Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Der unerfahrene Neuenheimer Ikarus kam der Sonne mit seinen von Wachs zusammen gehaltenen Flügeln zu nah und stürzte ab. Nach den Überraschungs-Niederlagen der führenden Clubs SG Horrenberg und ASV Eppelheim hatte der lachende Dritte die verführerische Chance, zur Tabellenspitze vorzustoßen. Vielleicht verkrampfte die junge Mannschaft von Trainer Dr. Holger Zimmer angesichts dieser rosigen Aussichten. Denn der punktgleiche Gast war vom Anpfiff des mit einiger Verspätung angereisten Schiedsrichter-Gespanns (auf der ASC-Homepage gibt es eine Anfahrtsskizze, meine Herren!) einfach deutlich besser und siegte so hochverdient, dass die Zuschauer kein unnötiges Adrenalin vergeuden mussten.
Nach einer Viertelstunde gingen die ganz in schwarz gekleideten Waldhilsbachern in Führung. Eine wunderbare Direktkombination über mehrere Stationen schloss SVW-Neuzugang David Steiner kaltblütig zum 0:1 ab. Die von Trainer Fritz Fromm taktisch blendend eingestellten All Blacks waren auch in der Folge spielerisch, läuferisch und kämpferisch überlegen. Beim Anatomie-Sportclub hingegen funktionierte an diesem - im wahrsten Sinne des Wortes - schwarzen Sonntag weder das Spiel mit noch das Spiel ohne Ball.
Unmittelbar nach dem Wechsel erhöhte der bisherige Tabellenfünfte auf 0:2. SVW-Kapitän Benjamin Oswald ließ dem gewohnt sicheren Neuenheimer Keeper Sören Sitter mit einem lasergenauen Distanzaufsetzer keine Haltbarkeitschance (47.). Das vorentscheidende 0:3 besorgte in der 57.Minute der nie zu packende Teflon-Stürmer David Steiner mit einer spektakulären Volleyabnahme. Bereits der sechste Saisontreffer des jungen Ex-Bammentalers. Die 65.Minute kann Neuenheim einrahmen: Da schoss der ASC in Gestalt von Bobie N'Delly zum ersten Mal überhaupt auf das bis dahin verwaiste Gästetor.
Mit dem zweiten Torschuss in den gesamten 90 Minuten gelang dem ASC die Schadensbegrenzung zum 1:3. Nach einem glänzenden Steilpass von Christoph Kind katapultierte der eine Stunde land völlig vernachlässigte Neuenheimer Wirbelstürmer Bobie N'Delly den Ball kunstvoll in den linken Winkel (67.) Danach entdeckte der ASC endlich seinen Kampfgeist und machte ein wenig Druck. Doch das auflodernde Feuer erwies sich als gelbes Strohfeuer. Zu viel Aufbau-Stückwerk verhinderte eine Schlussoffensive, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient. An diesem Spieltag hätte wohl auch keine leistungsfördernde Kortisonsalbe geholfen, um den ausnahmsweise lahmenden ASC-Gaul richtig auf Trab zu bringen.
Joseph Weisbrod