Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
"Neuenheim hauen wir weg": So ein Gästebuch-Eintrag auf der Homepage des FV Nußloch. In der Tat: Die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga fegte wie das Sturmtief Emma über den desolaten Tabellenletzten hinweg.
Die Mannschaft von Spielertrainer Zdravko Barisic und vor allem der Chef persönlich konnten nach Belieben schalten und walten. Nach einer Ecke von Barisic kam der fidele Altmeister erneut in Ballbesitz. Seine gefühlvolle Flanke verwertete Florian Keusch bereits in der 2. Minute ganz unkeusch per Kopf zum 0:1. 11. Minute: Zumwinkel lässt grüßen. Barisic zirkelt einen Freistoß zum Winkel in denselben. Die ASC-Spieler hielten meist respektvollen Abstand zu ihren Gegnern. Insbesondere FV-Mittelstürmer Thorsten Schleidt genoss das seltene Luxusleben als unter Artenschutz stehender freischaffender Künstler im Angriff.
Im trüben Feuchtgebiet unter dem Neuenheimer Nieselregen blühte der blonde Filigranbomber so richtig auf. Nach einem weiteren Eckball von Barisic, der von der Latte zurückprallte, staubte Thorsten (gerne auch ohne "h") Schleidt geistesgegenwärtig zum 0:3 ab (38.). Spätestens jetzt brach der ASC Neuenheim ein wie der SPD-Vorsitzende Kurt Beck bei den Meinungsumfragen. Kurz vor der Halbzeit machte Schleidt mit zwei weiteren blitzsauberen Treffern seinen ersten Hattrick zum 0:5-Pausenstand perfekt.
Nach dem Wechsel bediente Kreisliga-Genius Barisic erneut seinen dankbaren Klienten in der Spitze. Schleidt machte lustvoll das halbe Dutzend voll (49.). Der FV Nußloch konnte weiterhin wie weiland Archimedes (287 - 212 v. Chr.) nach der im Fußball eher hinderlichen Devise agieren: Störe meine Kreise nicht.
Der ASC tat den in ihrer Motivation nie nachlassenden Gästen gerne den Gefallen - im Gegensatz zum Mörder des antiken griechischen Mathematikers, der ihn nach dessen letzten Worten umgehend erschlug. Der FV ließ die Kugel ballsicher und laufstark in direkten Kombinationen - ohne die im ASC-Mittelfeld häufig praktizierten brotlosen Dribblings - zirkulieren und spielte eine Chance nach der anderen heraus.
Thorsten Schleidt, der die Neuenheimer Abwehrspieler mit seinem Formel 1-Antrieb immer wieder überlief, zelebrierte nach einer erneuten Ecke seinen fünften Treffer (65.) und stillte seinen Torhunger in der 75. Minute mit seinem zweiten Hattrick und einem famosen Heber "Made by Blues im Fuß" über den verzweifelnden ASC-Torwart Rouven Schwab. Wer weiß, ob Schleidt sein sattes Konto noch angereichert hätte. Doch nach seinem sechsten Tor in Folge wurde der überragende Mann des Tages ausgewechselt und von der Nußlocher Bank mit Sprechchören gefeiert.
Wieder einmal bewahrheitete sich der nicht ganz abwegige Spruch: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. So gesehen, hatte das desorientierte Neuenheimer Team, das sich vor dem Anpfiff - u. a. akustisch ausgedrückt in einem kollektiven Urschrei vor dem Anpfiff - so viel vorgenommen hatte, schon ab der zweiten Spielminute keine Chance.
Joseph Weisbrod