Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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"Ein 0:0", so der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galenao, "ist wie zwei gähnende Münder". Auf Deutsch: Es kann ziemlich langweilig sein. So wie dieses sich der üppigen Sonnenenergie träge entziehende Spiel, das bis sieben Minuten eben diese Trost- und Torlosigkeit aufwies. Doch dann erlöste ASC-Torjäger Timo Mifka die wenigen Sonnenanbeter auf den Rängen mit dem kaum erwarteten Siegtreffer (83.). Bis dahin sahen die Zuschauer wenig, was mit Herz erfrischendem Kreisliga-Fußball, schnellen Kombinationen oder gar atemberaubenden Torszenen zu tun hatte.
Die erste Möglichkeit fiel einem VfL-Stürmer vor die Füße, nachdem bereits 32 Minuten gespielt oder besser: vor sich hin geplätschert waren. Doch dessen mühsamer Schuss segelte knapp am rechten ASC-Pfosten vorbei. Neuenheim hatte seine Chancenpremiere erst sechs Minuten später. Timo Mifka setzte die VfL-Abwehr mit einem wunderbaren Pass in den freien Raum Schachmatt. Doch Fouad Haddad scheiterte im Duell mit dem aufmerksamen VfL-Torwart (38.).
Neuenheim tat sich gegen die massive Deckung der Gäste um den jungen Spielertrainer Jan Gärtner und den immer noch zu den Besten gehörenden 39jährigen Vollblutfußballer Michael Gehrig äußerst schwer. Zumal Spieleröffnung und -aufbau unter chronischem Kreativitätsmangel und technischen Anfängerfehlern litt. So etwas wie Aufregung gab es dann kurz vor der Sommerpause. ASC-Capitano Sandro Carovani hatte mit einem satten Freistoß-Pfund Pech (44.). Kurz darauf rettete ASC-Torwart Burkhard Kunzmann famos gegen einen allein auf ihn zulaufenden Gästestürmer (44.).
Auch die zweite Halbzeit stellte die Geduld der Zuschauer auf eine harte Probe. Der typische Torhüter-Appell an seine Vorderleute charakterisierte das zähe Geschehen treffend: "Am Sechzehner ist Schluss!". Erst in der 65. Minute brach der ASC mit dieser unansehnlichen Gesetzmäßigkeit. Eine Linksflanke von Christian Kunzmann köpfte Mifka knapp über den VfL-Kasten. Ansonsten herrschte weiterhin gepflegte Langeweile auf dem frisch sanierten Rasen.
Neuenheims Ersatztorhüter Burkhard Kunzmann, mit Sohn Christian in der Startelf, zeigte seine alte Weizenbier-Klasse auch in der 71. Minute, als er einen strammen Freistoß sogar festhalten konnte. Überhaupt erwies die ASC-Abwehr sich mit Altmeister Kunzmann - bestens gewappnet mit den Handschuhen des verletzten Stammtorwarts Markus Gamer - und der zuverlässigen Viererkette Andreas Bardelli, Sandro Carovani, Felix Louis und Christian Warnemann sich als stärkster Mannschaftsteil.
Weil die Neuenheimer Defensive einen nahezu fehlerlosen Job machte und Timo Mifka in der 83. Minute nach Flanke von Sandro Carovani im Nachschuss entschlossen vollstreckte, geht der knappe Sieg für die Gastgeber in Ordnung. Es war zwar - trotz des späten Tores - ein Spiel der gähnenden Münder. Doch danach kräht jetzt schon kein Hahn mehr. Auf der Neuenheimer Habenseite stehen drei weitere wichtige Punkte (insgesamt 10), während der VfL Roque Santa Cruz (so "Heiligkreuzsteinach" auf Spanisch) immer noch auf den ersten Saisonsieg wartet.
Am nächsten Sonntag muss der ASC Neuenheim beim Kreisliga-Starensemble der SG Wiesenbach antreten. Die Chancen stehen gut, dass die Begegnung zwischen der hoch gehandelten Schwanke-Truppe und der Zimmer-Mannschaft kein Spiel der gähnenden, sondern der lachenden Münder wird. Mit einem faden 0:0 ist jedenfalls am Stammsitz der Wiesenbacher Torfabrik nicht zu rechnen.
Joseph Weisbrod