Verbandsliga Nordbaden
Saison 2023/24

Nach dem Rücktritt von Marcel Hofbauer

Daniel Tsiflidis ab sofort Cheftrainer beim ASC!

Heidelberg. Vor allem der Zeitpunkt des Rücktritts von ASC-Trainer Marcel Hofbauer überrascht. Der Aufsteiger steht trotz des schweren Auftakt-Programms mit sieben Spielen gegen die Top Sieben der Verbandsliga-Tabelle auf dem Nichtabstiegsplatz 13. Marcel Hofbauer begründet seine schwierige Entscheidung so: "Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft nicht mehr das umsetzen kann, was ich gerne hätte. Als Trainer erwarte ich, dass jeder gleich viel investiert wie ich – und das hat mir gefehlt."


Trainer Marcel Hofbauer (li.) und Co Daniel Tsiflidis (Foto: Werner Rehm)

Dass der 33jährige Ex-Regionalligaspieler ausgerechnet vor den Schicksalspartien gegen vier Gegner ähnlicher Kragenweite aufhört, wurde bewusst gemeinsam, in enger Abstimmung mit Teammanager Danny Stiegler getroffen. Marcel Hofbauers interne Aussage, er habe "die Mannschaft nicht mehr erreicht", verwundert den sechsköpfigen Spielerrat. ASC-Kapitän Steven Ullrich: "Auch wenn Hofi in einigen Punkten Recht haben mag: Das Team hätte sich einen intensiveren Austausch, mehr Offenheit, auch mehr beidseitige Selbstreflexion und konstruktives Bemühen um eine Konfliktlösung statt des plötzlichen Rücktritts gewünscht. Die von Marcel geäußerte Pauschalkritik befremdet und trifft die Mannschaft sehr."


Steven Ullrich (Foto: Titziana Heckmann)

In puncto Einstellung und Leistungswille ist dem Kader auch wenig vorzuwerfen. Knappe Ergebnisse gegen die drei Spitzenteams 1. FC Mühlhausen, TSG Weinheim (jeweils 1:2), bei FV Fortuna Heddesheim (2:2) und überzeugende Siege gegen die Mit-Aufsteiger FC Victoria Bammental und TSV Reichenbach (jeweils 3:0) sprechen für sich. Dass die Mannschaft Charakter hat, kann sie im nächsten Heimspiel auf dem Fußballcampus gegen den Verbandsliga-Neunten VfB Bretten beweisen. Erstmals wird am Samstag (Anpfiff: 15.30 Uhr) Daniel Tsiflidis, bisher im Tandem mit Marcel Hofbauer, als allein verantwortlicher Cheftrainer an der Seitenlinie stehen – und das mindestens zur Winterpause!

Der 39jährige Vollblutfußballer, der beim ASC auch als Torwart-Trainer fungierte, galt laut seinem damaligen Trainer Anton Kramer (Würzburger Kickers, 2009 – 2014) als "bester Keeper der Regionalliga Bayern" und "in allen Belangen als das klassische Vorbild. Sportlich und menschlich. Von ihm können die Spieler lernen, was Einstellung, Vorbereitung, Leistungswille bedeutet." Eigenschaften, für die auch die Trainer-Persönlichkeit Daniel Tsiflidis steht: "Ich will mich ab sofort wieder auf den Fußball und meine reizvolle Aufgabe als tatkräftig unterstützter Cheftrainer fokussieren!"

Der ASC-Vorstand bedankt sich ausdrücklich bei Marcel Hofbauer, der seit seinem Amtsantritt vor fast einem Jahr die meisten Landesliga-Spiele mit seiner Mannschaft gewonnen und den Vizemeister über die Relegation in die Verbandsliga Nordbaden geführt hat, für sein leidenschaftliches, ehrgeiziges Engagement und wünscht ihm und seiner jungen Familie nur das Allerbeste. Auch Marcel Hofbauer geht dankbar: "Es war eine wunderbare Zeit als Spieler, Co- und Cheftrainer mit feinen Menschen und einem vertrauenswürdigen, kompetenten Vorstand, der mich auch nie unter Druck gesetzt hat."

Joseph Weisbrod


Hofbauer hört in Neuenheim auf

Der ASC-Trainer hat sich mehr Engagement der Spieler erhofft

Neuenheim. (bz) Paukenschlag beim ASC Neuenheim: "Ich habe mich dazu entschlossen, mein Amt niederzulegen", sagte Marcel Hofbauer. Am Dienstagabend teilte der Trainer des Fußball-Verbandsligisten der Mannschaft seine Entscheidung mit.

Einfach gemacht hat es sich der 33-Jährige nicht. "Seit ein paar Wochen habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt", sagt er, "ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft nicht mehr das umsetzen kann, was ich gerne hätte." Die Verantwortlichen hat der ehemalige Regionalliga-Spieler des FC-Astoria Walldorf bereits Mitte vergangener Woche in seine Überlegungen eingeweiht.

Erst im Sommer hat Hofbauer die Anatomen als Landesliga-Vizemeister über die Relegation in die Verbandsliga Nordbaden geführt. Dort steht der ASC nach elf Spieltagen und etwas mehr als einem Drittel der Saison auf Rang 13, der die Abstiegsrelegation bedeuten würde. Sportliche Gründe habe sein Rücktritt aber nicht, wie Hofbauer versichert: "Als Trainer erwarte ich, dass jeder gleich viel investiert wie ich und das hat mir gefehlt."

Die erste Station als Cheftrainer soll allerdings nicht seine letzte bleiben. "Verbandsliga trainieren zu dürfen war natürlich eine große Chance für mich und da galt es vieles abzuwägen, bevor ich meinen Rücktritt bekannt gab", erläutert er und ist sich sicher, "dass sich früher oder später irgendwo wieder eine Tür öffnet."

RNZ vom 25.10.2023, Seite 23