Samstag 31.10.2015, 16:30 Uhr
ASC Neuenheim - FC Bammental 4:2 (1:0)

U-19: Kreisklasse-Topspiel: ASC vs FC Victoria Bammental

Es ist Samstag nachmittag, etwa kurz nach halb vier Ortszeit. Auf dem Fußballcampus in Neuenheim befinden sich eifrige Freizeitkicker auf dem kleinen Platz, während die Herren der DJK Handschusheim auf dem Hauptplatz gegen die SG Mittleres Neckartal spielen. Die Sonne scheint, es ist ein wenig kühl, aber herbstlich angenehm. Fußballwetter. In den Neuenheimer Kabinen befinden sich jene zwei U-19-Mannschaften, die sich eine Stunde später ein packendes und hochspannendes Duell liefern werden. Der ASC hat nämlich den FC Victoria Bammental zu Gast. Und beim kurpfälzischen FCB ist es nicht anders als einst beim katalanischen oder im Moment beim bayrischen: Wo man hinkommt, gewinnt man. Der Vereinsname "Victoria" ist dabei Programm. Vier Spiele, vier Siege und ein Torverhältnis von 24:3. Dazu ist man (genau wie der ASC) souverän ins Kreispokal-Viertelfinale eingezogen. Eine Mannschaft, die in dieser Saison noch nicht ein einziges Mal zurücklag. Sie konnten nicht ahnen, dass sie an diesem Tag um eine wesentliche Wettbewerbserfahrung reicher wieder gehen würden: Die Niederlage. Doch eins nach dem anderen...


(Foto: Joseph Weisbrod)

Teil I: Zwei Top-Teams lernen sich kennen

Das Spiel begann wie so viele Topspiele im Fußball: Abtasten auf hohem Niveau. Der Respekt vor dem Gegner war auf beiden Seiten spürbar. Bei den Blau-Gelben war es wohl auch eine Art Selbstfindungsphase. Denn mit Tyrone Okubazgih (komplette Trainingswoche auf Azubi-Fahrt), Julius Degen (bei Familie in Hamburg) und Stammtorhüter Niki Wenz (Verletzung vom EberbachSpiel letzte Woche) fehlten dem ASC neben vielen anderen (Verletzte wie Vincent Rammelsberg, Karim Jaga und Leo Thamm, Abwesende wie Torwart Pablo Kim und Offensivmann Marvin Dieker u.a.) drei sehr wichtige Spieler. Aber eine von nicht wenigen Stärken der diesjährigen U-19 ist ihre Ausgeglichenheit und Breite im Kader. Mit Henry Brandt kehrte ein lange vermisster Stammspieler wieder in die Startelf zurück. Torsten Heck bekam nach gutem Auftritt in Eberbach eine Chance von Anfang an. Das größte Problem aber betraf natürlich die T-Frage. Nach dem Ausfall aller drei Torhüter im Kader (auch Jan Lüthgens fällt schon seit Monaten wegen einer Schulterverletzung aus) musste wie in Eberbach erneut der Ur-ASCler und (an guten Tagen) für die Mannschaft so wichtige Stürmer Sebastian Voth zwischen die Neuenheimer Pfosten. Kommen wir damit aber wieder zurück zum Spiel.

Wie bereits erwähnt beschnupperten sich beide Teams zunächst in einer relativ ereignislosen Anfangsphase. Der FCB bemühte sich um ein konstruktives Aufbauspiel, das der ASC wiederum aus seinem wie immer hohen und kompakten 4-4-2 mit gezieltem Pressing stets zu unterbinden wusste. In der ersten Viertelstunde war FCB-Schlussmann Tim Schönpflug gefühlt der Mann mit den meisten Ballaktionen auf dem Platz. Neuenheim hielt den Ball auf diese Weise weit vom eigenen Tor weg, ohne wirklich gefährlich zu werden, während Bammental zwar hinten kein Risiko einging, aber selbst kaum kontrolliert über die Mittellinie kam. Und wie immer bei zwei Mannschaften auf Augenhöhe sind es die (meistens völlig unnötigen) Fehler bei eigenem Ballbesitz, die dem Gegner Räume und damit Chancen verschaffen. Ob nach Fehlpässen, schlechten Annahmen oder falschen Entscheidungen am Ball: in diesen Momenten zeigte der FCB seine Qualität. Nach hoher Balleroberung schalteten sie blitz- (und für die jungen Anatomen zu) schnell um, schwärmten aus und spielten sofort in die Vertikale. Angetrieben von ihrem fast fehlerlos agierenden Kapitän Jannick Muthny und Kreisklasse-Topscorer Riccardo Hickel brachten sie so die Neuenheimer Defensive ein ums andere Mal in teilweise arge Verlegenheit. Doch aufgrund der hochkonzentrierten Innenverteidiger Max Knorn und Linus Dosch, den gegen den Ball aufmerksam arbeitenden Außenverteidigern Sven Stellmacher und Seref Cetinkaya und dem im Zweikampf unüberwindbar erscheindenden Sechser Henry Brandt konnten die Blau-Gelben stets dafür sorgen, dass bei diesen eigenen Fehlern nie mehr als Halbchancen für die Bammentaler heraussprangen (16., 18., 24.). Und wenn sie doch mal durchkamen, war Keeper Voth zur Stelle (20., 26.).

