A-Jugend-BFV-Pokal
Saison 2016/17
Den Rasen zum Rasen gebracht
Neuenheimer A-Junioren bezwingen erneut einen Verbandsligisten und feiern nach dem XXL-Pokalthriller gegen die SG Siemens Karlsruhe mit 7:6 n. E. (2:2 n. 90 Min. + Verl.) den verdienten Einzug in die nächste Runde des Badischen Pokals!
Die Neuenheimer Mannschaft war nach dem mitreißenden XXL-Pokaltriumph glücklich,
der Sieg hingegen war es keineswegs! Gegen den zwei Klassen höher in der
Verbandsliga spielenden Gast aus Karlsruhe agierte der Kreispokalfinalist über
weite Strecken aktiver, offensiver und mit deutlich ergiebigerer
Chancenproduktion als das Siemens-Team. Als habe der junge ASC-Trainer Miguel
Bernal die Erkenntnis des alten Weltmeistertüftler Sepp Herberger beherzigt,
der da sprach: "Angriff ist die beste Verteidigung!".
Der clevere A-Coach hatte Philipp Knorn, der von vorne bis hinten alle zentralen
Positionen beherrscht, in die Sturmmitte beordert, und damit gegen den Favoriten
die auf einer kompakten Defensive basierende Attacke-Strategie gewählt. Der erst
17jährige Kapitän war es auch, der mit einem Kopfball in der 12. Minute nur
knapp die SG-Kiste verfehlte.
ASC-Trainer Miguel Bernal wie Sepp Herberger: "Angriff ist die beste Verteidigung"!
Aufgrund des laufintensiven Pressings und der aggressiven Spielanlage war die
Neuenheimer Führung keine Überraschung. Nach einer haarscharfen Linksflanke von
ASC-Zehner Cornelius Höschle verlängerte Supertechniker Amadu Yallow geradezu
artistisch auf den vor dem Tor lauernden Philipp Knorn, der kaltblütig wie eine
Siemens-Gefriertruhe vollendete (24.).
Das einzige Kriterium, bei dem die vom forschen ASC-Auftritt sichtlich eingeschüchterten
Gäste ihre höhere Spielklasse aufblitzen ließen, war die
gnadenlos effektive Chancenverwertung. Erst nach 43 Minuten musste ASC-Keeper
Dominik Wenz seine herausragenden Fähigkeiten beweisen: Nach einem Kracher aus
wenigen Metern. Doch unmittelbar vor dem Pausenpfiff des ausgezeichneten
Schiedsrichters Kevin Drieschner war auch er machtlos. Nach einem Lattenkuss
erzwang Mario Kozul mit einem Volleyaufpraller den für die Karls"ruher" mehr als
schmeichelhaften Ausgleich (45.).
v.l.n.r.: Max Knorn, Miguel Bernal und Erick Vargas-Silva
Adrenalin pur: Neuenheimer A-Junioren können im Pokal nicht einfach ganz "normal gewinnen"
Doch die Neuenheimer Charakterburschen ließen sich nicht entmutigen. Zehn
Minuten nach Wiederbeginn zirkelte Standardvirtuose Samuel Ruland einen seiner
brandgefährlichen Freistöße genau ins Vakuum vor dem Siemens-Tor. Nicolas Schilz
konnte ungehindert zum 2:1 vollstrecken (56.). Unangenehme Erinnerungen an das
Kreispokal-Halbfinale gegen den Verbandsligisten FCA Walldorf II fuhren den
zahlreichen anfeuernden ASC-Fans in die Knochen, als SG-Sechser Benjamin
Sachsenmaier in der Nachspielzeit einen Eckball mit dem Kopf zum 2:2-Ausgleich
für sein seit der 85. Minute in Unterzahl agierendes Team in die Maschen mitten
hinein ins ASC-Herz wuchtete (90. + 3).
Wie schon beim Kreispokal-Thriller gegen Walldorf bestätigte sich nun erneut,
dass die ASC A-Junioren ein Pokalspiel nicht einfach "ganz normal" gewinnen
können. Nein: Sie brauchen offenbar diesen Adrenalin-Kick der
Last-Minute-Gegentore und der ungewissen Verlängerung. Und da wirkten die Gelbfüssler aus
der badischen Hauptstadt trotz Unterzahl konditionell und in der Offensive
stärker.
Mit gnadenloser Effizienz erzwingt die SG Siemens Karlsruhe in der Nachspielzeit
den glücklichen 2:2-Ausgleich!
Ohne den von Krämpfen geplagten Abwehrchef Linus Dosch,
der wie die gesamte Mannschaft ein Riesenspiel machte, musste die
vereinte Neuenheimer Defensive mit schwindenden Kräften und allerletztem Einsatz
den nun drohenden K. O.-Schlag verhindern. Ein kunstvoller Siemens-Freistoß ans
Lattenkreuz in der 95. Minute hätte fast das Ende aller Verbandspokalträume
bedeutet. Andererseits hatte Kapitän Philipp Knorn nach einem unwiderstehlichen
Sololauf und einer Maßflanke von Power-Außenbahner Dorian Weiß Mare viel Pech
mit seinem mustergültig gegen die Laufrichtung des Torwarts platzierten Kopfball-Aufsetzer (97.).
120 Minuten Intensität: Sollte der dramatische Spielfilm mit Überlänge doch noch
ein Happy End für die Neuenheimer Badenfighter finden? Ja – und wie!
Führungs-Torschütze Philipp Knorn, der kurz vor dem Ende der
Verlängerung noch mit einem Strafstoß an SG-Torwart Luca Bäumer gescheitert war,
bewies einmal mehr seine für einen so jungen Spieler erstaunliche Charakter-,
Nerven- und Führungsstärke.
ASC-Junioren verwandeln alle fünf Elfmeter!
Der hoch gewachsene Sohn von ASC-Jugendleiter Andreas Knorn schnappte sich wie
selbstverständlich als erster den Ball und verwandelte den Auftakt-Elfer
kaltblütig zum 3:2. Danach wehrte Elfmetertöter Dominik Wenz den folgenden
SG-Schuss prächtig ab - und das trotz einer schmerzhaften
Handverletzung! Die starken Teamkollegen Cornelius Höschle, Samuel Ruland,
Nicolas Schilz und – last but not least – Anton Kallenbach
verwandelten ihre Elfmeter ebenso traumwandlerisch sicher wie ihr junger
Kapitän.
Badenfighter brachten danach dem Rasen zum Rasen!
Die SG Siemens hingegen verlor mit einem einzigen Fehlschuss diese wie schon
gegen Walldorf positiv verrückte Pokalparty. Doch weil die ASC U 19 insgesamt
mehr zum Spielverlauf beitrug, war der Neuenheinmer Einzug in die nächste Runde
des BFV-Pokals mehr als verdient. Die Pokalhelden brachten danach den Rasen zum
Rasen, feierten enthusiastisch und ließen ihren
strahlenden Trainer Miguel hoch leben bzw. fliegen. Leider musste ASC-Zerberus
Dominik Wenz nach dem Spiel wegen seiner dick geschwollenen Hand in die Klinik
gefahren werden. Gute Besserung, lieber Dominik!
Joseph Weisbrod
Ergebnisse der 1. Runde