BFV zieht die Notbremse

Alle Meisterschaftsrunden mit sofortiger Wirkung annulliert! Keine Auf- und Absteiger!

Hier die brandaktuelle Pressemitteilung des BFV: Der Vorstand des Badischen Fußballverbandes hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die seit dem 29.10.2020 unterbrochene Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden. Nach § 4c der bfv-Spielordnung hat dies die Annullierung aller Meisterschaftsrunden der Herren, Frauen und Jugend von der Verbandsliga abwärts zur Folge. Es gibt somit in der Saison 2020/21 keine Auf- und Absteiger. Pokalspiele sowie die Ligen ab den Oberligen Baden-Württemberg aufwärts sind von diesem Beschluss nicht betroffen.


Saison 2020/21 annulliert (Foto: Pfeifer)

Nach den Erfahrungen aus der Saison 2019/20 hat der Verbandstag im vergangenen Jahr Regelungen beschlossen, um auf Beeinträchtigungen des Spielbetriebs durch höhere Gewalt oder aufgrund öffentlich-rechtlicher Bestimmungen oder Verfügungen reagieren zu können. Der § 4c der Spielordnung schafft einen gesicherten verbandsrechtlichen Rahmen bei notwendigen Unterbrechungen oder Abbruch einer Spielzeit. Unter anderem ist hier eine Mindestanzahl an Spielen festgelegt, um eine Meisterschaftsrunde werten zu können.

Spätestens seit Februar 2021 stand fest, dass die Meisterschaftsspiele 2020/21 nicht vollständig absolviert werden können. Zu diesem Zeitpunkt bestand rechnerisch aber noch die Aussicht, die Vorrunden zu beenden und die Saison auf diese Weise zu werten. Entsprechende Regelungen in der Spielordnung hat der Verbandsvorstand am 13.03.2021 beschlossen. Der 9. Mai 2021 wurde als letzter möglicher Termin festgelegt, um die unterbrochene Saison wieder aufzunehmen und bis zum Saisonende am 30.06.2021 die Vorrunde zu absolvieren.

Um dies unter sportlich fairen Bedingungen und unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte zu ermöglichen, hätte eine der Unterbrechung angemessene Vorbereitung, sprich ein flächendeckendes Mannschafttraining unter Wettkampfbedingungen und ohne weitere Auflagen, vorgeschaltet sein müssen. Dies sieht der Verbandsvorstand angesichts der immer noch hohen und regional stark unterschiedlichen Infektionslage sowie der geltenden Verordnungen als nicht mehr möglich an und hat folglich die Saison mit Beschluss vom 08.04.2021 beendet.

Als Rechtsfolge sieht § 4c Nr. 5.2 Spielordnung zwingend die Annullierung vor. Es gibt demnach in der Spielzeit 2020/21 in den bfv-Spielklassen der Herren, Frauen und Jugend von der Verbandsliga abwärts grundsätzlich keine Auf- und Absteiger. Dies gilt nicht für Vereine, die bereits vor dem Abbruch auf die Austragung von Spielen verzichtet hatten oder von der Austragung weiterer Spiele dieser Saison bereits zurückgetreten sind. Auch ein freiwilliger Abstieg ist möglich, hierfür hat der Vorstand als Folgeregelung die Stichtage für eine Verzichtserklärung bei den Herren und Frauen auf den 15.06.2021 und für die Jugend auf 30.06.2021 festgelegt.

Keine Auswirkungen auf die Pokalwettbewerbe!

"Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Wir wissen, dass die Annullierung wirtschaftliche Folgen für viele Vereine hat und dass damit Träume platzen", betont bfv-Präsident Ronny Zimmermann. "Daher haben wir bis zuletzt auf eine deutliche Besserung der Infektionslage gehofft, um die Saison sportlich zu beenden, so wie es unsere Aufgabe und Pflicht als Verband ist. Nun ist leider der Punkt erreicht, an dem dies nicht mehr zumutbar und möglich ist. Als Fußballer blutet einem das Herz bei einer solchen Entscheidung!"

