Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Der ASC genießt die ungewohnte Höhenluft: Mit dem zweiten "Quattro Turbo" innerhalb von vier Tagen schoss Neuenheim sich gen Tabellenspitze. Gegen den zunächst verhaltenen Gast fand die blutjunge Mannschaft von Trainer Bernd Sator schnell ihren pochenden Rhythmus und ging schon in der achten Minute in Führung. Ein fabelhaftes Duett zwischen den Jungtalenten David Keller und Julian Conrad schloss der derzeit in einer Bombenform auftrumpfende Goalgetter Timo Mifka mit einem Schuss aus der Drehung - Gerd Müller lässt grüßen - ins lange Eck ab. Nach einem feinen Doppelpass mit Mifka wäre dem angriffslustigen Defensivmann Daniel Westerwald fast der Nachschlag gelungen (10.). Und nach einer Viertelstunde zischte ein Mifka-Kopfball nur knapp über die Waldwimmersbacher Abendlatte.
Doch dann war die Neuenheimer Sturm- und Drangphase erst einmal beendet. Waldwimmersbachs torhungrige Rote Armee griff nun immer häufiger an. Ein Kopfball-Torpedo aus nächster Nähe konnte ASC-Vielhänder "Es gibt nur einen" Markus Gamer gerade noch blitzschnell entschärfen (16.). Die Acht-Tore-Mannschaft vom Sonntag besann sich nun auf ihren Offensivgeist und drängte auf den Ausgleich. Der war nach dem Wiederanpfiff machbar, Herr (Tabellen-)Nachbar. Doch Gamer konnte einen Tiefflug-Freistoß von SVW-Spielertrainer Simon Ohlhauer gerade noch um den Pfosten lenken (47.) Gerade als der keineswegs enttäuschende Gast sich im Anatomie-Bett breit zu machen versuchte, schlug die kesse Neuenheimer MTV-Generation zu. Einen Freistoß des vor Lauf- und Spielfreude sprühenden David Keller nahm dessen Jugend-Freund Julian "Flic Flac" Conrad im Strafraum gefühlvoll an und jagte die Liebeskugel mit dem Rücken zum Tor per Seitfallzieher ins Waldwimmersbacher Netzwerk (54.).
Neuenheim spielte weiterhin einen herzerfrischenden Fußball und knüpfte an die beim Saisonauftakt überzeugende Abwehrleistung und Chancenverwertung an. Waldwimmersbach hingegen sah die Punkte langsam denselben hinunter gehen und reagierte mit Frustattacken. Nach einem ruppigen Foul an David Keller, der immer wieder derb von seinen flinken Beinen geholt wurde, kassierte ein SVW-Abwehrspieler das gelbrote Ticket für den Duschraum. (74.). Ein weiterer SVW-Charles Bronson hatte kurz danach Glück, dass er nach einem hässlichen Tritt von hinten in die Beine des eingewechselten Sebastian Metz nicht rot sah.
In der 80. Minute dann der endgültige Knockout für den dezimierten Gast. Der eingewechselte Sebastian Metz, der sich nahtlos in das glänzend aufspielende Neuenheimer Ensemble einfügte, erkämpfte im eigenen Drittel den Ball und adressierte ihn 40 Meter weiter auf David Keller, der mit einem scharfen Querpass den in der Mtte durchgestarteten Andreas Bardelli bediente. Der bestens erholte Kreta-Rückkehrer, der den jungen SVW-Spielertrainer Simon Ohlauser völlig neutralisierte, nahm konzentriert wie ein Ouzo Maß und zog aus gut 25 Metern ab. Sein präziser Aufsetzer schlug wie ein Asteroid im SWV-Eck ein. Der Krater hinter der Torlinie soll jetzt noch zu sehen sein. Dem nie auszuschaltenden Trickfilmer Timo Mifka war es vorbehalten, den Schlussakkord unter eine imposante Neuenheimer Mannschaftsgala zu setzen. Durch hartnäckiges Nachsetzen eroberte Timogol sich in seinem Sechzehnmeter-Wohnzimmer den schon verloren geglaubten Ball und spitzelte ihn ins Tor (86.).
Dass der ASC gegen den offensivstarken Wettbewerber ohne Gegentor blieb, ist vor allem auch ein Verdienst der aufmerksamen Abwehrarbeit, die von Libero Henning Postel, dem kompakten Leuchtturm von Sylt, ruhig und mit umsichtigem Stellungsspiel organisiert wurde. Der "Eiserne Vorhang" aus Neuenheim blieb für die Waldwimmersbacher Gunners um Simon Ohlhauser einfach undurchdringlich.
Joseph Weisbrod