Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Udo Lindenbergs neues Album "Stark wie Zwei" lässt grüßen: "Eigentlich spielen wir ganz anders. Wir kommen nur viel zu selten dazu." Zugegeben: Der Rasen war angesichts des Schneetreibens sicherlich keine optimale Basis für ansprechenden Kombinationsfußball. Doch dieses Lokalderby hätte schon mehr sein dürfen als ein ödes Spiel mit angespannten Muskeln statt mit aktivierten Hirnströmen. Einen Sieger hat diese nicht nur tabellarisch, sondern auch fußballerisch im Keller angesiedelte Partie jedenfalls nicht verdient.
Vor allem die erste Halbzeit war für die fröstelnden Zuschauer wie ein Kreuzweg. Mit Fußball hatte das unkoordinierte Gekicke kaum etwas zu tun. Lange Bälle ins Nirwana, haarsträubende Abspielfehler, schwaches Zweikampfverhalten, dilettantischer Spielaufbau und ein völliger Mangel an herausgespielten Torchancen auf beiden Seiten ließen keine spätösterliche Freude im Publikum aufkommen.
Die Begegnung wurde nach der Pause zwar kaum besser, aber in den Strafräumen passierte mehr. Während aus der jeweiligen "Kreativ"abteilung kaum akute Torgefahr drohte, waren zumindest einige Standards vielversprechend kalibriert. In der 52. Minute zirkelt TSV-Kapitän Thomas Haarmann einen Freistoß raffiniert Richtung Torwinkel. ASC-Keeper Rouven Schwab kann den tückischen Ball mit einiger Mühe immerhin so bändigen, dass er keinem Wieblinger Angreifer einschussbereit vor die Füße fällt.
Kurz danach küsst ein Wieblinger Querschläger mehr oder weniger zufällig den Außenpfosten (53.). Die wirklich hundertprozentigen Einschussmöglichkeiten hat aber der mit zwei Siegen angereiste Gast aus Neuenheim. Zunächst findet Abwehrchef Christian Warnemann sich plötzlich frei, wie der Fußballgott ihn schuf, vor dem TSV-Kasten wieder. Da Warnemann jedoch mit dem Rücken zum Tor steht, vermag er den Ball aus der Drehung nicht im Netz zu versenken (55.). Fünf Minuten später ist der junge Wieblinger Torwart Bastian Orth schon geschlagen. Doch Neuenheims Kamal Foum will auch noch einen Abwehrspieler vernaschen, anstatt die Kugel schlicht und ergreifend einfach ins leere Tor zu schieben (60.)
Trotzdem hätten die Zimmermänner sich nicht beklagen dürfen, wenn das Team von Trainer Gerd Mühlbauer in Führung gegangen wäre. Denn nach einer der seltenen gelungenen Offensiv-Kreationen kommt Wieblingens Mittelstürmer Dirk Hormuth aus kurzer Distanz frei zum Abschluss. Doch der scharfe Flachschuss des mit sieben Treffern erfolgreichsten TSV-Torschützen detoniert am langen Pfosten (78.).
Und so blieb es in einem Spiel der toten Augen, die erst in der Schlussphase ein bisschen zu funkeln begannen, beim "leistungs"gerechten Unentschieden.
Joseph Weisbrod
ak