A-Junioren verlieren Kreispokal-Viertelfinale gegen SG Schatthausen/Baiertal knapp mit 1:2!
Bereits in der Halbzeit stand das Endergebnis dieses hochklassigen
Viertelfinales im Heidelberger Kreispokal fest. Die U 19 von ASC-Trainer Miguel
Bernal konnte der starken Spielgemeinschaft über weite Strecken mit einer
kompakten Teamleistung die Stirn bieten, vergab aber nach der Pause
vielversprechende Möglichkleiten zum Ausgleich. Auch ein Sieg wäre bei
konsequenter Chancennutzung durchaus drin gewesen! So aber verabschiedet sich
die A-Jugend erhobenen Hauptes aus dem Kreispokal.
Joseph Weisbrod
U-19 Kreispokal-Viertelfinale: ASC – SG Schatthausen/Baiertal
Am vergangenen Samstag nachmittag stand für die U-19 des ASC das Spiel des Jahres an. Im
Viertelfinale des Heidelberger Kreispokals kam es zum Duell der unangefochtenen Spitzenreiter in
den beiden Kreisklassen. Beide Mannschaften führen ihre Ligen souverän und ungeschlagen mit 16
Punkten aus 6 Spielen an und sind somit bereits einen Spieltag vor Rundenschluss sicher in die
Kreisliga aufgestiegen. Und noch etwas verbindet diese beiden Mannschaften: Man hat auf dem
Weg in dieses Viertelfinale einen Landesligisten aus dem Weg geräumt. Der ASC gewann verdient
zuhause gegen die SG Pfaffengrund/Eppelheim (7. der LL Rhein-Neckar) mit 2:0, die Schatthäuser
warfen die SG Kirchheim (3. der LL) ebenfalls zuhause mit 3:1 aus dem Wettbewerb. Erster gegen
Erster, ungeschlagen gegen ungeschlagen. Ein Spiel auf Augenhöhe mit Landesliga-Niveau. Mehr
Top-Spiel geht nicht.
Teil I: Das erste Déjà-vu
Der ASC musste unter anderem auf die Innenverteidiger Leo von Schaabner (Abi-Kurs), Marius
Müller (krankheitsbedingt) und seinen etatmäßigen Achter Elias Houbali (verletzt) verzichten.
Dafür kehrte aber der schmerzlich vermisste Stammkeeper Niki Wenz nach überstandener
Kapselverletzung, der gegen Bammental abwesende Julius Degen in die Startelf und Tyrone
Okubazgih in den Kader zurück.
In der Anfangsphase des Spiels hätte man als ASC-Zuschauer meinen können, man sehe dasselbe
Spiel wie letzte Woche gegen Bammental, nur dass der Gegner statt Schwarz-Rot komplett in Blau
gekleidet war. Die Gäste versuchten in Ruhe von hinten ihr Spiel aufzubauen, während der ASC wie
immer hoch stand und einen solchen Aufbau nicht zuließ. Und wie im Bammental-Spiel kam es
dazu, dass sich beide Mannschaften auf diese Weise erst einmal abtasteten. Dabei waren die Blau-
Gelben zunächst aber das wachere, aktivere und am Ball zielstrebigere Team. Der erste Aufreger
ließ nicht allzulang auf sich warten. Ein wunderbar gespielter Vertikalpass von Sechser Henry
Brandt fand den von links gestarteten Philipp Knorn, der in der Mitte plötzlich frei war und mit Ball
am Fuß auf SG-Keeper Lukas Jochim zulief. Beim letzten Kontakt legte er sich den Ball etwas zu
weit vor. Jochim kam mit offener Sohle aus seinem Tor gestürzt, es kam zu einem unsanften, weil
unsauberen Preßschlag, denn er erwischte den Ball nur zu einem kleinen Teil. Der große (also die
offene Sohle) schrammte Knorns Schienbein deutlich und lautstark. Der durchaus berechtigte
Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Alis Karanovic blieb aber aus, während Knorn nach der Aktion
erstmal ausgewechselt werden musste, kurze Zeit später zum Glück aber wieder einsatzfähig war
(5.).
