Die Abwehr um Leader Linus Dosch sowie die Mittelfeld-Raumpatrouille mit dem Sechser Max-Philipp Dörr und dem Achter Samuel Ruland hatten die gegnerische Torfabrik sicher im Griff. Angesichts der konzentrierten Arbeit seiner Vorderleute wirkte der unterbeschäftigte ASC-Torwart Dominik Wenz wie ein einsamer Leuchtmarker auf dunklem Strafraumgrund. War die erste Hälfte noch überwiegend ausgeglichen, setzte die Mannschaft von ASC-Trainer Miguel Bernal die Gäste nach dem Wiederanpfiff des ausgezeichnet, weil tiefenentspannt leitenden Schiedsrichters Pascal Ullrich (SpVGG Neckargemünd) gehörig unter Druck. Da die Gaspreise derzeit sinken, konnten die forschen Neuenheimer nach Spiel- und Herzenslust Vollgas geben. Allerdings haarscharf am Erfolg vorbei: Nach einem gestochen scharfen Freistoß von ASC-Zehner Cornelius Höschle krachte ein Kopfball von Abwehrchef Linus Dosch an die Latte.
Dann dribbelte ASC-Kapitän Philipp Knorn sich an der rechten Strafraumkante mit eleganter Ballbehandlung durch. Sein fein aufs Tor getunter Diagonalschuss tanzte knapp am langen Pfosten vorbei. Um so überraschender und - aus Neuenheimer Sicht ärgerlicher - gingen die Gäste nach einer Stunde in Führung. SG-Angreifer Christos Karakoussis traf nach einem allzu optimistischen Neuer'lichen Ausflug von ASC-Torwart Dominic Wenz ins von allen guten ASC- Geistern sträflich verlassene Tor (60.).
Doch Neuenheim ließ sich nicht beeindrucken und hatte postwendend die einzig richtige Antwort auf der Agenda. Mit einem raffinierten Freistoßtrick gelang den jungen Anatomen der mehr als verdiente Ausgleich. Der unermüdliche Mittelfeldmotor Samuel Ruland täuschte einen Torschuss an. Doch statt dem Achter zog urplötzllich der wie desinteressiert neben dem vermeintlichen Schützen stehende Cornelius Höschle ab und adressierte den Ball mit fiesen Grüßen flach und präzise an der SG-Mauer vorbei ins linke Eck.
Die Waffen des Spitzenreiters wirkten ziemlich stumpf angesichts des aggressiven Neuenheimer Aufbau- und Offensivspiels. Das turbulente Geschehen spielte sich fast nur noch in der SGK-Hälfte ab. Die Mannschaft von Trainer Miguel Bernal vergab gleich mehrere Matchbälle. Und hatte dabei das Pech des Tüchtigen. Der auch schusstechnisch beschlagene Cornelius Höschle schoss ansatzlos aus halblinker Position. Sein hochprozentiger Flachmann prallte vom langen Innenpfosten schräg ins Feld zurück.
Dann wühlte sich der ebenso bissige wie gewitzte Außenverteidiger Dorian Weiß Mare im High Speed-Modus fast bis zur Grundlinie durch und passte mustergültig nach innen. Doch der reaktionsschnelle SG-Keeper Jonas Kürsche rettete großartig. Der letzte Jubelschrei der vom Auftritt ihrer Jungs elektrisierten ASC-Fans erstarb auf den kalten Lippen, als "Helikopter" Justus Schroeder- Wildberg mit seinem prächtigen Kopfball das Dachgeschoss kurz vor dem Abpfiff nur knapp verfehlte.
Während die SG HD-Kirchheim sich über einen äußerst glücklichen Punktgewinn freuen konnte, dürften sich die ASC-Junioren nach dem Abpfiff gefühlt haben wie die Clinton-Anhänger nach der US-Wahlnacht: um den gerechten Lohn ihrer Leistung und ihres Einsatzes gebracht!
Joseph Weisbrod