Sportsleute

Von der Schnaps-Idee zur Nummer 1


v.l.n.r.: Sepp Grädler, Lutz Kostrzewa, Dirk Heinrich, Joseph Weisbrod, Werner Rehm (Foto F&S)

Als die Klub-Gründer den Namen beim Amtsgericht Heidelberg eintragen lassen wollten, stießen sie auf Unverständnis und Ablehnung. Der Beamte schüttelte unwillig den Kopf: "Anatomie-Sport-Club? Das hatten wir noch nie. Das kann ich nicht machen." Doch geht nicht, gibt’s nicht – bei einem Verein, in dem Professor Dr. Wolf-Georg Forssmann Ehrenpräsident ist.

Forssmanns Vater schob sich als junger Assistenzarzt einen Katheter in den Oberarm und führte ihn bis zum Herzen Mit dem Selbstversuch vor 93 Jahren revolutionierte Professor Dr. Werner Forssmann die Medizin. 1956 bekam er dafür den Nobelpreis. Herz-Katheter sind heutzutage nicht mehr wegzudenken, sie ersparen Patienten aufwendige Eingriffe. Fortschritte hat auch der 1978 gegründete ASC Neuenheim gemacht.

Er ist auf dem Weg zur Nummer eins im Heidelberger Fußball. "Dabei waren wir in den Anfangs-Jahren Prügelknaben, haben einige Debakel erlitten", erinnert sich Dr. Luzian "Luz" Kostrzewa. Der 66-jährige Frauenarzt leistete damals Geburtshilfe. Er schoss in Schatthausen das entscheidende Tor zum ersten Sieg in der Vereins-Geschichte des ASC Neuenheim. Zu den Gratulanten zählte sein früherer Chef.

Auch Professor Dr. Dirk Heinrich wundert sich über den rasanten Aufschwung. "Eigentlich war es eine Schnaps-Idee, einen Fußballverein zu gründen", blickt der 80-jährige Gynäkologe zurück. Der Professor lebt nach seiner Zeit als Chefarzt in Pforzheim in Marxzell im Schwarzwald. Gelegentlich lassen sich die hohen Herren auf dem Fußballcampus sehen.

Wolfgang Brück

RNZ vom 23.04.2022, Seite 24