Deutschland - Argentinien 1:0 (0:0)


So 08.07.1990
WM 1990, Finale
73.603 Zuschauer - Schiedsrichter: Codesal Mendez (Mexiko)

Am 19. Mai 1984 wurde Italien als Gastgeberland für die WM 1990 ausgewählt. Sie waren neben Mexiko die zweite Nation, die zwei WM-Turniere ausrichten durfte. England, die Sowjetunion und Griechenland hatten sich auch als Ausrichter beworben, konnten aber keinen so hohen Standard der Italiener aufweisen. Wie viele andere Gastgeberländer vor ihnen waren auch die Italiener hinter ihrem Zeitplan, was den Bau und die Renovierung der Stadien betraf, aber schließlich war doch alles fertig, als die WM imJuni 1990 begann.

Es war keine der "großen" Weltmeisterschaften. Auch wenn alle bisherigen Weltmeister vertreten waren, so boten nur wenige Teams offensiven Fußball, noch nicht einmal Brasilien. Kamerun war das Team, das überraschen sollte. Am Eröffnungstag dieser WM gewannen sie gegen den amtierenden Weltmeister Argentinien mit 1:0. Die Südamerikaner konnten sich sehr auf Maradona und seinen neuen Sturmpartner, Claudio Caniggia, verlassen. Italien war ebenfalls eine Ausnahme vom Defensiv-Fußball dieser WM. Sie zeigten in der Vorrunde attraktiven Offensiv-Fußball und gewannen alle drei Spiele ohne Gegentor. Ein neuer Star wurde geboren: Salvatore Schillaci. Brasilien gewann ebenfalls alle seine Vorrundenspiele, überzeugte jedoch nicht. Deutschland schlug die Vereinigten Arabischen Emirate und Jugoslawien, bevor Kolumbien ihnen einen Punkt abringen konnte. In der Gruppe F mußte das Los über den zweiten Platz entscheiden, denn Holland und Irland waren punkt- und torgleich. Das Los entschied zugunsten Irlands. Beide kamen weiter, doch Holland bekam im Achtelfinale Deutschland als Gegner zugelost, während es bei Irland "nur" Rumänien war.

Kamerun schrieb Geschichte als erste afrikanische Mannschaft, die ein WM-Viertelfinale erreichte, nachdem sie im Achtelfinale Kolumbien geschlagen hatten. Der 38jähriger Einwechselspieler Roger Milla erzielte beide Tore zum 2:1-Sieg. Im ganzen Turnier traf er insgesamt 4 Mal. Tomas Skuhravy erzielte einen Hattrick beim Sieg der Tschechen gegen die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft von Costa Rica. 10 brilliante Sekunden Maradonas reichten, um Argentinien das Weiterkommen gegen Brasilien zu sichern, als er Caniggia in Szene setzte, der kurz vor Schluß den Siegtreffer erzielte. Deutschland besiegte Holland in einem der "Klassiker" in Mailand, und Italien hatte keine Probleme mit Uruguay, das erst durch einen Treffer in der Nachspielzeit gegen Südkorea überhaupt ins Achtelfinale gekommen waren. David Platt brachte England mit seinem Siegtor kurz vor Ende der Verlängerung gegen Belgien weiter, und Irland schlug Rumänien im Elfmeterschießen nach zwei torlosen Stunden.

Elfmeter sollten im weiteren Verlauf des Turnieres noch eine große Rolle spielen. Argentinien gewann gegen Jugoslawien durch Elfmeterschießen, nachdem die beiden Stars Maradona und Stojkovic verschossen hatten. Lothar Matthäus schoss das einzige Tor im Spiel gegen die Tschechoslowakei per Elfmeter, und England stoppte Kamerun durch einen 3:2-Sieg nach Verlängerung. Drei der Tore wurden dabei durch Elfmeter erzielt. Italien gewann das letzte Viertelfinalspiel nach einem Tor von Schillaci (dieses allerdings nicht durch Elfmeter).

Beide Halbfinalspiele wurden erst nach Elfmeterschießen entschieden. Italien kassierte sein erstes Gegentor im ganzen Turnier gegen Argentinien nach einem Kopfball von Caniggia. Dies sollte sollte sich rächen. Donadoni und Serena verschossen im Elfmeterschießen und Argentinien gewann das Spiel, das im Heimstadion von Maradonas damaligem Klub SSC Neapel stattfand. Das andere Halbfinale endete auch 1:1 nach Verlängerung, und im Elfmeterschießen behielten die deutschen Spieler die Nerven. Pearce und Waddle verschossen, und Deutschland erreichte zum dritten Mal in Folge ein WM-Finale. Italien gewann das Spiel um Platz 3 mit 2:1, bei dem Schillaci sein 6. Tor dieser WM erzielte, was ihn zum Torschützenkönig des Turniers machte.

In jedem WM-Finale von 1930 bis 1986 fielen wenigstens drei Tore. In diesem Finale nur eins, und es war wieder einmal ein Elfmeter. Brehme verwandelte ihn und verhalf Deutschland so zum Titel. Argentinien spielte, alles in allem gesehen, ein schlechtes Turnier. Für das Finale waren vier argentinische Spieler gesperrt, und zwei weitere sahen im Endspiel die rote Karte.

Deutschland - Argentinien 1:0 (0:0)

Deutschland
 
Bodo Illgner
Klaus Augenthaler
Thomas Berthold (74. Stefan Reuter)
Jürgen Kohler
Guido Buchwald
Andreas Brehme
Thomas Häßler
Lothar Matthäus
Pierre Littbarski
Jürgen Klinsmann
Rudi Völler
 

Argentinien
 
Sergio Goycochea
Oscar Ruggeri (46. Pedro Monzon)
Juan Simon
Nestor Lorenzo
Jose Serrizuela
Roberto Sensini
Jorge Burruchaga (53. Gabriel Calderon)
José Basualdo
Pedro Troglio
Gustavo Dezotti
Diego Maradona
 
Trainer: Franz BeckenbauerTrainer: Carlos Bilardo
Tore
 
1:0 Andreas Brehme 85. (Foulelfmeter)