Landesliga Rhein-Neckar, Saison 2021/22, RNZ-Bericht

Mehr Favoriten gibt es nirgends

Vier Mannschaften verzichten auf ihr Startrecht – Wer hat die lange Pause am besten genutzt?

Von Christopher Benz

Heidelberg. Den Anfang machte der TSV Neckarbischofsheim. Es folgten der FC Badenia St.Ilgen, der TSV Wieblingen sowie der VfB Gartenstadt. Alle vier Klubs hätten ihre erste Mannschaft 2021/22 in der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar an den Start schicken können – alle vier verzichten freiwillig darauf. Ein Novum, das es so schnell wohl nicht mehr geben wird in der siebten Liga.

Somit bleiben 17 Mannschaften übrig, zwei weniger als vergangene Runde. An Favoriten für den Verbandsliga-Aufstieg mangelt es nicht, darunter sind gleich einige Klubs aus dem Heidelberger Fußballkreis.


Hintere Reihe: Lukas Gischke, Stefan Berger, Boubacar Siby, Dominik Räder, Famara Sanyang, Philipp Knorn, Ben-Richard Prommer, Levin Sandmann, Arik Edelmann, David Cardal
Mittlere Reihe: Physio Carsten Hannemann, stellv. Vorsitzender Julian Rupp, Co-Trainer Pierre Heidicker, Trainer Uli Brecht, Ralf Berger, Lucas Ring, Tim Czwielung, Dawid Polotzek, Vorsitzender Dr. Werner Rupp, sportl. Leiter Alexander Stiehl, stellv. Vorsitzender Joseph Weisbrod, Betreuer Burkhard Kunzmann
vordere Reihe: Nicolas Tomas, Oliver Kubis, Dorian Weiß Mare, Daniel Tsiflidis, Jonas Kürsch, Modoulamin Danjo, Tarek Aliane, Valentin Starz, Alexander Kerber
(Foto: Jan A. Pfeifer)

Es gab nur kleine Veränderungen im Kader des ASV/DJK Eppelheim. Was das für die neue Runde bedeutet, ist schwer vorherzusehen. Kein Fehler ist es sicherlich, wenn man über ein erfahrenes Team verfügt, das zügig wieder in seinen Spielrhythmus findet. Das dürfte für Eppelheim zutreffen. Trainer Frank Engelhardt hofft nach nun über anderthalb Jahren in Diensten des ASV/DJK auf eine komplette Saison ohne Unterbrechungen. Er sagt: "Ein dritter Abbruch wäre eine Katastrophe. Ich hoffe daher, dass wir alle aus der Vergangenheit gelernt haben." Im oberen Bereich soll die Saison mindestens enden. "Das wäre ein Platz unter den ersten fünf, sechs Mannschaften", präzisiert Engelhardt die Zielvorgabe.

Manuel Wengert ist keiner, der mit der Tür ins Haus fällt. "Die Liga ist dieses Jahr noch ein bisschen stärker einzuschätzen, da kann wirklich jeder jeden schlagen", erläutert der Trainer der SG Heidelberg-Kirchheim. Dass es sich dabei um mehr als eine Floskel handelt, ist verständlich, wenn man sich die Kaderzusammenstellungen der Landesligisten anschaut.

In Kirchheim könnte es zum Gipfelsturm reichen, dafür muss die immer noch sehr junge Mannschaft aber hart an sich arbeiten, um gegen die durch die Bank erfahreneren Teams dagegenhalten zu können. "Das Engagement der Jungs passt, sie ziehen alle sehr gut mit und das ist genau die Einstellung, die wir benötigen", ist für Wengert der Trainingsfleiß stets die Grundlage. Rückkehrer David Kiefer, der vom ASC Neuenheim kommt, hilft dank seiner Erfahrung und spielerischen Klasse.

Nicht vergessen darf man die starken Teams aus Mannheim. Trotz nur neun absolvierter Partien stand der FC Türkspor Mannheim zum Zeitpunkt des Abbruchs an der Tabellenspitze mit starken 35 Toren und 22 Punkten. Als Vierter befand sich der VfL Neckarau in Schlagdistanz. Beide gehören erneut zum Favoritenkreis.

Übliche Verdächtige für ganz vorne sind der FC Bammental und der ASC Neuenheim. Sie blieben in den wenigen Spielen im vergangenen September und Oktober teilweise weit unter ihren Möglichkeiten, Neuenheim stand sogar auf einem Abstiegsplatz. ASC-Trainer Uli Brecht glaubt an eine viel bessere Saison. "Unsere Mannschaft ist dieses Jahr homogener aufgestellt, wir haben sehr gute Entscheidungen getroffen, was die Neuzugänge betrifft", so der 52-Jährige.

