Aufstellung des ASC Neuenheim
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Der Unterkiefer, nicht die Beine des Homo Heidelbergensis haben die Gemeinde Mauer über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht. Doch Fußball hat Tradition in dem kleinen Ort. Nun sind die Rotweißen ins Viertelfinale des Heidelberger Kreispokals eingezogen. Obwohl die SG Viktoria das auf der professionell designten Website propagierte Saisonmotto "Eine Mannschaft, eine Leidenschaft" erst in der zweiten Halbzeit umsetzen konnte. Bis dahin war in einer im ersten Durchgang chancenarmen Begegnung der Gast aus Heidelberg in puncto Spielanlage und taktischer Reife mindestens ebenbürtig.
ASC-Trainer Matthias Hohmann erlaubte sich den legitimen experimentellen Luxus, Führungskräfte wie die Keller-Brüder Simon & David, Abwehr-Ass Andreas Bardelli und sich selbst auf die Neuenheimer Investmentbank zu setzen. Doch die junge Anfangsformation rechtfertigte das Vertrauen des Fußballehrers und ließ auf dem Kunstrasen von Mönchzell kaum gegnerische Chancen zu, erspielte allerdings aber auch selbst nur wenige.
Trotz der Einwechslung von Simon und David Keller nach Wiederanpfiff gelang der Viktoria mit der ersten gelungenen Offensivaktion die allerdings glückliche Führung. Klaus Lipp konnte einen Freistoß am tadellosen Aushilfskeeper Klaus Hoppart über die Linie spitzeln. Während die SG aufgrund Neuenheimer Unstimmigkeiten in der Defensive zu weiteren klaren Möglichkeiten kam, merkte man den Anatomen, dass sie an diesem Sonntag ihr Seziermesser, also ihre Vollblutstürmer nicht zur Verfügung hatten.
Und so konnte das Team des im wohlverdienten baden-württembergischen Lehrer-Urlaub weilenden SG-Trainers Klaus Specht in der 75. Minute auf 2:0 erhöhen. Einen famosen Pass in die Tiefe des Raumes verwertete Mittelstürmer Dejan Jakovljevic ebenso cool wie präzise. Der in der Nacht zuvor aus Gran Canaria heimgekehrte Klaus Hoppart, Neuenheims immer noch sprunggewaltiger Grauer Panther im Tor, der den angeschlagenen Stammkeeper Oliver Amaya hervorragend vertrat, war hier zwar machtlos, hielt aber sein Team ansonsten mit exzellenten Reaktionen stets im Spiel.
Doch noch war die Messe auf der Klosteranlage der "Mönche" nicht gesungen. Nur eine Minute später vollendete der auf die linke Sturmposition beorderte Stefano Stefini nach klugem Zuspiel von Simon Keller bravissimo zum 1:2-Anschlusstreffer. Am Ende fehlten den Pokalisten aus Neuenheim nur wenige Zentimeter auf dem Weg in die Verlängerung. Matthias Hohmann, der sich in der 88. Minute eingewechselt hatte, bediente Stefano Stefini mit einem idealen Kurzpass. Doch der Pronto-Schuss des jungen Italieners zischte knapp über das rechte Lattenkreuz (90.).
Was den Sieg der Viktoria und deren Einzug ins Viertelfinale anbelangt, ist mit Konrad Adenauers letzten Worten nüchtern zu bilanzieren:"Do jitt es nix zo kriesche." Der ASC Neuenheim ist erstmals seit Jahren vorzeitig aus dem Heidelberger Kreispokal hinweg geschieden. Dennoch kein Grund zum Trübsalblasen. Ganz im Gegenteil: Beim ASC Neuenheim bewegt sich was!
Joseph Weisbrod