Samstag 24.10.2015, 14:30 Uhr
VfB Eberbach - ASC Neuenheim 0:0
Am Samstag nachmittag gastierte die U-19 des ASC beim VfB Eberbach. Neuenheim kam als
Tabellenführer, Eberbach dagegen hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine ausgeglichene Bilanz: In drei
Spielen holten sie jeweils einen Sieg, ein Unentschieden und kassierten lediglich gegen den Liga-
Favoriten FC Bammental eine Niederlage. Der ASC konnte mit einem Sieg den Aufstieg in die
Kreisliga klar machen, der VfB mit 3 Punkten den Anschluss an die Aufstiegsplätze wahren.
Teil I: Gut, aber nicht gut genug...
Vom Anpfiff weg zeigten sich die Neuenheimer als selbstbewusster Gast. Auf ungewohntem (und
schwer bespielbaren) Rasen hätten die Blau-Gelben schon in den ersten zehn Minuten in Führung
gehen können, ja fast müssen, denn das hohe Neuenheimer Pressing zeigte sofort Wirkung. Der
langsam aber sicher wieder zu alter Stärke findende Offensivmann Thomas Buch hätte einmal nach
feiner Einzelleistung (3.) und kurze Zeit später nach schönem Zusammenspiel mit Linksaußen
Tyrone Okubazgih und Spielmacher Valentin Bleß (6.) nur etwas entschiedener zum Abschluss
kommen müssen, und das Spiel hätte wohl eine andere Wendung genommen. Sven Stellmacher, der
auf der rechten offensiven Außenbahn begann, wurde gleich mehrfach über rechts freigespielt, fand
in der Mitte aber keine Abnehmer für seine Hereingaben (8., 10., 12.) Neuenheim war überlegen
und besser im Spiel, dabei aber in den finalen Aktionen nicht konsequent, nicht zielstrebig, nicht
gierig genug.
Nach und nach kam auch der Gastgeber aus Eberbach besser in die Partie. Der VfB spielte
schnörkellos und vertraute auf die (zweifellos vorhandene) individuelle Stärke ihrer Offensivspieler
wie Kapitän Stefan Stork und Felipe Vollweiler, die den ASC durch schnelle Soli das ein oder
andere Mal durchaus in Bedrängnis zu bringen wussten, sich aber ebenfalls letztlich keine klaren
Torchancen erspielen konnten. In der 15. Minute musste dann ASC-Keeper Niki Wenz nach einer
Verletzung an der linken Hand ausgewechselt werden. Der wegen Trainingsrückstand auf der Bank
sitzende Sebastian Voth erklärte sich sofort bereit, diese schwierige Aufgabe zu übernehmen. Damit
wurde den Neuenheimern aber eine sehr wichtige Alternative genommen.
In der Folge entwickelte sich auf dem schwierigen Geläuf ein relativ ausgeglichenes und
chancenarmes Spiel. Der ASC kam wie zu Beginn durchaus ins letzte Drittel, ließ aber erneut die
nötige Zielstrebigkeit vermissen. Auf der Gegenseite dann fast die böse Überraschung. Nach einem
langen Diagonalball setzte sich der Eberbacher Linksaußen Marcel Weber stark durch und knallte
einen satten Schuss von der Neuenheimer Strafraumgrenze an den Außenpfosten (31.).
Aushilfstorwart Voth, der bis dahin sicher und aufmerksam agiert hatte, wäre machtlos gewesen.
Ein paar Minuten vorher hatten sich die Blau-Gelben jedoch selbst ins Bedrängnis gebracht: Zum
einen brachte der sonst so sichere und souveräne Kapitän Max Knorn mit einem Fehlpass aus der
Innenverteidigung in die Füße des Gegners seine Mitspieler in Not, war aber dann wieder selbst zur
Stelle, als es den daraus entstehenden Eberbacher Angriff zu entschärfen galt (34.). Zum anderen
war es ein schlecht abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Außenverteidiger Seref Cetinkaya und
dem stark aufspielenden Sechser Julius Degen, das zu einem unnötigen Ballverlust in der eigenen
Hälfte führte. Zum Glück für den ASC blieb aber auch dieser kapitale Schnitzer unbestraft (36.). In
den letzten Minuten der ersten Halbzeit passierte nichts mehr, das der Erwähnung wert gewesen
wäre. Halbzeitstand 0:0.
Teil II: Besser, aber nicht erfolgreicher...
In der zweiten Hälfte kamen mit Allrounder Philipp Knorn und Rechtsaußen Torsten Heck zwei
frische Kräfte, die dem Neuenheimer Spiel sichtlich gut taten. Ein gut getimter langer Ball von
Heck auf rechts fand Knorn auf links, der alleine auf VfB-Keeper Justin Weinberg zulief. Doch der
Eberbacher entschied das Duell gekonnt für sich (48.). Wie in Wieblingen letzte Woche (siehe
Bericht) übernahm der ASC in Hälfte zwei nun endgültig das Kommando. Das Spiel fand nur noch
in der Hälfte des Gastgebers statt, Konter ließen die Blau-Gelben nicht mehr zu.