Unter die ersten Vier soll es für Bammental gehen. "Im oberen Drittel dürfte es sehr ausgeglichen zugehen und da wollen wir dabei sein", glaubt Bammentals Trainer Jens Großmann. Zum Ende der Vorbereitung ist er sehr positiv gestimmt, da neben der starken Trainingsbeteiligung die Ergebnisse stimmen. Er sagt: "Wir haben die Intensität im Training gut variiert und hatten deshalb kaum mit Verletzungen zu kämpfen."

Einzig der Ausfall von David Bechtel schmerzt. Der Spielgestalter hat sich in der zweiten Pokalrunde gegen die FT Kirchheim einen Bänderriss zugezogen und fällt die ersten Spiele aus.

Eher in der oberen Tabellenregion sind der VfB St. Leon und die DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal zu erwarten. Beide scheinen mindestens genauso gut wie vergangenes Jahr aufgestellt zu sein, die Köpfel-Elf nach den Testergebnissen zu urteilen sogar deutlich stärker. Vielleicht kann "Ziegele" so etwas wie die Überraschungsmannschaft werden.

Christoph Pieruschka geht in seine fünfte Runde als Cheftrainer und wird seine Elf weiterhin auf dem Feld unterstützen. Ihm zur Seite steht mit Christoph Jüllich ein exzellenter Kicker als spielender Co-Trainer. Der Sportliche Leiter Sascha Haynes sagt zur Zielsetzung: "Wir wollen uns im ersten Drittel der Tabelle etablieren."

In St. Leon steht Trainer Benjamin Schneider für ein Muster an Konstanz. Der 40- Jährige coacht die Gelb-Schwarzen seit über zehn Spielzeiten und schafft es Jahr für Jahr, aus einer jungen Truppe das Maximum herauszuholen.

In der dritten Landesliga-Runde lief es für die FT Kirchheim mit Abstand am besten. Nach den vorherigen Rängen 13 und 14, standen die John-Schützlinge Ende Oktober auf dem sechsten Platz. Die emsigen Macher im Hintergrund haben ihrem Coach mit Sicherheit wieder einen spielstarken Kader zur Verfügung gestellt, der es ins gesicherte Mittelfeld schaffen sollte.

Genügend Selbstvertrauen darf die SG Horrenberg zeigen. Der Heidelberger Kreisliga-Meister von 2020 hatte sich eine Klasse höher schnell zurechtgefunden und zwölf Punkte aus zehn Spielen gesammelt. An der Zielsetzung ändert sich nichts – der Klassenerhalt soll es sein. Dabei gilt es den Abgang des spielenden Co-Trainers Patrick Kramer (FC Olympia Kirrlach) zu kompensieren.

DAS AUFGEBOT
ASC Neuenheim
Sportplatz: Fußballcampus Heidelberg, Tiergartenstr. 124, 69120 Heidelberg. Trainer: Uli Brecht Co-Trainer: Pierre Heidicker, Marcel Hofbauer
Tor: Modoulamin Danjo (VfB Leimen), Jonas Kürsch (ASC II), Leif Lichtenberger (DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal), Daniel Tsiflidis (SV Waldhof), Mert Yavuz (ASC II)
Abwehr: Arik Edelmann, Dawid Polotzek (FC St. Ilgen), Dominik Räder, Lucas Ring, Famara Sanyang, Boubacar Siby (Eintracht Wald-Michelbach), Fabian Springer
Mittelfeld: Tarek Aliane (FV Lörrach-Brombach), David Cardal (FC St. Ilgen), Tim Czwielung, Lukas Maximilian Gischke (VfR Kaiserslautern), Marcel Hofbauer, Alexander Kerber, Philipp Knorn, Oliver Kubis, David Piazolo, Levin Sandmann, Jonas Schmid, Dorian Weiß Mare
Angriff: Ralf Berger (ASC II), Stefan Berger, Ben-Richard Prommer (FC St. Ilgen), Valentin Starz (VfB Friedrichshafen)
Abgänge: Sven Goos (ASV/DJK Eppelheim), Dominic Sandritter (FT Kirchheim), Medin Dokara (FV Neuthard), David Kiefer (SG Kirchheim), Marcus Meyer (Ziel unbekannt), Thorsten Kniehl (FV Heddesheim)

RNZ, 11.08.2021, Seite 22