen Doppelschlag in der 57. und 59. Minute, als Anthony Edney und Dennis Kremer die Neuenheimer Führung durch Daniel-Ralph Toma aus der 14. Minute in einen 1:2-Vorsprung für Sandhofen verwandelten. "Die beiden Treffer hätten wir unbedingt verhindern müssen. Das waren kapitale Fehler unserer Hintermannschaft", sagte Neuenheims Trainer Matthias Hohmann, der einen Irrtum eingestehen musste: "Ich hatte nach unserem Führungstor gedacht, dass wir hinten so gut stehen, dass wir keine Gegentreffer zulassen würden."

Sandhofens neuer Coach Rudi Wolf hatte freilich schon zur Pause das Gefühl, dass seine junge Mannschaft dieses Spiel gegen die viel erfahreneren Heidelberger Kreisliga-Vizemeister nicht zwangsläufig verlieren müsste, zumal der bewegliche Mittelstürmer Edney in der 5. und 40. Minute zwei gute Chancen vergeben hatte. "Ich habe meinen Spielern gesagt, dass wir kämpferisch einen Zahn zulegen und alles auf eine Karte setzen werden", sagte Wolf, dem das gefällige ASC-Angriffsspiel trotz Tomas Klassetor nach Emanuel Smarslys Musterflanke nicht zwingend genug erschieden war.

In der Tat versäumten es die Heidelberger, energisch nachzusetzen und ihre Führung auszubauen, was bei Gelegenheiten von Fatih Akdis (50., 86.) und Toma (63.) möglich gewesen wäre. "Der ASC ist mit seinen Chancen fahrlässig umgegangen", fand Spielleiter Erhard Mayer vom Fußballkreis Heidelberg, "und bei den Gegentoren war die Abwehroffen."Hohmannkonnte sichden nachlassenden Angriffsdruck seiner Spieler, die den hungrigeren Sandhöfern mehr und mehr die Initiative überließen, überhaupt nicht erklären und stellte betrübt fest: "Nach der Führung haben wir nicht mehr zielstrebig und präzise in die Spitze gespielt."

Die Neuenheimer, bei denen Torhüter Benny Bolich und Torschütze Toma den stärksten Eindruck hinterließen, versäumten die günstige Gelegenheit, als Mitglieder einer höheren Klasse in ihren neuen Fußball-Campus einzuziehen. Bis es soweit ist, wird Hohmann seiner punktuell verstärkten Mannschaft die Bedeutung des Kampfgeists im Fußball verklickern. Denn in Plankstadt stellte er fest: "Mir hat die Leidenschaft gefehlt."

ASC Neuenheim: Bolich - Smarsly, Frank, Helten, Katzenberger - Roth, Bachert (68. Quintal), Toma, Riedesel - Akdis, Holter (57. Mifka).
SpVgg Sandhofen: Haag - Windecker, Sutter, Klengel, Riegel - Kern (68. Hall), Heilmann, Weisel, Kremer - Edney (90. Reiter), Niock (80. Cobanoglu). Schiedsrichter: Roth (Ubstadt-Weiher); Zuschauer: 500;
Tore: 1:0 (14.) Toma, 1:1 (57.) Edney, 1:2 (59.) Kremer.