Kreisliga Heidelberg
Saison 2023/24
Vorbericht zum 5. Spieltag

Neuenheim II am Freitag beim VfB Leimen!

Kann der ASC Neuenheim II am Freitag abend die "Wundertüte” VfB Leimen entzaubern?

Durchaus zufrieden kann der Kreisligist ASC Neuenheim II mit dem Saisonstart sein. Neun Punkte aus drei Spielen können sich sehen lassen. Jetzt heißt es für den Tabellenvierten: Oben dran bleiben! Das wird am Freitag abend beim VfB Leimen (6 Punkte) für die Jungs von Jan Herle & Matthias Klauditz schwer genug.

Die blauschwarze "Wundertüte” verlor ihr letztes Heimspiel gegen den FC Dossenheim mit 0:5 und gewann eine Woche später beim Aufsteiger Heidelberger SC mit 6:0. Die Mannschaft des neuen VfB-Trainers Marco Tauer wird im Flutlicht- Derby am Freitag (Anpfiff: 19.30 Uhr) alle taktischen Hebel in Bewegung setzen, um an Punkten mit dem Gast aus Neuenheim gleich zu ziehen. Dass auch die ASC- Offensive weiß, wo das Tor steht, hat sie mit dem letzten 6:2-Sieg gegen den 1. FC Wiesloch gezeigt.

Joseph Weisbrod

RNZ-Vorschau

Wann ist Druck schädlich und wann setzt er Kräfte frei?

Von der Bundesliga bis zur C-Klasse grübeln Trainer über das richtige Maß, wer steht für was in der Heidelberger Fußball-Kreisliga?

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Wie viel Druck ist gesund? Trainer von der Bundesliga bis in die Kreisklasse C beschäftigen sich mit dieser Frage. An zu großem Druck können Mannschaften zerbrechen. Ist kein Druck da, besteht die Gefahr, dass Spieler zu wenig aus ihren Möglichkeiten machen.

Am Sonntag in Dossenheim trafen zwei mit sehr unterschiedlichen Ansichten aufeinander. Der Dossenheimer Fußballchef Marco Günther fordert: "Wir wollen aufsteigen! Unbedingt!" Trainer Manuel Muth vom Vorjahres-Dritten und Relegations-Teilnehmer VfB Rauenberg nimmt das Wort Aufstieg nicht in den Mund. "Da gibt es andere ", weicht er aus.

Nach der 1:3-Niederlage meinte Muth: "Ich war mit meiner Mannschaft zufrieden." Das konnte man eigentlich nicht sein.

Christian Erhart war deshalb näher an der Wahrheit. "Vielleicht hätte ich mehr tun müssen", hinterfragte der Rauenberger Sportvorstand seine Kaderplanung. Die zwei besten Stürmer sind weg. Moritz Höffner bis Weihnachten in Kanada und Dennis Freitag schnappte sich der 1. FC Mühlhausen auf den letzten Drücker.. Die Neuzugänge Atiba Martin und Akay Meisel aus Schwetzingen und der Rettigheimer Abubacarr Jawara brauchen noch ein bisschen.

Nach sieben Punkten aus vier Spielen – sicher kein Fehlstart, aber auch kein Grund zum Jubeln – spricht Christian Erhart Klartext: "Wenn wir oben mitspielen wollen, müssen wir am Sonntag gegen Aufsteiger Heidelberger SC gewinnen."

Es ist die Woche der Wahrheit für den VfB Rauenberg. Denn am Mittwoch darauf geht es beim ASV/DJK Eppelheim II um den Einzug ins Viertelfinale des Kreispokals, danach müssen Muths Männer nach Neuenheim, ehe am Freitag in zwei Wochen Spitzenreiter SG Horrenberg kommt.