Nach starker Vorarbeit von Philipp Knorn vergab der aufgerückte Bruder Max aus zwei Metern (!)
die bisher größte Chance des Spiels, als er Weinberg anschoss (53.). Buch hatte den Ball auf seinem
starken linken Fuß am Eberbacher Strafraum, entschloss sich aber – anstatt selbst abzuziehen – für
einen leicht zu verteidigenden Querpass zu Nebenmann Bleß (56.). Kurze Zeit darauf konnte
Keeper Wenz nach Behandlung durch Torwarttrainer Dominik Treiber (von den Neuenheimer
Kreisliga-Herren) wieder aufs Feld (58.). Nur zu tun bekam er quasi nichts mehr. Denn der ASC
drückte unbeirrt weiter. Philipp Knorn, Thomas Buch und Elias Houbali kamen aus aussichtsreicher
Position zum Abschluss, verpassten aber das Eberbacher Gehäuse teilweise knapp (60., 62., 65.).
Nachdem Philipp Knorn erneut vor VfB-Keeper Weinberg auftauchte und letzteren wieder zu einer
Glanztat zwang, erlief Bleß den zweiten Ball und setzte mit links zu einem perfekt getimten Heber
über den Eberbacher Schlussmann an. Der Ball wäre sauber unter die Latte gefahren, wenn sich
Innenverteidiger Marco Rignanese nicht bereits wachsam auf der Linie befunden hätte, wodurch er
die überfällige Neuenheimer Führung verhindern konnte (66.). Es sollte die letzte Aktion von Bleß
an diesem Tag bleiben. Nach einem Zweikampf an der Mittellinie verletzte er sich am rechten Fuß
und musste ausgewechselt werden. Für ihn konnte aber nun Voth in die Partie kommen (67.). Und
letzterer wusste sich gleich in Szene zu setzen. Fast mit seiner ersten Aktion überlief er auf der
linken Seite den Eberbacher Außenverteidiger und flankte scharf in die Mitte, wo es dieses Mal
Philipp Knorn war, der aus kürzester Distanz nicht einschieben konnte (69.). Es war zu spüren, dass
die Neuenheimer unbedingt das Spiel gewinnen und das Beste aus den schwierigen Verhältnissen
herausholen wollten. Nach fein getretenen Ecken des gut aufgelegten Strategen Houbali konnte
Max Knorn zweimal den Ball nicht richtig "drücken" (72., 74.). Voth setzte sich auf links immer
wieder entschlossen durch, fand aber entweder keinen Abnehmer in der Mitte oder hatte Pech bei
eigenen Abschlüssen (77., 79., 81.). Auch Heck versuchte es nicht nur ein Mal aus der Distanz,
hatte aber ebenfalls kein Glück (78., 80.).
Teil III: Einer dieser Tage...
Aus dem Bericht über die zweite Hälfte wird klar: Eberbach fand nicht mehr statt. Aber bei diesem
Spielstand ist kein Gegner jemals ganz aus dem Spiel. Mit dem einzigen Konter in der zweiten
Halbzeit, einem langen Ball auf die rechte Seite, hätte der eingewechselte Eberbacher Melvin Klotz
den Spielverlauf auf den Kopf stellen können, verzog aber aus guter Position deutlich (83.). In den
letzten Minuten agierten die Blau-Gelben dann wie zu Beginn des Spiels: deutlich überlegen, aber
letztlich nicht zwingend genug. Zu allem Überfluss pfiff der ansonsten souverän leitende
Schiedsrichter Johannes Kolmer eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit völlig überraschend
ab, obwohl durch die Wechsel und kleine Verletzungspausen sogar noch ein paar Minuten hätte
nachgespielt werden können. Aber seien wir ehrlich: Es war wohl einer dieser Tage. Tage, die jeder
Fußballer kennt. Man tut, kämpft, beißt, spielt, schiesst. Mit links, mit rechts, mit dem Kopf, aus der
Distanz. Aber der Ball will einfach nicht rein. An diesem Tag hätte der ASC vielleicht sogar in einer
weiteren Halbzeit kein Tor erzielt. Irgendwie sollte es nicht sein. Aber wenn der einzige Vorwurf,
dem man einer Mannschaft machen kann, der einer schlechten (und mitunter sogar kläglichen)
Chancenverwertung ist, dann kann man dieser Mannschaft eigentlich doch keinen Vorwurf machen.
Die U-19 des ASC ist trotz der verlorenen zwei Punkte und dem ersten sieglosen Pflichtspiel weiter
Tabellenführer der Kreisklasse A Staffel 1. Der Aufstieg ist mathematisch damit aber noch nicht
ganz durch. Die Verfolger aus Bammental, die einen Punkt und ein Spiel weniger haben, sind am
kommenden Samstag um 16.30 zu Gast auf dem Fußballcampus. In diesem Topspiel ein Punkt, und
man ist durch. Aber auf Unentschieden spielen kann und will diese Mannschaft nicht. Und das wird
sie auch nicht. Denn bereits eine Woche später wartet das Spiel des Jahres: Pokal-Viertelfinale
(zuhause) gegen die SG Schatthausen/Baiertal. Die Spannung, die Konzentration müssen hoch
bleiben. Denn noch hat man trotz zahlreicher guter Spiele nichts erreicht.
Miguel Bernal
Spieltag und Tabelle