Lange sah es in der Fußball-Kreisliga Heidelberg nach einem Zweikampf aus. Doch der Vorsprung der SG Horrenberg und des FC Dossenheim schmolz wie der Schnee in der März-Sonne. Aus dem Duell ist dank Lobbach und Rauenberg ein Vierkampf geworden.
Mit Dossenheim als Titelfavorit, wie der Lobbacher Trainer Patrick Münkel meint. Die Bergsträßer beendeten ihre Mini-Krise am Donnerstagabend mit dem zweiten 3:0-Sieg innerhalb von vier Tagen. Nach dem Erfolg gegen den TSV Pfaffengrund stellte in Baiertal Tim Abfalterer mit einem Doppelschlag (45 +5. und 47.) die Weichen. Cengiz Dirican machte den Deckel drauf (86.). Die Gastgeber, bei denen Trainer Manuel Adler vorzeitig verlängert hat (Die RNZ berichtete exklusiv) mussten bereits in der Anfangsphase die verletzten Janis Hadek und Jan Niklas Weber auswechseln.
Das Gipfelglück an der Bergstraße könnte allerdings von kurzer Dauer sein. Am Mittwoch-Spieltag kann sich die SG-SV Lobbach mit einem Heimsieg gegen den FC Rot die Pole-Position zurückholen. Die Jungs der beiden engen Freunde Patrick Münkel und Timo Fischer starteten mit vier Siegen ins neue Jahr, doch nun wartet mit dem FC Rot eine ausgesprochen anspruchsvolle Aufgabe. Der Roter Trainer Jochen Schuppe schlägt diese Überschrift vor: Der amtierende Meister spielt beim kommenden Meister.
Mit der Titelverteidigung wird es bei 14 Punkten Rückstand wohl nichts mehr für den FC Rot, doch auch in der kommenden Runde wird noch Fußball gespielt. Jochen Schuppe bleibt Trainer des zweitbesten Angriffs der Klasse. Das ist die erfreuliche Nachricht. Weniger schön: Die schwere Knie-Verletzung von Joshua Baumgart, einem der renommiertesten Fußballer der Region. Die Diagnose wird diese Woche erwartet.
Vierter im Bunde der Aufstiegs-Anwärter ist spätestens seit Freitagabend der VfB Rauenberg. Der 2:0-Sieg gegen den starken ASC Neuenheim II durch Tore von Moritz Höffner (47.) und Yannick Gwiosdzik (73.) war 2024 der dritte Sieg im vierten Spiel. Walldorf-Dauerbrenner Nico Hillenbrand (rund 300 Spiele für den Regionalligisten) hat für frischen Wind gesorgt. Der Neu-Trainer gibt die Komplimente zurück: "Mit Christian Ehrhart, Dieter Gauch, Horst Hillesheim Chrisse Knopf und Michael Klefenz von der medizinischen Abteilung haben wir ein Super-Team." Harmonie allein schießt keine Tore. Seit Moritz Höffner aus Kanada zurück ist, erzielte er in fünf Spielen sieben Tore. Patrick Münkel meint: "In der Kreisliga kann ein einziger Spieler den Unterschied ausmachen."
Viel Freude werde man auch an Joel Schlink haben, prophezeit Nico Hillenbrand. Der erst 18-jährige Offensivspieler kommt vom Nachwuchs der SG Kirchheim. Nicht mehr dabei sind Kapitän Kevin Huber (nach Dossenheim), Torwart Bastin Orth (Eppelheim), Mustafa Uzun (1. FC Wiesloch) und Sven Beier (TSG Rheinau). Schon jetzt ist in Rauenberg die Vorfreude aufs Derby und Spitzenspiel am Sonntag gegen Horrenberg groß.
Der Ex-Landesligist gibt derweil weiterhin Rätsel auf. An Weihnachten war die Welt noch schwer in Ordnung: Tabellenführer, 50 Tore, vier Punkte Vorsprung. Dann kam eine Negativ-Serie, die kein Mensch versteht und die den rücksichtsvollen Jochen Schuppe davon abhält, wie üblich den Kollegen Mike Keitel anzurufen.
Am Freitag gab es nach drei Niederlagen mit einem Torverhältnis von 1:8 für den Krisen-Klub zumindest wieder einen Punkt. Felix Kraus gelang das späte 1:1 (82.) in Leimen, nachdem die Gastgeber durch Ebou Ceesay in Führung gegangen waren (58.). Spion Patrick Münkel meint: "Ein gerechtes Remis, auch wenn Horrenberg mit dem einzigen Schuss nach der Pause zum Ausgleich kam."
Der Leimener Medienchef Peter Gehrig hob die "Torwart-Notlösung" beim VfB Leimen hervor. Der 29-Jährige Mittelfeldspieler Max Heider, der in acht Spielen zwei Tore für Leimen II erzielte und drei weitere vorbereitete, zeichnete sich in ungewohnter Rolle aus und überraschte mit mehreren Paraden.
VfB Rauenberg: Lukas Müller (TW), Nicolas Jungkind, Joshua Hillesheim (80. Luca Linhart), Yannick Gwiosdzik (80. Joel Schlinck), Moritz Höffner (75. Abubacarr Jawara), Andrea Di Lorenzo (C), Tim Gauch, Lars Hambrecht, Nico Fischer, Paul Eric Poley (69. Samet Kaya), Akay Meisel (86. Deniz Altun) - Trainer: Nico Hillenbrand
ASC Neuenheim II: Jonas Kürsch (TW), Fynn Svoboda (62. Nistret Pollomi), Dante Aulehla, Guillaume Arnet (C), Luca Weiler (62. Liam Sanderson), Matthias Klauditz, Leon De Brito, Jannik Muthny, Nemo Tiarks (73. Long-Vien Pham), Marcel-Frank Hirneth (76. Matthias Loois), Altan Kirici (83. David Schleiermacher) - Abdurrahman Mourad - Trainer: Jan Herle und Matthias Klauditz
Tore:
1 Karte für ASC Neuenheim II:
Schiedsrichter: Ulf Schmidt (DJK Balzfeld)