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Von Christopher Benz
Heidelberg. Von Vorentscheidungen ist die Fußball-Landesliga Rhein-Neckar weit entfernt. Das Feld ist nach wie vor eng zusammen, die halbe Liga darf sich Hoffnungen auf den Aufstieg machen und die andere Hälfte muss die Abstiegsränge im Auge behalten. In unserem Fazit zur Saisonhalbzeit werfen wir einen Blick auf die Lage der Liga.
> Ein Quartett macht den Titel unter sich aus: Vier Mannschaften heben sich vom Rest der Liga ab. "Als Herbstmeister sind wir erstmal glücklich, das gibt uns obendrein Rückenwind für die Rückrunde", sagt Oliver Mahrt. Der Trainer des FC Bammental hat sich mit seinem Team diesen inoffiziellen Titel mit einem Tor Vorsprung auf die punktgleiche SG Heidelberg-Kirchheim gesichert. Den Jungen Wilden der SGK gehört die Zukunft, der große Coup ist aber schon diese Saison nicht ausgeschlossen.
Dahinter lauern der ASV/DJK Eppelheim und die FT Kirchheim. "Ich kann mir schlecht vorstellen, dass eine Mannschaft vorneweg marschieren wird", glaubt Eppelheims Trainer Frank Engelhardt an ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss. Seine Elf zeichnet große Routine aus, ein Manko kann jedoch der dünne Kader werden.
Die Kirchheimer sind ebenfalls eine ausgebuffte Truppe, ihnen droht mitunter jedoch das heißblütige Temperament einen Strich durch die Rechnung zu machen.
> Der Torjäger: Bammentals Carsten Klein blüht als Kapitän regelrecht auf. Der Angreifer hat bereits 18 Saisontore erzielt und liegt in der Torjägerliste damit vor Mikail Erdem (16/FC Türkspor Mannheim) und Yonathan Domingos (15/ASV/DJK Eppelheim).
> Heiße Trainerstühle: Sieben Mannschaften haben mittlerweile nicht mehr den Trainer, mit dem sie im Sommer in die Saison gestartet sind. Das klingt eher nach Bundes- denn nach Landesliga. Da sechs davon nicht länger als ein Jahr im Amt waren, lagen viele Klubs mit ihren Entscheidungen, diese Coaches zu verpflichten, daneben. Erwischt hat es Uli Brecht (ASC Neuenheim), Feytullah Genc und Bernd Wiegand (Türkspor Mannheim), Seydou Sy (SV 98 Schwetzingen), Thorsten Barth (FV Brühl), Ralf Ernst (DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal), Sascha Zrnic (SG Horrenberg) sowie Alexander Runne (TSV Kürnbach).
> Unerwartete Abstiegskandidaten: Gleich reihenweise Klubs müssen sich mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen. Das überrascht am meisten beim FV Brühl, der mit seiner runderneuerten Mannschaft von nicht wenigen als Topfavorit auserkoren wurde. Die Ausbeute von 21 Punkten aus 16 Spielen ist eine herbe Enttäuschung.
Punktgleich hat die DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal nur einen Zähler Vorsprung auf die Abstiegsrelegation. "Wir hatten eine Vorrunde mit Aufs und Abs, in Summe aber mehr Abs", gibt Sascha Haynes zu. Ziegelhausens Sportlicher Leiter mahnt: "Wenn man nicht immer seine Leistung abruft, wird es eben schwierig." Die Qualität in der Mannschaft ist unbestritten zu groß, um abzusteigen. Der neue, alte Trainer Christoph Pieruschka muss die Truppe in die Spur bringen, sonst droht der Super-Gau. "Wichtig und entscheidend werden die ersten zwei, drei Spiele nach der Pause", weiß Haynes, der hinzufügt: "Ich bin zuversichtlich, weil die Jungs sich schon zum Ende der Vorrunde ein bisschen gefangen haben."
Benjamin Schneider ist für seine letzte Halbserie - seit 2009 coacht er den VfB St. Leon - hochmotiviert, um sich mit dem Klassenerhalt von der Trainerbank auf den Posten der Sportlichen Leitung zurückzuziehen. Die im Sommer mit vielen jungen Kickern aus unterklassigen Ligen verstärke Elf wird sich nach der nötigen Eingewöhnungszeit in der Rückrunde besser zurechtfinden. Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung.
> Der Glaube ist da: Ein Trainerwechsel war ohne Frage goldrichtig. Die SG Horrenberg hat nach der Trennung von Sascha Zrnic neun Punkte aus sechs Partien geholt. "Die Siege gegen Neuenheim und Brühl haben der Mannschaft Stabilität und Selbstvertrauen gebracht", sagt Andreas Rensch. Horrenbergs Vorstand setzt für die Rückrunde auf ganz viel Erfahrung und hat Klaus Specht als Coach verpflichtet. "Wir hatten ein überragendes Gespräch mit Klaus und sind total euphorisch mit ihm den Klassenerhalt zu schaffen", so Rensch. Fünf Punkte beträgt der Rückstand zur Relegation.
> Nach Stotterstart zurechtgefunden: "Es gibt keine Selbstläufer, in der Landesliga ist kein Sieg einfach mal so zu schaffen", sagt Bernd Bechtel. Sein FV Nußloch ist als Kreisliga-Meister mit reichlich Vorschusslorbeeren gestartet, musste sich aber erst einmal zurechtfinden. Den ersten Dreier gab es am fünften Spieltag. Es folgten einige Achtungserfolge und Rang acht zur Winterpause.
> Die Abgeschlagenen: Völlig chancenlos ist der TSV Kürnbach. Das Schlusslicht hat alle seine 16 Spiele verloren und plant für die Kreisliga. Ein wenig besser steht der SV Treschklingen da. Der zweite Sinsheimer Vertreter kann angesichts von erst acht erreichten Punkten aber ebenso für eine Klasse tiefer planen.
> RNZ-Prognose: Den Meister zu tippen kommt einem Würfelspiel gleich. Wir tun es trotzdem und sagen den FC Bammental voraus. Die Mahrt-Elf verfügt über eine optimale Mischung aus Jungen und Erfahrenen. Dahinter machen die beiden Kirchheimer Vereine und Eppelheim die Vizemeisterschaft unter sich aus. Am anderen Ende der Tabelle wird es ganz schwer für die SG Horrenberg. Der Relegationsplatz ist aber drin. Ziegelhausen und St.Leon ziehen den Kopf aus der Schlinge - ganz sicher.