Teil II: Warten auf Fehler

Die Neuenheimer Offensive um die Spitzen Valentin Bleß und Philipp Knorn, Achter Elias Houbali und den Außen Thomas Buch (links) und Torsten Heck (rechts) glänzte durch ihr Pressing, verpasste es aber, nach der Balleroberung mit einer klaren Idee nach vorne zu spielen. Nur durch einen Standard wurde der ASC mal gefährlich. Von halblinks flankte Bleß scharf und präzise auf den in der Mitte wartenden Philipp Knorn, der den Ball aber fünf Meter vor dem Tor nicht richtig erwischte (22.). Es blieb dabei: Solange beide Mannschaften keine unnötigen Fehler machten, passierte wenig bis nichts. Da Fußball aber nun mal ein Fehlerspiel ist, musste früher oder später etwas passieren. Und das tat es. In Bedrängnis schlug Kapitän Max Knorn den Ball aus der Innenverteidigung über die Bammentaler Abwehr, die letzeren unterschätzte. Sie beging einen der tödlichsten Fehler, den eine Verteidigung im Fußball überhaupt begehen kann. Einen langen Ball – sei er noch so unkontrolliert – aufspringen zu lassen. Linksaußen Buch witterte seine Chance, lief durch, kontrollierte den Ball, umkurvte FCB-Keeper Schönpflug gekonnt und schob eiskalt zur Neuenheimer Führung ein (29.). Fehler, Chance, Tor. Leicht überraschend, aber aufgrund der Ausgeglichenheit des Spiels nicht ganz unverdient. Die Blau-Gelben hatten in der Folge Oberwasser, Bammental wirkte angeschlagen, nervös, fast schockiert. Wir erinnern uns: Diese Mannschaft wusste bis dahin nicht, wie es sich anfühlt, hinten zu liegen. Der ASC machte im Aufbauspiel keine Fehler mehr, spielte weiter konsequent sein hohes Pressing und sorgte so dafür, dass der Favorit seine enorme Qualität im Umschaltspiel nicht entfalten konnte. Aber die Bammentaler Defensive war noch nicht gebrochen. Auch sie begang keinen nennenswerten Fehler mehr. Keine Fehler, keine Chancen, keine Tore. Mit der knappen Führung für Neuenheim ging es somit in die Halbzeitpause.

