Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Zwei Schritte vor und drei zurück. Der ASC tanzte den Trostlos-Tango. Nach der verheißungsvollen Erfolgsstory gegen Gauangelloch prompt der Rückfall ins fußballerische Jammertal. Dieselbe Startformation, die den TSV-Star-Express am letzten Sonntag mit 4:1 besiegte, ließ sich beim Rückrundenstart zur Enttäuschung seiner Fans völlig hängen und verlor mehr als verdient gegen den Tabellen-Hinterbänkler aus Nussloch.
Bezeichnenderweise war der Autor des ersten Schusses auf das Gästetor kein Neuenheimer, sondern ein Nusslocher, der per Kopf seinen eigenen Keeper prüfte (20.) Zwei Minuten später zirkelte FV-Torjäger Steffens Ganns den Ball nur ganz knapp über das ASC-Warndreieck. In der 40.Minute dann die gerechte Führung für das wesentlich aktivere und aggressivere Team von Spielertrainer Manuel Hernandez. Erneut der ausgebuffte Mittelstürmer Steffen Ganns konnte eine ungehindert präparierte und modellierte Rechtsflanke von Oliver Schmitt ebenso unbehelligt ins Neuenheimer Netzwerk köpfen.
Nach der (keineswegs schöpferischen) Halbzeit-Pause versuchte ASC-Trainer Dr. Holger Zimmer durch die Einwechslung des fußballerisch beschlagenen Timo Winkelmann auf die zentrale Mittelfeldposition Struktur und Linie in den komatösen Spielaufbau zu bringen. Doch bevor dieser taktische Schachzug überhaupt aufgehen konnte, besorgte Matchwinner Ganns mit seinem zweiten Treffer, bei dem der Ball quasi in Zeitlupe über die Linie kullerte, die Vorentscheidung (48.).
Der Anatomie-Sportclub ließ auch im zweiten Durchgang jegliche Tugenden organisatorischer, kreativer und emotionaler Art vermissen. Nusslochs 22jähriger Impulsgeber Alexander Lies konnte seine ungewohnten Freiheiten weiterhin weidlich mit blitzgescheiten Pässe in die Spitze nutzen, so dass Sturm-"Alleinikow" Steffen Ganns seinem dritten Tor näher war als Neuenheim dem Anschlusstreffer.
Der fiel dann aber doch noch ziemlich unverhofft. Ballflüsterer Bobie N'Delly, dem ansonsten wenig gelang, bediente seinen Sturmpartner Timo Mifka mit einem Steilpass in den Strafraum. Der Neuenheimer Kapitän zog aus spitzem Winkel ab und düpierte den FV-Torwart mit einem Tunnelschuss durch die vorweihnachtlich geöffneten Beine (80.). Und siehe da: Fast wäre dem ASC kurz vor dem Abpfiff des guten Schiedsrichters sogar noch der - allerdings unverdiente - Ausgleich geglückt. Aber der Kopfball von David Solbrig landete in Simon Arnolds jugendlichen Fangarmen.
Fans des SC Freiburg kommentierten das 0:6-Debakel ihrer Mannschaft gegen Werder Bremen mit dem Adventsspruch: "Das Licht ist aus. Wir geh'n nach Haus." Bei den Neuenheimern ist zwar das Licht noch nicht aus. Aber sie gehen in die Winterpaus' - allerdings mit dem unguten Gefühl, dass das ASC-Licht in der Heidelberger Serie A noch bedenklich flackert.
Abschließend noch ein besinnliches Zitat des verhinderten Fußballphilosophen Fredi Bobic: "Man darf jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war." In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und eine entspannte Winterpause ohne Niederlagen!
Joseph Weisbrod