Teil II: Das Duell der zwei besten U-19 Teams Heidelbergs
Nach und nach fand auch der Gast besser ins Spiel. Aufgrund der hohen und ausgeglichenen
Qualität in ihrer Mannschaft schaffte es die SG immer wieder, sich aus der (an diesem Tag nicht
ganz so effektiven) Neuenheimer Umklammerung zu befreien – wenn nötig auch durch
Einzelaktionen. Die Offensive um Dribbler Furkan Okyay, Zehner Timo Egenlauf und dem
pfeilschnellen Stürmer Alexander Scheuermann waren bei jedem Vorstoß brandgefährlich, weil sie
nicht nur gut, sondern auch gut zusammen spielten. Nicht nur einmal kamen sie in der Folge in den
Neuenheimer Strafraum, konnten aber durch die wie immer sicher agierenden Innenverteidiger Max
Knorn (7., 9.) und Linus Dosch (11., 15.) gestoppt werden. Klare Torchancen konnte die blau-gelbe
Defensive zunächst verhindern. Und wenn es doch dazu kam, war Keeper Wenz zur Stelle (16.).
Auf der Gegenseite wurde es dann aber – wie bereits in den Anfangsminuten - schnörkelloser und
konkreter. Dieses Mal war es der aufgrund der Rückkehr von Wenz wieder in den Sturm beorderte
Sebastian Voth, der mit starken Laufwegen Lücken in die Baiertaler Verteidigung riß. Linksaußen
Knorn und Linksverteidiger Seref Cetinkaya spielten Voth zweimal die Bälle in den Raum,
woraufhin Neuenheims Nummer 13 direkt den Weg zum Tor suchte – und aufgrund seiner
Schnelligkeit auch fand. Doch er vergab aus aussichtsreicher, halblinker Position beides mal knapp
(19., 22.).
Mitte der ersten Halbzeit war es das Spiel, das man erwartet hatte. Das Duell der zwei besten U-19
Teams des Fußballkreises Heidelberg (die beiden Großen SV Sandhausen und Astoria Walldorf –
aber auch nur die – mal ausgenommen). Der ASC hatte mehr Ballbesitz und die reifere Spielanlage,
obwohl es dem Passspiel vor allem im Mittelfeld häufig an Genauigkeit fehlte, was wiederum zu
schnellen Kontern der Gäste führte. Zwingende Torchancen konnte sich aber keine der beiden
Mannschaften herausspielen.
Teil III: Das zweite Déjà-vu
Es sollte der ASC sein, der zuerst das Gleichgewicht des Spiels zerstören würde. Nach einem von
nicht wenigen Bleß-Ecken konnte SG-Schlussmann Jochim nur unzureichend in den nahen
Rückraum klären, wo Rechtsaußen Thomas Buch bereits wartete. Was dann folgte, beschrieb sein
Trainer Augenblicke danach mit einem einfachen Wort: Traumtor. Buch nahm den Ball mit der
Brust an und zog mit seinem starken Linken direkt ab. Der Schuss schlug unhaltbar im rechten
oberen Eck ein (28., siehe Video!). 1:0. Wieder hatte Buch dem ASC in einem engen Spiel einen
Vorteil verschafft. Schatthausen war beeindruckt. Genau wie Bammental kannte auch diese
Mannschaft das Gefühl nicht, hinten zu liegen. Es folgte nun die beste Phase des Neuenheimer
Spiels, die aber – wie wir gleich sehen werden – sehr früh ein jähes Ende finden würde.
Plötzlich gewannen die Pässe im ASC-Mittelfeld an Genauigkeit, wodurch die Blau-Gelben
natürlich sofort mehr Gefahr ausstrahlten. Knorn auf links, Buch auf rechts, Bleß und Voth in der
Mitte erspielten sich mithilfe der nun spielerisch zulegenden Sechser Brandt und Degen und den
immer offensiver werdenden Außenverteidigern Cetinkaya und Stellmacher so in kürzester Zeit
einige gute Chancen, die aber allesamt unverwertet blieben (29., 30., 32., 33.).
