"Hoffe" nach Sachsen
Pokal-Auslosung: SVS beim hessischen Amateurvertreter

Köln. (RNZ) Die TSG 1899 Hoffenheim muss in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Amateursieger aus Sachsen antreten. Da die Halbfinalspiele noch ausstehen, können das die Oberligisten FC International Leipzig und der FC Eilenburg, Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC und Regionalliga-Meister Lokomotive Leipzig sein.

Der Zweitligist SV Sandhausen hat eine weniger weite Anreise zum Hessenpokalsieger. Bereits als Endspielteilnehmer steht der FSV Frankfurt fest. Der zweite Finalplatz muss noch ausgespielt werden. Am 15. August duellieren sich mit dem FC Gießen und dem TSV Steinbach Haiger zwei weitere Regionalligisten.

Ein interessantes Los hat der nordbadische Pokalsieger erwischt, der auf den südbadischen Erstligisten SC Freiburg treffen wird. Der FC Nöttingen steht bereits im Endspiel und wird dort den Sieger des Halbfinals zwischen dem ASC Neuenheim und dem SV Waldhof herausfordern. Einen attraktives Los erwischte der Karlsruher SC. Die Wildpark-Profis haben Heimrecht und empfangen den Bundesligisten Union Berlin.

Bayern München kennt seinen Gegner noch nicht, Vizemeister Borussia Dortmund hat dagegen bereits Klarheit: Der 20-malige Gewinner aus München bekommt es in der ersten Runde des DFB-Pokals 2020/2021 mit dem Sieger des Landespokals des Verbandes Mittelrhein zu tun. Dort streiten sich noch Regionalligist Alemannia Aachen sowie die Mittelrheinligisten 1. FC Düren, Viktoria Arnoldsweiler und FC Pesch um den Titel - und um das große Los, gegen den FC Bayern anzutreten. Der BVB muss zum Drittligisten MSV Duisburg. Dies ergab die von DFB-Präsident Fritz Keller und DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich durchgeführte Auslosung am Sonntagabend in der ARD. Ausgespielt werden die Erstrundenpartien zwischen dem 11. und 14. September.

RNZ 27.07.2020, Seite 14

DFB-Chef schickt ASC Neuenheim ins Land der Träume

Die Anatomen stehen vor zwei schwierigen Operationen, wenn sie gelingen ist Bundesligist SC Freiburg Gast beim Landesligisten

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Ein Los zum Träumen hat Fritz Keller dem ASC Neuenheim beschert. Der Landesligist hat für die erste Hauptrunde am zweiten Wochenende im September mit dem Bundesligisten SC Freiburg einen prominenten Gegner ist Aussicht. Das ergab die Auslosung durch den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes und ehemaligen Freiburg-Boss.

Freilich: Ehe es zum Duell der Vereine aus zwei badischen Universitäts-Städten kommt, muss Neuenheim hohe Hürden überwinden. Am Samstag in zwei Wochen (15. August) ist ab 18 Uhr Drittligist SV Waldhof Gast auf dem Fußball-Campus. Falls eine Sensation glückt, trifft der Stadtteil-Verein aus der Siebten Liga eine Woche später, am 22. August, im badischen Finale auf den FC Nöttingen. Dann wäre bundesweite Aufmerksamkeit garantiert. Denn die ARD überträgt beim "Tag der Amateure" die Endspiele der Landesverbände.


Einmal mit Christian Streich am selben Tisch sitzen, wäre eine feine Sache sagt Neuenheims Coach Uli Brecht (l.)
(Foto: Pfeifer)

"Eine kleine Chance hat man immer", ist Uli Brecht sicher. Dem neuen Neuenheimer Trainer steht in dieser Runde ein Kader zur Verfügung, dem zusammen mit dem FC Bammental die besten Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg eingeräumt werden. Doch ausgerechnet im Halbfinale gegen den Waldhof wird Top-Neuzugang Thorsten Kniehl fehlen. Der 29-jährige Angreifer, der in der vergangenen Runde für den Kreisligisten VfB Leimen in 14 Spielen 21 Tore erzielte und neun weitere vorbereitete, ist aus privaten Gründen in Griechenland.

Der Heimvorteil gegen den ehemaligen Bundesligisten und hohen Favoriten SV Waldhof besteht darin, dass man auf dem für den Drittligisten ungewohnten Kunstrasen spielen kann. Die Fans sind paritätisch verteilt. Jeweils 150 Karten gehen an die beiden Halbfinalisten. Im freien Verkauf gibt es keine Tickets.

Um den Traum endgültig wahr zu machen, bedarf es eines zweiten Wunders. Der FC Nöttingen, der sich mit einem Sieg nach Elfmeterschießen gegen den 1. FC Mühlhausen ins Endspiel zitterte, hat dreimal in den letzten acht Jahren den badischen Pokal gewonnen. Der ASC Neuenheim feierte derweil am 6. November vergangenen Jahres den größten Erfolg in seiner Vereinsgesichte. Damals noch unter Brechts Vorgänger Alexander Stiehl sezierten die Anatomen den FV Lauda mit 4:1 und erreichten damit das Halbfinale.

Alexander Stiehl wird - so Medienchef Josef Weisbrod -im Waldhof-Spiel dem neuen Cheftrainer zur Hand gehen. "Er soll zur Mannschaft sprechen", verbeugt sich Brecht vor seinem Vorgänger.

"Die Motivation ist durch den potenziellen Gegner aus der Bundesliga noch größer geworden", sagt Brecht. Der 51-jährige Neckargemünder hat sich durch Meisterschaften und Aufstiegen mit Bammental und St. Ilgen einen Namen gemacht, auch wenn danach die Amtszeiten in Mühlhausen und beim VfR Mannheim von kürzerer Dauer waren.

Der Finanzdienstleister sieht sich aber auch als Entwickler. Mit Philipp Knorn, David Piazolo, Tim Czwielung und Dorian Weiß-Mare sind vier talentierte junge Spieler auf dem Weg nach oben.

Am Sonntag (14 Uhr) ist das erste Testspiel beim Verbandsligisten Rot-Weiß Darmstadt, eine Woche später spielt der ASC im badischen Pokal beim Sieger zwischen Srbija Mannheim und der SG Horrenberg. Dann kann die Reise ins Traumland beginnen. Uli Brecht: " Freiburg ist für mich ein Vorbild. Ein Verein, der aus wenig viel gemacht hat. Nach den Bayern und Borussia Dortmund zählen die Breisgauer zu den attraktivsten Gegnern. Einmal mit dem großen Kollegen Christian Streich am selben Tisch zu setzen, wäre eine feine Sache."

Und er fügt an: "Man weiß ja, der Pokal ist der Stoff, aus dem die Träume sind."

RNZ 29.07.2020, Seite 22