Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Sechs spektakuläre Tore, turbulente Strafraumszenen, direkte Kombinationen, ein offener, leidenschaftlicher Schlagabtausch: In einem keineswegs so schwach geführten Spiel, wie es der wohl von der Champions-League verwöhnte RNZ-Berichterstatter gesehen haben wollte, trennten sich die beiden Bezirksligisten wie schon im Hinspiel mit einem durchaus leistungsgerechten Unentschieden.
Nachdem der selbstbewusst auftretende ASC Neuenheim dreimal gefährlich vor dem Nußlocher Kasten in Erscheinung trat, ging das Manuel-Hernandez-Team nach seinem ersten gelungenen Angriff aus heiterem Himmel in Führung. Nußlochs Kompakt-Torjäger Alexander Siegmann ließ ASC-Spielertrainer Bernd Sator mit einer behenden Körpertäuschung ziemlich betagt aussehen und vollstreckte unhaltbar ins rechte Eck (23.). Neuenheim ließ sich jedoch nicht aus seinem Samba-Rhythmus bringen und bemühte sich postwendend um den Ausgleich. Mit Erfolg. In der 32.Minute schlug Libero Marc Saggau einen atemberaubenden Ballack-Pass auf den frei am linken Flügel lauernden David Keller. Der begnadete Jungfuchs streichelte den Ball zärtlich mit dem Fuß, bevor er ihn mit buddhistischer Gelassenheit am FV-Keeper vorbei ins Netz adressierte.
Der verdiente Gleichstand währte aber nur vier Minuten. Siegmanns kongenialer Sturmpartner Steffen Ganns machte es ganz klasse und düpierte den aus seiner Beziehungskiste entflohenen ASC-Torwart Markus Gamer mit einem Heber, der sich in sanftem Bogen über die Torlinie senkte (36.). Kurz darauf mussten die Zuschauer - wie in Wimbledon - den Kopf wieder in die andere Richtung drehen. ASC-Torjäger Timo Mifka legte für Christoph Verhalen den roten Teppich aus (38.). Vergeblich, denn der wieder in der Spitze eingesetzte Troubleshooter verzog mächtig.
Nach dem Wechsel ging es Schlag auf Schlag. In der 47.Minute verwertete Timo Mifka mit seinem 10.Saisontreffer eine perfekte Hereingabe von Kapitän und Manndecker Martino Carbotti aus der Drehung zum 2:2-Ausgleich (47.). Sieben Minuten später gelang Christoph Verhalen endlich das ersehnte Erfolgserlebnis beim finalen Schuss und die 2:3-Führung für die Blaugelben aus Heidelberg (54.). Doch auch diese Führung hielt nicht länger als ein Glas Wodka in der Moskauer U-Bahn. Die ASC-Abwehr sah staunend zu, wie Steffen Gans weit draußen fast von der Eckfahne eine Flanke scharf in den Strafraum hämmerte, wo Marcin Borgula den Ball volley mit Wonne und dem Innenrist ins Neuenheimer Netzwerk lenkte (58.).
Die unterhaltsame Partie wogte nun hin und her wie ein Getreidefeld im Wind. Jede der beiden Mannschaften hatte die Rabattmarke zum 4:3 in der Tasche. So flirtete ein Freistoß von Alexander Siegmann heftig mit der kühlen Querlatte (75.). Eine Minute später hatte ASC-Spielertrainer Bernd Sator vor den kritischen Augen von Bruderherz Frank frei vor der Hütte die üppige Chance, seinen Lapsus beim Nußlocher Führungstreffer zu kompensieren. In der 85.Minute lenkte Markus "The Cat" Gamer einen Siegmann-Schuss aus kürzester Distanz um den Pfosten. Und in der 88.Minute machte Mifka intuitiv einfach alles richtig - bis auf den Torschuss, der um eine Handbreit über das Nußlocher Lattenkreuz strich.
Kein Zweifel: In dieser Verfassung, ergänzt durch konsequenteres Zweikampfverhalten und mehr Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss, kann der ASC dem Tabellenführer SV Sandhausen II am nächsten Sonntag durchaus die Stirn bieten - auch wenn ein Routinier vom Großkaliber des Ex-Bundesligaspielers Rainer Scharinger das Oberliga-Farmteam adeln sollte.
Joseph Weisbrod
PS: Es wäre Ihrer Chronisten-Ehre keineswegs abträglich gewesen, verehrter Herr Schreiberkollege vom FV Nußloch, wenn Sie bei Ihrem Spielbericht nicht nur die Torschützen der eigenen Mannschaft, sondern auch die des Gegners namentlich erwähnt und damit gewürdigt hätten.
In einem von beiden Seiten schwach geführten Spiel trennte man sich leistungsgerecht 3:3. Die Führung durch Alexander Siegmann konnten die Gäste postwendend zum 1:1 ausgleichen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte Steffen Ganns seine Mannschaft mit 2:1 ni Führung, was der Halbzeitstand war. Die Gäste kamen motivierter aus der Kabine und glichen sofort zum 2:2 aus. Bedingt durch einen klaren Abwehrfehler ging Neuenheim sogar mit 2:3 in Führung. Durch einen herrlichen Spielzug über die linke Seite erzielte Marcin Bongula den 3:3-Endstand.
rb