Doch die Gäste aus Schatthausen reagierten ganz im Stile einer Spitzenmannschaft: Sie schlugen in
der besten Phase des Rivalen zu. Nach einem gut vorgetragenen Konter spielten sie Tempostürmer
Scheuermann frei, der nun im direkten Duell gegen Max Knorn einen gefährlichen
Schnelligkeitsvorteil hatte und direkt Richtung Tor zog. Knorn setzte zur Grätsche an, erwischte
Scheuermann am Schienbein, aber wohl vor dem Sechzehner. In der nächsten strittigen
Entscheidung (Jochim/Knorn, s.o.) entschied Schiedsrichter Karanovic erneut gegen den ASC und
zeigte diesmal auf den Punkt. Den Strafstoß verwandelte SG-Kapitän Valentin Bauder souverän
zum Ausgleich (34.). Nun waren es die Baiertaler, die das Spiel bestimmten. Durch den zu diesem
Zeitpunkt unverhofften Ausgleich gewannen sie gleichsam an Lust und Gier. Die Neuenheimer
wehrten sich, konnten selbst aber keine offensiven Akzente mehr setzen. Doch die blau-gelbe
Abwehr hielt dem Druck stand. Klare Torchancen konnten sich die Gäste nicht erspielen. Kurz vor
der Halbzeit musste Sechser Julius Degen wegen Nasenblutens für einen Moment raus. Nur
Augenblicke später fand ein feiner Vertikalpass vom Baiertaler Linksaußen Yannick Weidner seinen
Zehner Timo Egenlauf im Neuenheimer Strafraum. Der Gäste-Spielmacher fackelte nicht lange und
zog ab. Wenz war noch dran, konnte aber nicht verhindern, dass der Ball links im Tor landete (45.).
1:2. Rückstand mit dem Halbzeitpfiff. In Unterzahl. Besch...eiden.
Teil IV: Ein anderes Spiel
Mit dem Wiederanpfiff war es plötzlich ein gänzlich anderes Spiel. Die SG stellte nun jegliche
Offensiv-Bemühungen ein und konzentrierte sich nur noch darauf, die knappe (und in ihrem
Zustandekommen durchaus glückliche) Führung über die Zeit zu retten. Die Gäste hatten ihre
Stürmer ausgewechselt und zogen sich nun geschlossen tief in die eigene Hälfte zurück. Im ersten
Drittel wurde der ASC gar nicht angegangen, im zweiten nur zaghaft. Erst in der Nähe des
Sechzehners, wo die SG immer noch acht Mann hinter dem Ball hatte, stießen die Blau-Gelben auf
entschiedene Gegenwehr. Es war nun nicht mehr das Top-Spiel der ersten Halbzeit. Vielmehr fühlte
es sich wie haushoher Favorit (ASC) gegen Absteiger (SG) an.
Aber die Anatomen sind über die Saison spielerisch gewachsen. Bei den Spielen gegen die SG
Kurpfalz unterer Neckar und in Eberbach (siehe Spielberichte) hatte man bereits viel Erfahrung mit
tiefstehenden Gegnern gemacht. In beiden Spielen hatte man sich mit der nötigen Ruhe und
cleverem, auf die Außen konzentriertem Offensivspiel zahlreiche Großchancen erspielen können. In
Wieblingen hatte man so drei Tore erzielt, gegen Eberbach hätte man ebenso viele machen müssen,
ging letztlich aber leer aus. Doch bei allem Respekt vor den eben genannten Mannschaften: Ein
Team mit der Qualität der SG Schatthausen/Baiertal verteidigt physischer, cleverer, besser. Und
dennoch musste sich der Tabellenführer aus der Parallel-Staffel auf das Glück verlassen, um gegen
ein immer wieder anrennendes ASC-Team zu – nennen wir das Kind beim Namen – überleben.
Bereits wenige Minuten nach Wiederanpfiff prüfte ASC-Zehner Bleß SG-Keeper Jochim von der
Strafraumgrenze. Letzterer konnte zur Ecke klären (48.), die nichts einbrachte. Den nächsten gut
getretenen Eckball von Bleß konnte Kapitän Max Knorn trotz guter Kopfballposition nicht nutzen
(51.). Kurze Zeit später tankte sich ASC-Stürmer Voth auf der linken Seite durch, passte flach und
scharf in die Mitte. Bleß verpasste, aber aus dem Rückraum nahm Buch den Ball direkt. Es wäre der
schon zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Neuenheimer Ausgleich gewesen, wenn SG-Verteidiger
Luca Holzwarth nicht noch im letzten Moment – 6m vor dem Tor – den Schuss zur Ecke geblockt
hätte (56.). Gleich mehrmals umspielte Philipp Knorn zwei, manchmal drei Schatthäuser, scheiterte
letztlich aber an der schieren (und immer noch vorhandenen) Überzahl der ganz in blau gekleideten
Gäste (58., 61., 68.). Der ASC ließ sich zu keinem Zeitpunkt entmutigen und probierte wirklich
alles. Konsequentes Breitmachen und Auseinanderziehen der massiven Baiertaler Mitte über jetzt
fast als Außenstürmer fungierende Außenverteidiger (Cetinkaya, Stellmacher), schnelle Dribblings,
vertikales Spiel in die Mitte, flache Pässe in die Schnittstellen oder gechippte Bälle hinter die Gäste-
Abwehr, Fernschüsse (Bleß 71., Buch 74.), Flanken von der Grundlinie und aus dem Halbfeld.