Teil III: Der Favorit schlägt zurück

Vom Wiederanpfiff weg präsentierte sich den Zuschauern (u.a. Familie Bleß und Margit Heck, die beim Verkaufen halfen (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!), "Zweite"-Coach und ASCLegende Timo(gol) Mifka samt seiner Frau Anna, Jan Lüthgens, Tyrone Okubazgih, Familie Cetinkaya, Familie Voth und wie immer die Knorns) in der Tiergartenstraße eine völlig andere Partie. Dem FCB hatte die Pause sichtlich gut getan. Vom Schock erholt und vor Tatendrang nur so strotzend drehten sie den Spieß um und übten nun ihrerseits enormen Druck auf den Neuenheimer Spielaufbau aus. Der ASC kam aus der eigenen Hälfte nicht mehr heraus, da jegliche Konterversuche sofort unterbunden wurden. Der Favorit aus Bammental schnürte die Blau-Gelben ein. Wieder war es vor allem Max Knorn, Linus Dosch und Henry Brandt zu verdanken, dass der FCB aufgrund seiner nun drückenden Überlegenheit nicht auch zu Großchancen kam. Knorn und Dosch antizipierten die gegnerischen Spielzüge meistens im Voraus, während Brandt der einzige in Neuenheims Mittelfeld war, an dem FCB-Kapitän Muthny nicht vorbei kam. Und wenn es doch mal richtig eng wurde, war Torwart Voth zur Stelle. Eine gute Reaktion gegen den agilen und motivierten Hickel sicherte Neuenheim zunächst die Führung (53.). Die Blau-Gelben waren so abwesend wie noch nie in dieser Saison. Die Körpersprache signalisierte: Hoffentlich ist es bald vorbei. Die Offensive des ASC beteiligte sich an der stattfindenden Abwehrschlacht nur ungenügend, worunter natürlich die Kompaktheit enorm litt. Doch trotz all dieser Probleme musste für Bammental eine Standardsituation her, um den ASC zu überwinden. Mit einem kurz und blitzschnell ausgeführten Freistoß brachte Muthny den eingewechselten Rechtsaußen Philipp Wacknitz in Schußposition. Das für das erste Anlaufen zuständige Neuenheimer Mittelfeld befand sich teilweise noch mit dem Rücken zum Gegner (!), als Wacknitz unbedrängt 20 Meter vor dem Tor abzog. Dosch dagegen war wie immer wach, warf sich in die Schussbahn und fälschte so leider unhaltbar für Voth zum vielumjubelten Bammentaler Ausgleich ab (62.). Der Bann war gebrochen, der Favorit damit wieder voll im Spiel. Und der FCB wollte mehr. Für Neuenheim begann nun eine Phase des Leidens. Das Momentum war vollends gekippt. Unruhe, Unzufriedenheit, ja Frustration machten sich breit. Nur wenigen Minuten später dann der vermeintliche Nackenschlag. Und auch für diesen brauchte Bammental einen ruhenden Ball, in diesem Fall eine Ecke. Von rechts kam diese gut getreten in den Neuenheimer Strafraum. Über Umwege fand der Ball den Weg zum Kopf von Gabriel Sievers, der aus drei Metern zur zu diesem Zeitpunkt – trotz Mangel an herausgespielten Chancen – hochverdienten Bammentaler Führung am erneut chancenlosen Voth vorbei nickte (70.). Zuvor war der ASC tot im Spiel, nun war er es auch im Ergebnis. Zuschauer und Beteiligte waren sich sicher: Da passiert jetzt nichts mehr, das war's. Im Tennis verliert man in solchen Spielen den dritten Satz ohne Spielgewinn, im Handball wird man abgeschossen, im Basketball fängt der Gegner an, jeden Dreier zu nehmen und auch noch zu treffen. Aber König Fußball ist und bleibt anders. Dieser Sport ist auch deshalb wohl der beliebteste der Welt, weil er wie kein anderer das Leben selbst widerspiegelt. Nicht nur, weil der Faktor Zufall und Glück im Gegensatz zu den anderen genannten Ballspielen um einiges dominanter ist. Sondern weil man wie im Leben auch eigentlich alles richtig und trotzdem immer noch den einen schweren, ja entscheidenden Fehler machen kann. Oder aus Neuenheimer Perspektive und deutlich optimistischer: Es kommt nicht darauf an, wie du fällst. Denn fallen wirst du. Das Entscheidende ist, wie du wieder aufstehst. Denn aufstehen musst du.

Es ist Samstag abend, gegen halb sieben. In Neuenheim ist es kalt geworden. Es ist zu schnell zu kalt geworden. Auf dem Fußballcampus sind die Lichter ausgegangen. Die stimmungsvolle Atmosphäre auf der tagsüber so lebhaften Spielstätte am Sportzentrum Nord scheint gänzlich verflogen zu sein. Einige wenige Zuschauer halten sich bei Kaffee und Kuchen noch vor dem Verkaufshäuschen warm. Sie wirken zufrieden, ja fast euphorisch. Verständlich, handelt es sich doch um die Eltern der ASC-Spieler. Man unterhält sich, freut sich, klopft sich gegenseitig auf die Schulter. Aus dem Neuenheimer Kabinentrakt ist das in der ASC-Jugend so beliebte Lied zu hören, dass den Anatomie-Sport-Club als Dominator des Weltfussballs preist. Sein Inhalt: Von Mexiko nach Liverpool, von Liverpool nach Wien, Porto! Porto!, von Wien bis in das Neckartal, da regiert der ASC.

Die U-19 feiert gerade ihren Aufstieg in die Kreisliga. Zuhause. Gegen den absoluten Topfavoriten. Mit 4:2. Wie es dazu kam? Drei Worte: Glück, Wille, Bleß.

