ASC Neuenheim - Trainer 2024/25

Unvermeidbares Ende

ASC Neuenheim: Keine Zusammenarbeit mehr möglich zwischen Ex-Trainer Jan Herle und der neuen Vorstandschaft

Von Christopher Benz

Heidelberg. Mit ein wenig Abstand haben sich die Beteiligten geäußert. Fest steht, dass sich die neue Vorstandschaft des Fußball-Verbandsligisten ASC Neuenheim und der ehemalige Trainer Jan Herle nicht einig sind.

Vier Tage nach der 1:4-Niederlage beim Spitzenreiter 1.FC Bruchsal sagt der 37- Jährige zum Ende seiner Amtszeit: "Der Samstag bildete das Ende einer sechsmonatigen Entwicklung und ich kann für mich sagen, dass ich absolut fein damit bin, nicht mehr Trainer zu sein." Offensichtlich erleichtert macht er einen Haken hinter seine ASC-Tätigkeit und erläutert: "Das muss ich mir auch nicht mehr antun, nachdem was hinter meinem Rücken alles abgelaufen ist."

Namen möchte er in diesem Zusammenhang nicht nennen und ob es nun ein Rücktritt, oder ein Rausschmiss gewesen ist, spielt für ihn ebenfalls nicht die Hauptrolle. "Ich möchte, dass mein Ruf keinen Schaden nimmt, deshalb ist mir das Geld auch egal", stehen für Herle die womöglich anstehenden arbeitsrechtlichen Konsequenzen nicht im Fokus. Er erklärt weiter: "Nach dem Bruchsal-Spiel hat ein Vereinsverantwortlicher mit mir telefoniert und um ein persönliches Gespräch gebeten. Ich wollte vorher aber etwas Schriftliches vom Verein bekommen." Dazu ist es nicht gekommen, seitdem herrscht Funkstille zwischen dem Coach und dem Klub.

"Unser Cheftrainer Jan Herle ist am Samstag von seinem Amt zurückgetreten und hat die Mannschaft schriftlich darüber informiert", sagt der ASC-Vorsitzende Andreas Knorn. Laut Herle handelt es sich dabei, "um eine WhatsApp-Nachricht an die Mannschaft, die ich nach meinem Telefonat mit dem Vereinsverantwortlichen abgeschickt habe." Weiter sagt er: "Darin habe ich mich für die gemeinsame Zeit bedankt und die Situation erklärt habe, weshalb es so weit gekommen ist."

Auch wenn die Beteiligten nicht miteinander sprechen, sind sie bemüht, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Knorn sagt: "Jan Herle gilt der herzliche Dank für seine geleistete Arbeit für den ASC Neuenheim."

Zumindest für Außenstehende ist die Entwicklung bei den Anatomen dennoch überraschend. "Der ASC Neuenheim setzt auf Kontinuität," lautete die Überschrift der Pressemitteilung des Fußball-Verbandsligisten vom 6. März, als er Herles Verlängerung für die Saison 2025/26 bekanntgegeben hatte. Mit Dr. Werner Rupp und Danny Stiegler folgten seitdem zwei weitere Abgänge aus der Vorstandschaft.

Der Rücktritt Rupps nach 45 Jahren als Vorsitzender ist nicht weniger als eine Zäsur im Stadtteil-Klub. Einen Groll hegt das ASC-Gründungsmitglied jedoch nicht, wie er versichert: "Ich sehe die Entwicklung des Vereins anders, bin aber Demokrat und wenn die Mehrheit der Mitglieder etwas anderes will, habe ich kein Problem damit, meinen Posten zur Verfügung zu stellen." Zusammengefasst sieht er, "die Jugendphilosophie nicht eins zu eins auf den Erwachsenenbereich umsetzbar".

Herle betont abschließend explizit sein, "sehr gutes Verhältnis zur alten Vorstandschaft um Dr. Werner Rupp, Werner Rehm, Marc Saggau, Danny Stiegler sowie Joseph Weisbrod".

Weisbrod bricht eine Lanze für den Ex-Trainer: "Jan Herle hat das Vertrauen des damaligen Vorstands als kompetenter Cheftrainer vollauf gerechtfertigt und sein Verhältnis zur Mannschaft war bis zur von der neuen Führung massiv forcierten Trennung stets intakt." Der bis zum 25. November 2024 langjährige stellvertretende Vorsitzende und Medienchef sagt weiter: "Die aktuelle (Fehl- )Entwicklung beim ASC Neuenheim, seit 45 Jahren Teil meines Lebens, beunruhigt mich sehr."

Als Vierzehnter stehen die Verbandsliga-Kicker auf dem ersten direkten Abstiegsplatz. Verloren ist aber noch lange nichts, lediglich einen Zähler mehr hat TS Mosbach auf dem Relegationsrang und selbst der davor platzierte VfB Bretten ist mit vier Punkten nicht enteilt.

"Kurzfristig übernimmt Deniz Demiral als Interimstrainer die Mannschaft für die laufende Rückrunde", berichtet Knorn. Der 29-jährige Demiral besitzt die A- Lizenz und war bis Sommer 2024 Co-Trainer beim Regionalligisten Eintracht Frankfurt II unter Kristjan Glibo.

Die bisherigen Co-Trainer des ASC, Marco Weber und Robert Zilic, bleiben weiterhin im Trainerteam. Am Samstag empfängt Demiral bei seiner Premiere den Karlsruher SC II im Fußballcampus (Anpfiff, 15 Uhr).

Dienstags beim VfB St.Leon und samstags darauf gegen den VfB Bretten folgen zwei klassische Sechs-Punkte-Spiele gegen direkte Konkurrenten.

27.03.2025, Seite 23