Deutschland - Costa Rica 4:2 (2:1)

Torreicher Zittersieg

In einer spannenden Eröffnungspartie mit sechs Toren behauptete sich das deutsche Team gegen überraschend starke Costaricaner mit einem immer wieder auf der Kippe stehenden 4:2-Erfolg. Ohne Kapitän Ballack, der vom Bremer Borowski vertreten wurde, konnten die Mittelamerikaner einige Schwächen in der deutschen Abwehr aufdecken, mussten sich jedoch dank vier gut herausgespielter Tore des astgebers geschlagen geben.

Bereits nach drei Spielminuten kamen die erwartungsgemäß offensiv orientierten Deutschen durch einen Distanzschuss von Frings, der leicht abgefälscht auf dem Kasten der Mittelamerikaner landete, zu einer guten Möglichkeit. Einen Eckball gab es zwar nicht, doch drei Minuten später den Führungstreffer für die DFB-Elf durch Lahm. Am linken Flügel durch einen Abpraller an die Kugel gekommen, kurvte der Linksverteidiger nach innen und zirkelte den Ball ins rechte Dreieck. Stürmisch setzten die Gastgeber auch in den nächsten Minuten nach, wurden aber in der 10. Minute bei Chancen für Klose und Schneider nicht fündig. Dafür glückte Costa Rica ein perfekter Durchbruch und Wanchope glich frei vor Lehmann aus (12.). Der Schock packte die Deutschen kaum. In der 17. Minute setzte sich Schneider gekonnt am rechten Flügel durch, zog flach auf die Strafraumgrenze zurück, wo Schweinsteiger flach vor das Tor passte und Klose unbehindert zum 2:1 abschloss. Weitere gefährliche Fernschüsse von Podolski und Schweinsteiger testeten Keeper Porras in den nächsten Minuten. Costa Rica massierte seine Deckung noch extremer vor dem eigenen Strafraum und ließ den deutschen Spitzen wenig Raum. Wie beim Handball kreiste die Kugel meist vor dem Abwehrriegel der Mittelamerikaner, ohne dass sich zwingende Möglichkeiten zum Torschuss ergaben. Punktuelle Konter Costa Ricas erforderten immer wieder die Aufmerksamkeit der Klinsmann-Truppe, die sich nur bei einem weiteren Durchbruch von Wanchope (38.) überlisten ließ, doch der Stürmer wurde vom Schiri im Abseits gesehen. Ein Freistoß von Podolski, knapp über den rechten Giebel gezogen (40.), brachte Deutschland wieder nah an einen Treffer. Drei Minuten später rutschte Metzelder die Kugel nach einem Eckstoß über den Spann und landete auf der Tribüne. So blieb es beim knappen Vorsprung für die Deutschen, denen Costa Rica überrascht viel abverlangte.

Podolski eröffnete mit einem 20-Meter-Schuss kurz nach der Pause die 2. Halbzeit, doch das Spielgerät zischte einen Meter übers Tor. Fonseca antwortete nach einem Eckball von rechts mit einem Flugkopfball, der um zwei Meter am linken Pfosten vorbei ging (48.). Aber ein Kopfball von Podolski nach Frings-Flanke (52, rechts vorbei) und ein knapp verpasster Steilpass von Mertesacker (56.) belegten den unveränderten Vorwärtsdrang des DFB-Teams. Nach einer guten Stunde schien die Partie etwas gelähmt, denn Costa Rica verschleppte geschickt. Nach Lahms Flanke von links köpfte Klose aufs Tor, Porras wehrte ab, doch der Bremer vollendete im Nachschuss. In der 69. Minute hatte Lahm das 4:1 auf dem Fuß, aber sein Dribbling endete mit einem Schüsschen in den Armen von Schlussmann Porras (69.). Kurz nach der Auswechslung von Borowski dann der 2:3-Rückschlag: Wieder war Wanchope, in abseitsverdächtiger Position, frei vor Lehmann und ließ dem Arsenal-Keeper keine Abwehrchance (73.). Erst ein Mertesacker-KOPFBALL brachte neue Brisanz vor dem Tor des Außenseiters (80.), doch Porras parierte den Kopfstoß des Hannoveraners. Inzwischen waren Kehl und Neuville eingewechselt worden, doch die Wirksamkeit im deutschen Aufbauspiel ließ erstmal nach, denn die Übersicht Borowskis fehlte und Schneider hatte arg nachgelassen. Ein 30-Meter-Kracher nach Freistoß von Schweinsteiger durch Frings erlöste die DFB-Elf jedoch in der 87. Minute. Die Kugel, vom defensiven Mittelfeldmann aus Bremen optimal getroffen, landete hoch im rechten Eck des Tors der Costaricaner. Deutschland blieb auch in den letzten Spielminuten im Vorwärtsgang und brachte den hart erkämpften Zittersieg auch über drei Minuten Nachspielzeit.

Ulrich Merk