Teil IV: Die Rückkehr der "letzten Fünf" oder: Totgesagte leben länger

Nach der – wie oben erwähnt – völlig verdienten Bammentaler Führung machte sich bei den BlauGelben zunächst Tristesse breit. Der sowieso schon arg gebeutelte Gemütszustand der jungen Anatomen war nun vollends am Tiefpunkt. Die Körpersprache sagte nicht: Jetzt erst recht!, sondern eher: Ich will und kann nicht mehr. Gerade die "ersten Fünf" des ASC (Max Knorn, Dosch, Stellmacher, Cetinkaya, Brandt) hatten 70 Minuten lang alles gegeben, waren jedem Pass zuvorgekommen, hatten jeden wichtigen Zweikampf gewonnen. Und dann kassiert man innerhalb von 8 Minuten zwei solche Tore aus "einfachen" Standardsituationen. 1:2, noch 20 Minuten gegen einen hochmotivierten und teilweise hochtalentierten Gegner. Die ganze Mannschaft schien sich zu fragen: Was sollen, ja was können wir jetzt noch machen? Die ersten Fünf geknickt (es darf dabei nicht unerwähnt bleiben, dass der Kapitän direkt nach dem zweiten Gegentor seine Mannschaft mit Haltung und Worten zum Weitermachen antrieb), die "letzten Fünf" (also die Offensive um Philipp Knorn, Bleß, Houbali, Buch und Heck) praktisch nicht anwesend. Moment. Fünf und fünf? Besteht eine Fußball-Mannschaft nicht aus elf Spielern? Richtig, da war ja noch einer! Der über das ganze Spiel positiv und unterstützend kommunizierende Aushilfstorwart Sebastian Voth. Als einer der wenigen hatte er noch längst nicht aufgegeben. Sein Revier ist die Offensive. Der ASC hatte jetzt nichts mehr zu verlieren. Also weg von der Sicherheit und rein ins Risiko. Der angeschlagene Buch ging raus, der in seiner Vielseitigkeit und Mannschaftsdienlichkeit beispiellose Leo von Schaabner ging ins Tor, Philipp Knorn wich nach links aus, um Voth in die Spitze zu lassen (75.). Ob es nun letzterer mit seiner bloßen und enorme Zuversicht ausstrahlenden Präsenz war, oder ob der Favorit einfach Stück für Stück in seiner Gier nachließ, werden wir wohl nie erfahren. Aber bevor der ASC ins Spiel zurückfinden konnte, musste er noch ein paar Mal zittern. Denn zunächst machte Bammental da weiter, wo es aufgehört hatte. Druck, Druck, Druck. Der FCB suchte die Entscheidung. Auf links setzte sich Hickel alleine gegen Cetinkaya und Knorn am Strafraum durch. Knorn zog das taktische Foul an der Sechzehner-Grenze und kassierte vom umsichtig und geduldig leitenden Schiedsrichter Sven Dittmar folgerichtig die gelbe Karte. Der gefährlich getretene Freistoß brachte aber nichts ein (76.). Nun schien sich etwas zu verändern. Nicht, dass die BlauGelben von sich aus das Heft in die Hand nahmen, um dem Spiel nochmal eine Wendung zu geben. Nein, der FC Victoria Bammental selbst war es, der den (von wegen Fußball und Fehlerspiel) in diesem Spiel allesentscheidenden Fehler beging. Und nein, es war kein Eigentor, ja nicht einmal ein unerzwungener Ballverlust etwa an der Strafraumgrenze. Es war ein gänzlich menschlicher Fehler, aber eben einer, den man gegen diese Neuenheimer U-19 niemals machen sollte: Sie schalteten einen Gang zurück.