Einfach alles, was man im modernen Fußball machen kann und muss, um ein Tor erzielen zu
können. Aufgrund der Kompaktheit, der Qualität und dem stets wachsamen Torhüter der Gäste
sprang dabei aber nicht eine einzige hundertprozentige Torchance heraus. Doch die Gäste brauchten
trotzdem noch zweimal das Quentchen Glück auf ihrer Seite. Inzwischen waren beim ASC
Rechtsaußen Torsten Heck, Rechtsverteidiger Jonathan Thiel und Innenverteidiger Max Dörr
gekommen, um Max Knorn eine Linie weiter nach vorne schieben zu können. Der Kapitän brachte
noch ein letztes Mal Dynamik in die blau-gelbe Offensive. Er passte aus der Mitte auf den rechts
freistehenden Buch, der gedanklich blitzschnell auf den in den Schatthäuser Strafraum kreuzenden
Bleß weiterleitete. Aber SG-Keeper Jochim war einmal mehr zur Stelle und fischte Bleß den Ball
5m vor dem Tor um Haaresbreite von den Füßen (81.). Neuenheims Zehner war es dann auch, der
die letzte Chance des Spiels haben sollte. Eine Kombination auf der linken Seite zwischen
Stellmacher, Brandt, Philipp Knorn und Voth brachte Bleß in aussichtsreiche Schussposition, der
sich dann auch nicht zweimal bitten ließ. Sein satter Schuss konnte aber – mal wieder – von Jochim
zur Ecke geklärt werden (90.). Diese sorgte zwar noch für ein wenig Verwirrung im Gäste-
Strafraum, brachte letztlich aber nichts mehr ein, worauf der Abpfiff erfolgte.
Teil V: Die Erkenntnis oder: So ist Fußball
Was kann man dieser Mannschaft nach einer solch herben Enttäuschung mit auf dem Weg geben?
Nun, zum einen die Erkenntnis, dass man nun gegen jedes Heidelberger Top-Team im U-19 Bereich
gespielt hat (Astoria und SVS ausgenommen) und jedes Mal die (oft deutlich) bessere Mannschaft
war. Das sollte und wird den jungen Anatomen Selbsvertrauen für die in der Rückrunde wartenden
Aufgaben in der Kreisliga geben. Wir wissen nun, wie stark wir wirklich sind. Aber das wissen
unsere Gegner jetzt auch. Es wird eine hochspannende Angelegenheit.
Zum anderen aber auch ein Stück weit Selbstreflexion, und zwar beim Trainer angefangen. Im
Gegensatz zu den meisten anderen Spielen auf ähnlich hohem Niveau wurde in der ersten Halbzeit
kein pausenloses Pressing gefordert, was dem Gästespiel Sicherheit und Chancen ermöglichte und
die Neuenheimer Jungs (gegen den Ball) teilweise verunsicherte. Zum anderen wurden die Wechsel
in der zweiten Halbzeit zu spät getätigt. Vielleicht hätten frühere Personalwechsel noch mehr
Schwung ins Spiel gebracht. Alles Punkte, wofür die Mannschaft nichts kann.
Ballbesitz von 80 Prozent, Chancenverhältnis von 12:4, Torschussverhältnis von 20:6, Endergebnis
1:2. Der langen Rede kurzer Sinn: So ist Fußball. Einen Teil seiner Anziehungskraft verdient dieser
Sport sicherlich der Tatsache, dass die bessere Mannschaft bei weitem nicht immer gewinnt. Der
Traum vom Pokalfinale ist damit zwar ausgeträumt, aber für die Entwicklung der Mannschaft
könnte sich diese Niederlage noch als extrem wertvoll erweisen. Denn wie schon im Bammental-
Bericht erwähnt wurde: Es kommt nicht darauf an, wie man fällt. Denn jetzt sind auch wir mal
gefallen. Es kommt darauf an, wie man wieder aufsteht. Denn genau damit werden wir kommenden
Samstag beim Derby in Dossenheim (16 Uhr) beginnen, wo wir uns die Herbst- bzw.
Staffelmeisterschaft sichern wollen. Sichern werden.
Miguel Bernal
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