Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Die ebenso intensive wie den jungen Kader hoch motivierende Vorbereitungsarbeit des neuen ASC-Trainers Matthias Hohmann beginnt Früchte zu tragen. Vor allem in der ersten und der letzten halben Stunde dieses sehenswerten Pokalspiels trumpfte der Gast aus Heidelberg auf und hätte bei solider Verwertung klarster Torchancen in der Schlussphase sogar noch höher gewinnen können, ja müssen.
Auf der idyllischen Rasenanlage über dem sonnigen Neckartal ging Neuenheim durch Kay Voos in der 16. Minute in Führung. Der Neuzugang aus der Pfalz, der sich klug ins Offensivspiel integrierte, schloss einen anspruchsvollen Doppelpass mit Sturmpartner Patrick Helten einen Ausfallschritt vor dem herausgeeilten SG-Torwart clever mit der Fußspitze ab.
Die lauf- und spielfreudige Hohmannschaft ließ dem Gegner mit kollektivem Pressing weder Raum noch Zeit zum eigenen Aufbauspiel und trieb den Ball mit wenigen Kontakten aus der mit Andreas Bardelli, Heiko Mundt, Stefano Stefini und Christian Warnemann technisch gebildeten Viererkette in die schattige Rockenauer Hälfte. Es ist bezeichnend, dass die Mannschaft von SG-Spielertrainer Mario Wäsch erst in der 30. Minute das erste Schüsschen auf das Neuenheimer Tor zustande brachte.
Als die Neuenheimer Konzentration und Aggressivität unverständlicherweise nachließen, agierte der B-Ligist plötzlich mehr auf Augenhöhe und suchte seinerseits den Weg zum gegnerischen Tor. Und fand ihn auch: Den ersten schnell und direkt inszenierten Rockenauer Angriff krönte SG-Angreifer Sedar Özcan mit einem perfekten Sonntagsschuss in den Winkel zum Ausgleich und 1:1-Pausenstand.
Dieses Traumtor war wie Viagra für die SG. Es stimulierte die Angriffslust und das Stehvermögen des nun kecken B-Ligisten. Gleich nach dem Wechsel wäre der Gastgeber fast in Führung gegangen. Doch der wie ein Luchs höllisch aufpassende, geistesgegenwärtige und souveräne ASC-Torhüter Oliver Amaya konnte die in der 50. Minute auf ihn zuschießende Sexbombe mit einer Glanzparade entschärfen (50.).
In dieser für Neuenheim durchaus kritischen Phase kam der vorentscheidende Break durch den Capitano der zweiten Halbzeit (in der ersten trug David Keller die Wanderbinde). Patrick Helten verarbeitete einen gefühlvollen Pass von Simon "The Brain" Keller fast vor der Grundlinie. Eigentlich ein sogenannter unmöglicher Winkel zum Schießen. Doch nicht für den vor Tordrang und Selbstvertrauen nur so strotzenden Patrick Helten. Wider alle ballistische Vernunft jagte er den Ball mit voller Absicht fast parallel zur Torlinie von der linken Strafraumseite hoch ins rechte Tordreieck. Da hätte selbst ein Lothar "Emma" Emmerich eine Gänsehaut bekommen.
Spätestens mit dem Doppelschlag in der 69. und 71. Minute löste der Rockenauer Widerstand sich auf wie der Rauch nach dem Zapfschluss in einer Eckkneipe. Zunächst veredelte Helten ein feines Zuspiel des vielversprechenden jungen Weinheimer Zugangs Stefano Stefini zum 1:3. Danach gelang dem nach seiner Einwechslung (46. Minute) für eine frische Brise sorgenden Moritz Mie mit einer famosen Direktabnahme nach einer Kellerflanke aus 18 Metern das 1:4.
Der starke An(griffs)führer und Motivator Patrick Helten sowie die ebenfalls eingewechselten Sajan Wagner und Simon Gatt (Ex-Nußlocher A-Junior) hätten das Endergebnis locker um zwei, drei weitere Treffer nach oben korrigieren können. Doch auch so lassen das Ergebnis und vor allem der taktische und mannschaftliche Auftritt des ASC-Teams für die Zukunft hoffen.
Der ASC Neuenheim zieht mit diesem Sieg erneut in die dritte Runde des Heidelberger Kreispokals ein und trifft im Achtelfinale auf den künftigen Klassenkameraden SG Viktoria Mauer.
Joseph Weisbrod