Angesichts des überschaubaren Restprogramms in den Pokalwettbewerben hat die Annullierung der Meisterschaftsrunden hierauf keine Auswirkung. Wir versuchen weiterhin die Sieger im Sport-Lines Pokal der Frauen, dem bfv-Rothaus-Pokal auf Verbands- und Kreisebene sowie den Jugendpokalen sportlich zu ermitteln.

Ausführliche Infos gibt's in Kürze auf www.badfv.de/coronavirus.

09.04.2021

Amateur-Fußballer brechen die Runde ab

Der Badische Fußball-Verband annulliert die Saison 2020/21 – Nur der Pokal soll noch zu Ende gespielt werden

Von Christopher Benz

Karlsruhe/Heidelberg. Eine Überraschung ist es nicht: Die Fußballsaison 2020/21 ist beendet. Das hat der Badische Fußballverband (bfv) am Freitagnachmittag bekannt gegeben und das gilt für alle Meisterschaftsrunden der Herren, Frauen und Jugend von der Verbandsliga abwärts.

"Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen", sagt bfv-Präsident Ronny Zimmermann, der sich in die Lage der Klubs hineinversetzen kann. "Wir wissen, dass die Annullierung wirtschaftliche Folgen für viele Vereine hat und dass damit Träume platzen." Bis zuletzt haben er und seine Mitstreiter aus der Verbandsvorstandschaft darauf gehofft, die unterbrochene Spielzeit doch noch fortsetzen zu können. Laut dem Präsidenten gibt es nun keine Alternative mehr: "Es ist leider der Punkt erreicht, an dem dies nicht mehr zumutbar und möglich ist. Als Fußballer blutet einem das Herz bei einer solchen Entscheidung."

Die Klubs, die sich an der Tabellenspitze bereits ein wenig absetzen konnten, trifft die Entscheidung besonders hart. Statt möglicherweise aufzusteigen müssen jene Mannschaften im Sommer einen neuen Anlauf starten und sind ihren mühsam erarbeiteten Vorsprung los. Dagegen dürfen sich diejenigen freuen, die sich im Tabellenkeller befanden. Auf einen Schlag sind sie sämtliche Abstiegsängste los und erhalten eine zweite Chance. Manch einer darf dann sogar seine dritte Chance wahrnehmen, da bereits die Saison 2019/20 ohne Absteiger abgebrochen wurde.

Eben aufgrund jener Erfahrungen aus der vergangenen Saison hat der Verbandstag im vergangenen Jahr bestimmte Regelungen beschlossen, um auf Beeinträchtigungen des Spielbetriebs durch höhere Gewalt oder öffentlich-rechtliche Bestimmungen sowie Verfügungen reagieren zu können. Seit Februar war klar, dass die Meisterschaftsrunde 2020/21 nicht komplett absolviert werden kann, rechnerisch bestand jedoch die Möglichkeit, die Vorrunden zu beenden und die Saison auf diese Weise zu einem Ende zu bringen. Der letztmögliche Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs wäre der 9. Mai gewesen. Dafür müsse den Mannschaften eine Vorbereitungszeit von mindestens drei Wochen eingeräumt werden. Der bfv schreibt dazu: "Dies sieht der Verbandsvorstand angesichts der immer noch hohen und regional stark unterschiedlichen Infektionslage sowie der geltenden Verordnungen als nicht mehr möglich an und hat folglich die Saison beendet."

Die zwingende Rechtsfolge gemäß der bfv-Spielordnung ist die Annullierung aller ausgetragenen Partien. Alles wird auf Null gesetzt, Auf- und Absteiger gibt es keine. Dies gilt jedoch nicht für Vereine, die bereits vor dem Abbruch auf die Austragung von Spielen verzichtet hatten oder von der Austragung weiterer Spiele dieser Saison bereits zurückgetreten sind. Möglich ist ein freiwilliger Abstieg, dafür müssten die Vereine bei den Herren und Frauen bis zum 15. Juni und bei der Jugend bis zum 30. Juni eine Verzichtserklärung einreichen.

