Kreisliga Heidelberg
Saison 2021/22
Vorbericht zum 6. Spieltag

Neuenheim II empfängt Vollpunkte-Spitzenreiter FV Nußloch!

ASC Neuenheim II prüft Kreisliga-Primus FV Nußloch!

Am Sonntag um 12.45 Uhr erwartet der ASC Neuenheim II den Tabellenführer und Titelfavoriten FV Nußloch (15 Punkte, 14:4 Tore) auf dem Fußballcampus. Durch die denkbar knappe, unverdiente erste Saisonniederlage beim Kreisliga-Dritten VfB Leimen (0:1) ist die Mannschaft von ASC-Trainer Frank Schüssler auf den 6. Platz gerutscht. Mit 9 Punkten, 8:2 Toren und einem Spiel weniger als die davor platzierten FC Dossenheim und VfB Rauenberg (je 10 Punkte) ist der Kreispokal-Viertelfinalist aber immer noch im engen Körperkontakt mit der Spitzengruppe.

Der FV Nußloch doste den FC Dossenheim am vergangenen Sonntag mit 5:1 ein. Ob der ASC Neuenheim II diese harte Nuss knacken kann? Fast genau vor einem Jahr standen sich die beiden Rivalen zuletzt im Spitzenspiel Dritter gegen Erster gegenüber.

Am 25. Oktober 2020 siegte der FVN auf dem Fußballcampus mit Glück und Klasse mit 2:1. Die ASC-Führung durch den vom jungen Stürmer Kim-Jonathan Kaul kaltblütig verwandelten Strafstoß konnte der auch damalige Spitzenreiter mit Nervenstärke und Cleverness in den glücklichen Auswärtssieg ummünzen.

Joseph Weisbrod

Manni, der Manna-Bär und Pink Lady

Die Bedeutung von Glücksbringern am Beispiel der Überraschungsteams Rauenberg und Rettigheim

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Beim VfB Rauenberg gibt es vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Heiligkreuzsteinach eine Premiere. "Manni, der Manna-Bär" wird vorgestellt. Der dickfellige Glücksbringer wurde in der Corona-Zeit erfunden. "Vermutlich sind wir der erste und einzige Kreisligist mit einem lebenden Maskottchen", glaubt Christian Erhart. Wer sich unterm braunen Pelz verbirgt, will der Sportchef nicht verraten.

Wer die Verhältnisse in Rauenberg kennt, kann sich vorstellen, dass Mitglieder der Familie Erhart zu den Verdächtigen gehören. Christian Erhart, früher ein guter Landesliga-Fußballer, ist Sportvorstand. Sein Bruder Michael ist für die Finanzen zuständig. Er komplettiert das Präsidium, das von Mario Link angeführt wird. Auch Papa Emmerich Erhart, der leider schon tot ist, war ein weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannter Spieler.

Bisher lief es auch ohne Maskottchen erstaunlich gut. In der zurückliegenden Corona-Saison Letzter, steht der VfB Rauenberg auf Platz fünf, gerade mal drei Punkte hinter dem TSV Rettigheim auf dem Relegations-Rang. Daran hat ein weiteres Mitglied der Familie Erhart Anteil. Christians Frau Diana, die mal Physiotherapeutin bei der SG Dielheim war, erinnerte sich an einen guten und gescheiten Spieler beim damaligen Verbandsligisten: Manuel Muth.

Der 41-jährige Trainer geht beim badischen Verband Rainer Scharinger zur Hand. Muth, der bis vor zwei Jahren den Mannheimer Kreisligisten VfL Hockenheim trainierte, reizte die Rückkehr ins Tagesgeschäft. "Wenn die Spieler kapieren, was der Trainer will, dann werden wir eine gute Saison spielen", prophezeite Erhart kürzlich in der Rhein-Neckar-Zeitung. Offenkundig sind die Rauenberger schlau. Zu der guten Bilanz von drei Siegen, einem Unentschieden und erst einer Niederlage (1:3 gegen Top-Favorit Nußloch) trug auch der neue Kapitän Jannis Büchner bei. Den 24-jährigen Mittelfeldspieler brachte der Trainer aus Hockenheim mit.

Gegen Heiligkreuzsteinach erwartet Erhart, der als Elektriker bei den Heidelberger Druckmaschinen arbeitet und Vater zweier Töchter - Lia (10) und Bela (7) - ist, zwischen 200 und 300 Zuschauer. Druck gibt es nicht, auch wenn sich gegen eine Rückkehr in die Landesliga niemand wehren würde.

Rauenberg hat einen guten Ruf. Im "Winzerhof" haben sich die Bundesligisten RB Leipzig und Union Berlin auf ihre Spiele in Hoffenheim vorbereitet. Vor der Corona-Pause hatte im Terminkalender der Mannaberghalle der SAP Frauen-Fußball-Cup einen festen Platz. Ehemalige Spieler der TSG Hoffenheim wie Kevin Volland und Tim Wiese wussten die Vorzüge der Weinbau-Gemeinde zu schätzen. Damit "Manni, der Manna-Bär" keine böse Überraschung bei seiner Premiere erlebt, warnt Erhart: "Heiligkreuzsteinach ist besser als es der elfte Platz vermuten lässt." Am Sonntag feierten die Jungs von Oliver Mahrt mit 3:0 gegen Mauer ihren ersten Saisonsieg.

Was "Manni, der Manna-Bär" für Rauenberg ist, ist "Pink Lady" für den TSV Rettigheim. Der Apfel in der Hosentasche von Trainer Heiko Rosenfelder soll Glück bringen. Bei einer Niederlage sucht Rosenfelders Frau eine neue Sorte aus.

"Pink Lady" soll am Sonntag das Spiel in Neckargemünd überleben. Bisher hat es mit der magischen Wirkung geklappt. Rettigheim, in der Corona-Saison Vorletzter, ist noch unbesiegt und mit nur zwei Punkten Rückstand schärfster Verfolger von Nußloch. "Wir haben die Lehren aus der vergangenen Runde gezogen", sagt Rosenfelder. Der Trainer änderte die Taktik, die Spieler sind wesentlich fitter als vor einem Jahr. "Bis wir 30 Punkte haben, rede ich vom Abstiegskampf", bremst Rosenfelder die Euphorie.

Fehlen wird im Kurt-Schieck-Stadion der zuverlässige Abwehrspieler Fabio Kefalogiannis. Er erlitt beim 2:1 gegen Rot eine Bänder-Verletzung im Knie. Auch Tobias Fuchs erwischte es. Der Trainer hofft, dass er die Schienbein-Prellung bis Sonntag auskuriert hat.

Der sechste Spieltag in der Kreisliga wird am Sonntag (12.45 Uhr) auf dem Fußballcampus im Neuenheimer Feld eröffnet. Der ASC Neuenheim II, in Leimen zum ersten Mal besiegt, will dem Tabellenführer FV Nußloch den ersten Punktverlust beibringen und dafür sorgen, dass es im Oberhaus des Fußballkreises Heidelberg spannend bleibt.

Sonntag, 12.45 Uhr: ASC Neuenheim II - FV Nußloch; 15 Uhr: FC Dossenheim - SpVgg Baiertal, SpVgg Neckargemünd - TSV Rettigheim, FC Rot - TSV Wieblingen, FC St. Ilgen - Eberbacher SC, VfB Rauenberg - VfL Heiligkreuzsteinach, SG-SV Lobbach - 1. FC Wiesloch, VfR Walldorf - VfB Leimen; SG Mauer spielfrei.

RNZ vom 10.09.2021, Seite 26