Der ASC spürte die Veränderung im Bammentaler Auftreten und fand von Minute zu Minute besser ins Spiel. Der FCB zog sich etwas weiter zurück, was selbstverständlich zu mehr Neuenheimer Ballbesitz führte. Mit dem ersten von Anfang bis Ende kombinierten Angriff des gesamten Spiels (FCB inklusive) schaffte Neuenheim den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich. Dosch von Innen auf Stellmacher links, der flach und präzise zu Philipp Knorn weiterleitete. Der U-17-Kapitän ließ in einem für seine Verhältnisse durchwachsenen Spiel kurz seine unwiderlegbare Extraklasse aufblitzen. Mit einer Finte statt der zu erwartenden Ballannahme und gleichzeitigem Durchlassen des Spielgeräts war er mit einer Bewegung auf links durch. In der Mitte kreuzte Voth, zog zwei Verteidiger auf sich und machte auf diese Weise Bleß frei, der Knorns flache Hereingabe sicher mit der Innenseite ins Torwarteck an Schönpflug vorbei schob (82.). Der Jubel war natürlich entsprechend groß, bedeutete dieser Ausgleich doch den definitiven Aufstieg in die Kreisliga. Doch wie hieß es noch gleich in der Vorschau auf dieses Spiel im Eberbach-Bericht? "Diese Mannschaft kann und will nicht auf Unentschieden spielen. Und das wird sie auch nicht." Die Spieler auf dem wunderbaren Neuenheimer Kunstrasen machten den (toll-)kühnen Worten ihres Trainers alle Ehre. Letzterer fragte seinen Kapitän direkt nach dem Ausgleich: "Max! Sollen wir wieder wechseln? Seppo (Voth) wieder ins Tor, Leo vorne rein?" Ungläubig die Antwort: "Nein. Wir machen noch eins!" Gesagt, getan. Als hätte man die Mannschaften einfach ausgetauscht, waren es jetzt die Neuenheimer, die die Hoffnung, den Spaß, die Lust und die Gier hatten. Was die jungen ASCler zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Im Kopf war der Favorit bereits geschlagen. Zum ersten Mal zurückgelegen, dann stark ein- und überholt und letzten Endes wieder kalt erwischt. Denn einen Ausgleich hatten die Bammentaler bis dahin auch noch nicht kassiert. Selbst wenn der ASC dieses Wahnsinns-Spiel nicht mehr gewonnen hätte, der FCB hätte es trotzdem verloren.

Die Spielfläche war nunmehr begrenzt auf den Raum zwischen Bammentaler Tor und Mittellinie. Die "letzten Fünf" (nun mit Voth in und an der Spitze) waren zurück im Spiel. Voth bekam den Ball im rechten Halbraum unter Kontrolle und zog Richtung Strafraum. Er setzte sich gegen den ersten durch, gegen den zweiten auch, blieb aber am dritten hängen. Doch in einem wunderbaren Beispiel für, man verzeihe den Ausdruck, "Solo-Gegenpressing", ging er noch im Strafraum dem verlorenen Ball sofort hinterher, eroberte ihn zurück und legte auf den hellwachen Bleß in die Mitte, der stark annahm und erneut sicher abschloss (85.). 3:2! Das Spiel war gedreht, der Favorit gestürzt. Doch der ASC hatte immer noch nicht genug. Diesmal war es Heck, der nach gutem Mannschaftspressing den Ball auf rechts eroberte und in die Mitte passte zu...zu...wie hieß er doch gleich? Ach ja, Valentin Bleß! Neuenheims Zehner machte die besten fünf (!) Minuten seines noch jungen Fußballerlebens perfekt, indem er den Ball aus kurzer Distanz unter die Bammentaler Latte beförderte (87.) Ein lupenreiner Hattrick. Aleae iactae sunt. Die Würfel sind (in dem Fall: waren) gefallen. Am Ende hätte der Sieg noch eine unnatürliche (und in diesem Maße wohl kaum gerechtfertigte) Höhe annehmen müssen, aber sowohl Houbali nach feiner Kombination (88.) als auch Dosch nach einem Standard (90.) konnten frei vor dem Tor nicht einnetzen. Der Aufstieg in die A-Junioren Kreisliga Heidelberg ist damit durch. Gewinnt man in zwei Wochen im Derby in Dossenheim, sogar als Tabellenführer. Nächste Woche geht es aber in einem anderen Wettbewerb um ein anderes Ziel. Samstag 16:00 trifft der ASC zuhause auf die SG Schatthausen/Baiertal. Kreispokal-Viertelfinale. Es wird erneut ein Top-Duell auf Augenhöhe, in dem die Neuenheimer all ihr Können in die Waagschale werfen werden müssen. Denn die SG führt die zweite Staffel der Qualifikationsrunde mit 16 Punkten aus 6 Spielen an, genau wie es der ASC in der ersten Staffel tut. Bedeutet also: Erster gegen Erster. Wollen wir mal sehen, was der Fußballgott in dieser Saison noch alles bereit hält für diese U-19 des ASC...

Miguel Bernal

Spieltag und Tabelle