Den Schwung mitnehmen möchte der FC Dossenheim. "Wir wollen unsere Serie fortsetzen und im Pfaffengrund den vierten Sieg im vierten Spiel holen", hofft Angreifer Marvin Kaul. An der Bergstraße weiß man, dass die Aufgabe anspruchsvoll ist. Die Jungs von Patrick Orf und Max Steeb wissen, wo die Hütte steht. 16 Treffer in vier Spielen sind eine Hausnummer, Platz sieben mit sechs Punkten ein guter Beginn. Der TSV Pfaffengrund ist in die Kreisliga gekommen, um zu bleiben.

Gespannt darf man beim Gast auf die Entwicklung von Malik Mikona sein. Der in Dossenheim aufgewachsene 23-jährige Neuzugang vom Oberligisten VfR Mannheim gilt als großes Talent. "Wenn er im Kopf klar bleibt, dann ist er eine Riesen- Verstärkung für uns", ist Marco Günther überzeugt, "er kann locker Verbandsliga spielen."

Wie viel Druck ist gesund? Die Frage beantwortet Steffen Kittel anders als Marco Günther. "Wir reden nicht vom Aufstieg", stellt der Königstransfer des Eberbacher SC fest. Acht Jahre trainierte der Fitness-Ökonom den FC Hirschhorn, mit 34 packte ihn noch mal der Ehrgeiz und er wechselte zum Eberbacher SC, wo er jetzt spielender Co-Trainer von Daniel Merz ist. Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz: Kittel macht sich den Druck selbst, sonst würde der Wechsel keinen Sinn ergeben. Und er hält ihn aus. Mit fünf Saisontoren belegt er derzeit hinter dem Horrenberger Dennis Gebhardt (8) und dem Kirchheimer Siakra Berate (7) den dritten Platz in der Torschützenliste.

Eberbach ist die Mannschaft der Stunde in der Kreisliga. 9:0 in Wieblingen, 3:0 in Neuenheim, 2:0 gegen den Heidelberger SC, zudem im Pokal vor dem Einzug ins Viertelfinale – am Mittwoch geht es nach Meckesheim/Mönchzell – der Fusionsklub ballerte sich auf Platz zwei, nur gegen Horrenberg gab es eine knappe Niederlage (3:4). Am Sonntag kommt Rot in die Au. Gewinnen die Gastgeber, dann hat die Kreisliga wohl einen Aufstiegs-Anwärter weniger, nämlich den amtierenden Meister FC Rot.

Zur Fraktion der "Wir-machen-uns keinen-Druck" gehört Andreas Herbig. Den überraschenden Höhenflug des VfL Heiligkreuzsteinach nimmt der Stellvertretende Abteilungsleiter nicht zum Anlass, das Saisonziel zu ändern. "Heilig", das letzte Runde bis zum letzten Spiel zittern musste, ist noch ungeschlagen und kann sich mit einem Sieg in Baiertal erst mal in der Spitzengruppe etablieren.

Wie viel Druck ist gesund? Mario Brambach kann die Frage mit einem Blick auf die Tabelle beantworten. Sein TSV Wieblingen steht auf einem Abstiegsplatz, und wenn sich die Einstellung nicht ändert, dann müsse man mit dem Schlimmsten rechnen beim langjährigen Landesligisten, fürchtet das sympathische Vorstandsmitglied des Stadtteil-Vereins. "Die Jungs müssen als Mannschaft auftreten", fordert Mario Brambach und hofft bei der SG-SV Lobbach auch ohne den urlaubenden Trainer Timo Fries auf Wiedergutmachung für das 0:9-Debakel gegen den Eberbacher SC.

Freitag, 19.30 Uhr: VfB Leimen - ASC Neuenheim II; Sonntag, 12.30 Uhr: SG Heidelberg-Kirchheim II - SG Viktoria Mauer; 15 Uhr: VfB Rauenberg - Heidelberger SC, 1. FC Wiesloch - SG Horrenberg, Eberbacher SC - FC Rot, SpVgg Baiertal - VfL Heiligkreuzsteinach, TSV Pfaffengrund - FC Sportfreunde Dossenheim; 15.30 Uhr: SG-SV Lobbach - TSV 1887 Wieblingen; FT Kirchheim spielfrei.

RNZ vom 31.08.2023, Seite 26