Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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O-Ton Oliver Kahn: "Wenn wir hinten zu Null gespielt haben, haben wir selten verloren." Manchmal sogar gewonnen. Kreisliga-Heimtabellenführer Neuenheim behielt jedenfalls dank besagter Null seine weiße Weste und ging auch nach der sechsten Homestory als Sieger vom eigenen Platz. Bevor die drei Punkte auf der Habenseite standen, musste das von Trainer Dr. Holger Zimmer auf vier Positionen zwangsweise veränderte ASC-Team gegen den ebenbürtigen Ex-Landesligisten bis zum Schlusspfiff um den Erfolg zittern.
In der Anfangsphase erwiesen sich die hinteren Bereiche als Sperrgebiete, die von den konzentrierten Sicherheitskräften souverän vor gegnerischen Überfällen geschützt wurden. Der Ball zirkulierte gefällig zwischen den Gefahrenzonen, aber eben selten drin. Und so entsprang die Neuenheimer Führung in der 25. Minute keineswegs einer druckvollen Angriffsphase. Der neu ins Team gekommene und sich gut in der Defensivarbeit behauptende Daniel Terzic passte den Ball von der rechten Außenbahn quer nach innen. Dort präparierte Neuenheims Zehner David Keller das Spielgerät gekonnt für seinen höchst effizienten Abschluss. Sein Flachschuss aus der Drehung schlug nicht hart, aber ungemein präzise im langen Eck ein.
Zehn Minuten später fast das 2:0. Nach einem entschlossenen Pressing an der Grundlinie bediente ASC-Kapitän Timo Mifka seinen Sturmpartner Fouad Haddad exzellent mit der Hacke. Dessen fulminanten Schuss aus spitzem Winkel pantherte der junge FCD-Keeper Florian Krienke gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte (35.). Der erfrischend auftretende Gast wirkte aber keineswegs geschockt und suchte umgehend den Weg in die Spitze. Bester, weil aktivster FC-Angreifer war der lange Neuner Christian Sievers, der immer wieder für Unruhe sorgte. Der von der TSG Hoffenheim II zurückgekehrte Sascha Harbarth, mit fünf Treffern bisher Dossenheims Topgunner, blieb hingegen blass und konnte sich kaum einmal gegen die abgeklärte Neuenheimer Quadriga mit ihren Paradepferden Andreas Bardelli und Christian Warnemann durchsetzen.
Auch nach der Pause hielten die Fohlen von FC-Coach Uwe Gramlich sich an die in "Fußball Regional" als Saisonziel ausgegebene Maxime: "Guten Fußball spielen." Und gaben dem Anatomie-Sportclub ordentlich Gas aus der jungen Dossenheimer Pipeline. Der bis dahin ballsichere Gastgeber hingegen verlor nun immer mehr seine solide taktische Ordnung und spielerische Linie. Abspielfehler und Missverständnisse häuften sich bedenklich. Um ein Haar profitierte der ehrgeizige Tabellennachbar vom unerklärlichen Stromausfall im Neuenheimer Elektrizitätswerk. In der 55. Minute prallte ein großartiger Fallrückzieher des Hamburger Lulatsch Christian Sievers, ein Typ wie einst HSV-Goalgetter Carsten Bäron, von der Unterkante der Latte knapp vor die Torlinie.
In der letzten Viertelstunde musste Dossenheim wegen einer redlich verdienten gelbroten Karte für Wiederholungstäter Christian Spies mit einem Spieler weniger sein Heil in der Offensive suchen. Doch bei allem Respekt vor den unermüdlichen FC-Bemühungen: Wenn der ASC die sich ihm bietenden Konter- und Überzahlgelegenheiten einigermaßen clever genutzt hätte, wäre die unterhaltsame Lokalpartie vorzeitig entschieden worden. So aber mussten die Neuenheimer Anhänger bis zum glücklichen Ende um den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel bangen.
Joseph Weisbrod