Deutschland - USA 1:0 (1:0)

Kahn rettete das Halbfinale

Ein leichtes Übergewicht auf der rechten Angriffsseite war der erste positive Aspekt aus deutscher Sicht. Neuville tat sich durch große Laufbereitschaft in dieser Phase hervor. Doch die Amerikaner hielten alsbald dagegen und gewannen immer mehr Zweikämpfe im Mittelfeld. McBride (11.), Lewis (13.), und Sanneh (15.) konnten noch rechtzeitig abgeblockt werden - es wurde jedoch brenzliger. Denn als Metzelder den Ball in der eigenen Hälfte vertändelte, Donovan auf und davon zog, auch Hamann stehen ließ und die lange Ecke anvisierte, reagierte Oliver Kahn mit einer fantastischen Parade (17.). Auf der Gegenseite stand Neuville bei einem aussichtsreichen Kopfball, der am Tor vorbeiging, im Abseits (21.). Deutschland kam aber weiterhin nicht ins Spiel, denn die US-Boys, glänzend dirigiert von Claudio Reyna, ließen den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen und stachen immer wieder gefährlich in die deutsche Abwehr. Wieder war es Donovan, der allein vor Kahn auftauchte, aber an dem den Winkel verkürzenden Torwächter scheiterte (30.). Erst langsam wieder befreiten sich die Deutschen von dem amerikanischen Druck und erkämpften - vorwiegend auf der halbrechten Angriffsseite - eine Reihe von Eckbällen und Freistößen. Unterbrochen wurde dieser Abschnitt durch eine große Lewis-Chance (37.), der jedoch genau auf Kahn zielte. Dann das 1:0: Ziege zog einen Freistoß scharf auf den Fünfmeterraum, wo Ballack aus einem Spieler-Pulk am höchsten aufstieg und per Kopf platziert unter Torhüter Friedel hindurch ins Tor traf (39.). Mit dem Vorsprung im Rücken lief das Angriffsspiel etwas besser. Einen abgewehrten Freistoß nahm Neuville am linken Flügel auf, setzte sich bis zur Grundlinie durch und flankte gen zweiten Pfosten, wo Klose per Kopf zur Stelle war, aber nur das rechte Gestänge an seinem untersten Punkt traf (43.).

Die USA übernahmen nach dem Seitenwechsel umgehend die Spielregie. Lewis (47.) und Donovan (49.) rödelten die Abwehr noch ohne großen Abschluss durcheinander, doch als Lewis wiederholt zum Schuss kam und Kahn plus Frings auf der Linie retteten, war auch viel Glück mit im Spiel (49.). Dass die Hand von Frings dabei mit am Ball war, wurde vom Schiri nicht berücksichtigt. Deutschland kam jetzt kaum mehr aus der eigenen Hälfte, weil zu unkontrolliert aufgebaut wurde. Erst in der 64. Minute glückte ein Konter über den rechten Flügel. Die Neuville-Flanke verpasste Klose jedoch knapp hinter dem schnelleren Sanneh. Eine Minute später klärte Oliver Kahn per Kopf (!) an der Strafraumgrenze. Der Versuch von Reyna, aus 40 Metern das leere Tor zu treffen, misslang allerdings. Nun stabilisierte sich das deutsche Spiel langsam wieder und die Gegenzüge kamen endlich wieder vors US-Tor. Ein schöner Solo-Lauf von Neuville endete mit einem Schuss, der einen Meter über Friedels Kasten (75.) strich. Zwei Sanneh-Kopfbälle (84.) und (90.) brachten noch einmal höchste Gefahr vor Kahn, doch dann hatten auch die Amerikaner ihre letzten Chancen vertan. Zwei Angriffe über Bode und Bierhoff zum Abschluss hätten zwar noch zum 2:0 führen können, wurden aber zu unkonzentriert abgeschlossen. Ein überaus glücklicher Einzug ins Halbfinale war mit dem Abpfiff somit perfekt. Das bessere Team über weitere Strecken der Partie waren aber die USA, deren Nerven vor dem Tor von Oliver Kahn indes versagten.


Fr 21.06.2002, 13:30 Uhr in Ulsan
WM 2002, Viertelfinale
30.000 Zuschauer - Schiedsrichter: Hugh Dallas (Schottland)

Deutschland - USA 1:0 (1:0)

Deutschland
 
Oliver Kahn
Thomas Linke
Sebastian Kehl
Christoph Metzelder
Torsten Frings
Bernd Schneider (60. Jens Jeremies)
Dietmar Hamann
Michael Ballack
Christian Ziege
Oliver Neuville (80. Marco Bode)
Miroslav Klose (88. Oliver Bierhoff)

USA
 
Brad Friedel
Frankie Hejduk (65. Cobi Jones)
Eddie Pope
Anthony Sanneh
Gregg Berhalter
Pablo Mastroeni (80. Ernie Stewart)
John OŽBrien
Eddie Lewis
Claudio Reyna
Landon Donovan
Brian McBride (58. Clint Mathis)
Wechsel Deutschland:
Trainer: Rudi VöllerTrainer: Bruce Arena
Tore
 
1:0 Michael Ballack 39. (Kopfball)