Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Auch gegen den Gast aus Wiesloch setzte der ASC seine Erfolgsserie fort und blieb im neunten Pflichtspiel in Folge unbesiegt. Dabei roch es noch fünf Minuten vor dem Abpfiff streng nach einem torlosen Unentschieden, ehe der ASC mit einem spektakulären Doppelschlag (86./87.) von Ulrich Schmidt und Timo Mifka im wegen des Kreispokalfinales vorgezogenen Heimspiel doch noch die verdienten drei Punkte erntete.
Der VfB erwies sich von Beginn an als selbstbewusster, unangenehmer Gegner. In der 12. Minute konnte ASC-Torwart Markus Gamer ein Kopfball-Torpedo aus fünf Metern reaktionsschnell entschärfen. Zwischen den Strafräumen agierten die Mannschaften zwar recht gefällig. Sobald es aber um den finalen Pass und den effektiven Abschluss ging, fehlten Präzision und Konzentration. Die beiden Abwehr-Viererketten waren aus Edelstahl und von den sehr bemühten Offensivkräften kaum zu sprengen.
An den strategischen Schnittstellen sorgte beim ASC Simon Keller auf der Sechserposition mit seiner Spiel- und Raumintelligenz für die notwendige Bindung und auf der Zehnerposition zog dessen jüngerer Bruder David Keller geschickt die Fäden. Beim VfB, der im Juni sein 100jähriges Jubiläum feiert (herzlichen Glückwunsch!), versuchte vor allem das T & T-Duo mit Co-Trainer Matthias Traub am Regiepult und Torjäger Thorsten Traub im Sturmzentrum die Trauben in die Weinstadt Wiesloch zu holen.
Nach der Halbzeit-Pause war im Freitagabend-Match - abgesehen von einem weiteren gefährlichen VfB-Kopfball (55.) - erst einmal Sendepause. In der 70. Minute "stört" der formstarke David Keller die laue Abendstimmung. Nach einem kurzen Dribbling zieht der Spielgestalter ansatzlos aus dem Fußgelenk ab. Sein hochprozentiger Flachmann explodiert am Pfosten.
Dann das Finale furioso, das für so manche Durststrecke in einem lange typischen "Jenseits-von-Gut-und-Böse-Spiel" entschädigt. Plötzlich wirkt der Kreispokalfinalist wie gedopt. Die Schlüsselszene: David Keller tunnelt auf der linken Außenbahn einen VfB-Securitymann, der ihn dafür postwendend mit der Waffe bedroht und über die Klinge springen lässt. Der gute Schiedsrichter zeigt ihm zu Recht die gelbrote Karte (85.).
Keller flankt den fälligen Freistoß nicht etwa wie erwartet in den Strafraum, sondern passt den Ball klug in den Rückraum. Der aufgerückte Innenverteidiger Ulrich Schmidt nimmt die Vorlage mit vollem Risiko volley - und wird fürstlich belohnt: Sein 20-Meter-Schuss schlägt wie von Picasso gemalt neben dem Torpfosten ein (86.) Ein Tor mit Seltenheitswert des Ex-Langzeitverletzten, der bereits beim Auswärtssieg in Nußloch ein gelungenes Comeback feierte.
Nur eine Minute später die Entscheidung. Der umtriebige Fouad Haddad schickt Kapitän Timo Mifka auf die Pfingstreise. Der Neuenheimer Torjäger erledigt seinen Lieblingsjob gewohnt souverän und vollstreckt elegant. Saisontreffer Nummer 26 für Timogol.
Letzlich wurde es also doch noch eine ordentliche Neuenheimer Generalprobe für das mit Spannung erwartete Heidelberger Kreispokalfinale (siehe Vorberichte ASC-Homepage und RNZ-Pfingstausgabe). Ob die Qualität der Pokalmatadoren von Trainer Dr. Holger Zimmer (der 1998 bereits das Double gewann) und "Co" Rudi Nagel ausreicht, um dem haushohen Kreisliga-Meister SG Wiesenbach 05 das Double wegzuschnappen und nach fast zehn Jahren selbst wieder den begehrten Pott zu holen, kann jeder gerne live erleben:
Am Pfingstmontag um 17.00 Uhr auf der städtischen Anlage am Harbigweg (Sportzentrum Süd/Kirchheim). Der Pfingstausflug lohnt sich!
Joseph Weisbrod