Ganz und gar nicht abschreiben wollen die bfv-Verantwortlichen den Pokalwettbewerb. "Wir sind der einzige Landesverband, der schon im Halbfinale ist", sagt bfv-Vize Rüdiger Heiß und ist daher zuversichtlich, "dass wir die beiden Halbfinals vor dem Finaltag der Amateure, der am 25. Mai stattfinden soll, durchbekommen."

In der Vorschlussrunde treffen der 1. FC Mühlhausen auf den Drittligisten SV Waldhof und der ATSV Mutschelbach auf den Regionalligisten FC-Astoria Walldorf. Zwei Mal hat folglich ein Verbandsligist Heimrecht. Rein sportlich sind die unterklassigen Teams krasse Außenseiter. Denn während Mühlhausen und Mutschelbach seit über fünf Monaten nicht mehr im Trainingsbetrieb sind, befinden sich Waldhof und Walldorf in der Endphase ihrer jeweiligen Saison. Alles andere als ein Finale zwischen diesen beiden Klubs wäre eine Sensation.

Nicht blauäugig planen

Von Claus Weber

Im Volleyball war schon Anfang Februar Schluss, die Handballer haben eine Woche später die Reißleine gezogen. Im Ringen und Rugby wurde die Saison gar nicht erst begonnen. Am Freitag haben nun auch die Fußball-Amateure eine Runde offiziell beendet, die ihren Namen gar nicht verdient. Zwischen Anfang September und Ende Oktober wurden gerade einmal ein Viertel der Spiele absolviert.

Deshalb ist es nur folgerichtig und alternativlos, dass die Saison annulliert und im kommenden Jahr bei Null begonnen wird, dass weder Auf- noch Absteiger gekürt werden.

Dass die Amateur-Fußballer so lange mit ihrer Entscheidung gewartet haben, ist nachvollziehbar. Mit einer Absage schafft man Tatsachen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Wo man doch einen Re-Start – theoretisch – bis zum 9. Mai hätte aufschieben können.

Doch jetzt wurde die Zeit – auch die der notwendigen Vorbereitung – einfach zu knapp. Und die Fallzahlen sinken nicht, sie steigen wieder.

Eine wirkliche Besserung der Lage wird wohl erst die zweite Jahreshälfte bringen. Doch auch dann dürfte uns Corona noch eine ganze Weile begleiten. Deshalb würden die Amateur-Fußballer gut daran tun, die nächste Saison nicht zu blauäugig zu planen. Weil letzte Runde der Abstieg ausgesetzt wurde, sind die Spielklassen aufgebläht und die Termine knapp.

Die Volleyballer könnten als Vorbild dienen. Sie haben den Spielmodus der kommenden Runde in der Dritten Liga und den Regionalligen gerade geändert. Die Einteilung in zwei Gruppen reduziert die Anzahl der Spieltage. Das schafft Platz für Nachholtermine, die es trotz Impfungen und neuer Testmöglichkeiten geben dürfte.

Die Quarantäne der beiden badischen Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen und Karlsruher SC liefert gerade das beste Beispiel dafür, dass auch strenge Hygienekonzepte das Corona-Virus nicht ausgrenzen können.

Entsprechende Ideen wurden auch schon im vergangenen Sommer diskutiert. Doch Einfach-Runden oder die Einteilung von Spielklassen in Gruppen entsprachen nicht dem Gerechtigkeitsempfinden der Fußballvereine.

Vermutlich stehen die Klubs den Alternativ-Vorschlägen in diesem Jahr aufgeschlossener gegenüber.

Der lange Corona-Winter sollte uns Demut und Vorsicht gelehrt haben.

RNZ vom 10.04.2021