Dienstag 23.10.2015, 19:00 Uhr
SG Gaiberg-Neuenheim - FC 1986 Sandhausen 2:1 (2:0)
Als am Dienstag abend die SG Gaiberg/Neuenheim (die faktisch nur mit ASClern spielt) auf den
FC Sandhausen in der U-17 Kreisliga traf, schienen die Rollen zunächst klar verteilt: Während
der ASC in sieben Spielen sechs Punkte holte (ein Sieg, drei Unentschieden, drei Niederlagen),
gewann der FCS gleich fünf seiner Vergleiche bei nur einer Niederlage. Die Sandhäuser wollten
mit einem Sieg ganz oben dranbleiben, die Neuenheimer – wenn möglich – den Abstand von
empfindlichen drei Punkten auf die Abstiegsränge vergrößern. Dieses Vorhaben schien umso
schwieriger, da dem ASC kurzfristig mit Innenverteidiger Jonas Winkler, Offensiv-Linksfuß
Cornelius Höschle und Rechtsaußen Gabriel "Gaga" Kratzert sowie mit den langzeitverletzten
Adrian Schenk (Sturm) , David Koumady (Tor) und Gabriel Appl (Abwehr) unter anderen gleich
sechs wichtige Spieler fehlten.
Teil I: Offensive Qualität gegen Defensive Disziplin
Das Spiel begann zunächst ausgeglichener als erwartet. Die Gäste wollten zwar gleich zeigen,
wer an diesem Abend der Favorit war, scheiterten aber an der von Trainer-Duo Daniel Rhein
(ASC I-Spieler) und Julian Mendler (ASC II) hervorragend eingestellten Truppe der Blau-
Gelben. Die beiden B-Lizenz-Inhaber schickten eine Mannschaft ins Feld, die vor allem
defensivtaktisch auf alles vorbereitet schien. Der FCS hatte mehr Spielanteile, doch die jungen
Anatomen hielten stets dagegen, arbeiteten diszipliniert gegen den Ball, verschoben immer
wieder aufmerksam und machten so die Räume eng. Angeführt vom allein seiner Größe wegen
beindruckenden Innenverteidiger-Paar um Kapitän Philipp Knorn und Anton Kallenbach,
unterstützt von den Außenverteidigern Linus Hormut (rechts) und Flynn Burger (links) und
Sechser Justus Schröder-Wildberg gelang es dem ASC in den Anfangsminuten, jegliche
Angriffsbemühungen des vermeintlichen Favoriten bereits im Keim zu ersticken. Zwar konnte
die mit feinen – was sagte Löw einst über Götze? - "Zockern" wie dem schnellen und
dribbelstarken Robin Zeitler über links, dem spielintelligenten Techniker Niccolo Boero auf der
Acht und dem seit Kindestagen beidfüßigen (!) Felix Dipper besetzte ASC-Offensive selbst kaum
Akzente setzen, bemühte sich aber stets um Entlastung ihrer Hintermänner, an der auch der
kampfstarke Stoßstürmer Anton Radecker und der diszipliniert ackernde Rechtsaußen Oliver
Holmes ihren Anteil hatten.
Teil II: In der Ruhe liegt das Tor
Mit einem der wenigen Vorstöße in des Gegners Hälfte gelang es den Blau-Gelben, im linken
Halbfeld einen Freistoß aus guter Position herauszuholen. Dipper brachte den Ball mit rechts
gefährlich in den Gäste-Strafraum, wo der mitaufgerückte Kallenbach durchgelaufen war und mit
dem nötigen Quäntchen Glück den Ball zu seinem dritten Saisontor über die Linie bugsierte (9.).
1:0, die leicht überraschende Führung war perfekt!
In der Folge kamen die jungen Anatomen besser ins Spiel und fingen an, sich nach und nach
diese Führung zu verdienen. Man spielte nun mit mehr Sicherheit nach vorne, ohne dabei die
bereits erwähnte Disziplin gegen den Ball zu vernachlässigen. Wenn der FCS mal gefährlich
wurde, war entweder bei Knorn und Kallenbach oder aber beim souveränen und stets wachsamen
ASC-Keeper Victor Moyer Schluss. In den nächsten 20 Minuten blieben Chancen auf beiden
Seiten Mangelware. Bis der ASC erneut zuschlug. Ausgangspunkt? Wieder ein ruhender Ball.
Eine von Boero scharf getretene Ecke schien zunächst weder Freund noch Feind zu finden, bis
der Ball den am langen Pfosten wartenden Schröder-Wildberg erreichte, der ihn in bester
Strafraumstürmer-Manier an FCS-Schlussmann Maximilian Klingseis vorbeidrückte (30.). 2:0!
Unter dem Neuenheimer Abendhimmel schien sich eine Überraschung anzudeuten...
Teil III: "Nicht-können" gegen "Nicht-müssen"
In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes und weitestgehend im Mittelfeld
stattfindendes Spiel. Dem FCS fehlten die Ideen, um die weiterhin geordnete und konzentrierte
ASC-Defensive knacken zu können. Die Anatomen blieben ihrerseits vor allem durch an frühere
Libero-Zeiten erinnernde Solo-Läufe von Knorn und dem stets für Tempo sorgenden Zeitler
gefährlich. Außer ein paar Halbchancen auf beiden Seiten passierte in den Strafräumen wenig bis
nichts. Mit Debütant Maximilian Ries (für Schröder-Wildberg), Julian Rudolph (für Dipper) und
dem wiedergenesenen Jan Emmerich brachten Rhein und Mendler frische Kräfte ins Spiel. Das
Spiel aber blieb das gleiche: Der FCS konnte nicht, der ASC musste nicht. Mit einem der ganz
wenigen gelungenen Angriffe gelang dem Gast zwar durch einen Rechtsschuss ins lange Eck von
Felix Schaedla der späte Anschlusstreffer (78.).
Teil IV: Von Mexiko nach Liverpool oder: ein kleiner Ausblick
Am Sieg des Willens, der Disziplin und der mannschaftlichen Geschlossenheit konnte das aber
letztlich nichts mehr ändern. Kurz nach Abpfiff skandierte auch die Neuenheimer U-17 ein
überzeugendes "Von Mexiko". Ein extrem wichtiger Sieg für den angestrebten Klassenerhalt,
durch den man nun den Abstand auf die Abstiegsränge auf sechs Punkte erhöht hat. Noch in
dieser Hinrunde spielt man gegen die beiden direkten Verfolger. Und die U-17 und ihre Trainer
scheinen für diese Aufgaben mehr als nur bereit zu sein...
Miguel Bernal
Spieltag und Tabelle