Es droht kein Abbruch

Doch bei Alarmstufe gibt es schärfere Regeln im Amateurfußball

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Mit der Corona-Alarmstufe gibt es im Amateur-Fußball Änderungen. Spieler und Zuschauer brauchen den Nachweis, entweder geimpft oder genesen zu sein. Es gilt jedoch eine große Ausnahme. Die Rhein-Neckar-Zeitung sprach mit dem badischen Vize-Präsidenten Rüdiger Heiß und dem Heidelberger Kreisvorsitzenden Johannes Kolmer.

Die Ausnahme: Spieler, die darauf verzichten, die Innenräume zu betreten, sind von der 2G-Regel entbunden. Für sie reicht ein PCR-Test. Ihnen ist nicht erlaubt, Kabine und Dusche gemeinsam mit den Kollegen zu nutzen oder an Besprechungen drinnen teilzunehmen.

Eine Kurz-Umfrage der RNZ ergab: Eine überwältigende Mehrheit der Amateur- Fußballer ist offenbar geimpft. "Ich gehe davon aus, dass es sich um mehr als 90 Prozent handelt", schätzt Heiß.

Beim FC Rot, berichtet Stephan Endrich, seien alle Spieler immunisiert. Der Sportvorstand nimmt das Thema sehr ernst. Am Sonntag ließ er sich selbst vom Gegner ASC Neuenheim sämtliche Dokumente vorlegen.

Die rund 200 Zuschauer, die dabei waren, als der Kreisliga-Zweite mit einem 2:1 seine Serie auf jetzt neun Siege in Folge ausbaute, wurden sorgfältig kontrolliert. "Ich habe die Verantwortung, dass sich bei uns keiner ansteckt, schon gar nicht der 78-jährige Rentner", sagt der 57-jährige SAP-Marketingmann.

Auch beim TSV Rettigheim freut sich Abteilungsleiter Timo Kretz darüber, dass die Spieler vernünftig sind und der Aufforderung, sich impfen zu lassen, gefolgt sind. Das gelte auch für den VfB Leimen, bestätigt Andreas Knödler vom Spielausschuss.

Die hohe Impfbereitschaft wird belohnt. Weniger als eine Handvoll Spiele mussten bisher im Bereich des badischen Fußballverbandes abgesagt werden, teilt Heiß mit. Auch die Corona-Hotline, für die Johannes Kolmer zuständig ist, lief nicht heiß. Das war vor einem Jahr noch anders. Reihenweise fielen Spiele dem Virus zum Opfer. Ende Oktober 2020 gab man auf. Die Runde wurde abgebrochen und nicht gewertet.

Die davon galoppierenden Corona-Zahlen lassen ein ähnliches Szenario befürchten. Der badische Vizepräsident gibt jedoch erst mal Entwarnung. "Wir werden die restlichen Spiele des Jahres über die Bühne bringen", hofft Heiß. Die Vorsichtsmaßnahmen würden schützen, glaubt der 57-jährige Lehrer aus Reichartshausen. Eine Studie ergab, dass Ansteckungen während des Spiels sehr unwahrscheinlich sind. Die Kontakte sind zu kurz.

Die Zuschauer mahnt Kolmer, Abstand zu halten oder Masken zu tragen. Der Appell des 66-jährigen Polizei-Hauptkommissars im Ruhestand wird bisher allerdings zu wenig befolgt.

Die Amateur-Ligen gehen Anfang Dezember ohnehin in die Weihnachtsferien, die im Fußballkreis Heidelberg bis zum März dauern. Heiß ist optimistisch. "Wir nähern uns in den meisten Klassen der Halbzeit. Wenn 50 Prozent der Spiele ausgetragen sind, wird die Runde – mit Auf- und Absteigern – gewertet." Kolmer stellt fest: "Dank der Impfungen und klarer Regelungen sind wir in einer besseren Situation als vor einem Jahr."

Es sind kleine Lichtblicke in einer dunklen Zeit.

RNZ vom 17.11.2021, Seite 21