Kreisliga Heidelberg
Saison 2018/19
Vorbericht zum 11. Spieltag

Joseph Weisbrod

Thorsten Barth macht sich bezahlt

Im Amateurfußball redet man nicht gerne über Geld, der Trainer des FC St. Ilgen tut es vor dem Spitzenspiel gegen Leimen dennoch

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Über Geld spricht man nicht. Das gilt in besonderem Maße für den Amateurfußball. Kommt die Rede auf Vergütungen und Prämien, werden die Herren Funktionäre schweigsam. Sie hören sich dann an wie die schwäbischen Hausfrauen: Wir gäbet nix. Thorsten Barth hat jetzt gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung über Geld geredet. "15 Jahre habe ich ehrenamtlich den TSV Michelfeld trainiert", erklärt der 45-jährige Inhaber zweier Altenheime in Angelbachtal.

Vielleicht rührt von dieser Großzügigkeit das Gerücht, dass Thorsten Barth nicht nur als Trainer, sondern auch als Geldgeber zum FC Badenia St. Ilgen gewechselt ist. "Das ist nicht richtig", widerspricht der Coach, "ich werde regulär bezahlt."

Schon bezahlt gemacht hat sich jedenfalls die Arbeit des neuen Mannes. Gewinnt St. Ilgen am Sonntag (15 Uhr) das Spitzenspiel der Kreisliga gegen den VfB Leimen, würde man nach Punkten zum Tabellenführer aufschließen. "Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf", sagt Walter Specht, "bei der großen Fluktuation vor der Runde war das nicht unbedingt zu erwarten." Zwei Dutzend Fußballer haben St. Ilgen verlassen, ebenso viele Neue kamen. Geblieben sind vom letztjährigen Landesliga-Kader nur zwei: Routinier Benjamin Niedermayer und Benjamino Fellini.

Einige Spieler brachte der Trainer aus Michelfeld mit wie zum Beispiel Oshay Salmon. Der 30-jährige Jamaikaner hat sich mit drei Toren gut eingeführt, außerdem geht er im Altenheim Koch Martin Lanig, jetzt Betreuer in St. Ilgen, zur Hand. Eine Michelfelder Vergangenheit hat auch Co-Trainer Zyja Sönmez, dem große Fußball-Kompetenz nachgesagt wird. Erfreulich auch, wie schnell der junge Niklas Knobel den Sprung in die Kreisliga-Mannschaft geschafft hat.

Vor dem Derby gegen Leimen bangt Thorsten Barth noch um Denis Schwager, den Probleme mit den Adduktoren plagen, sowie Torwart-Talent Tobias Ewald, der beim 1:2 in Nußloch eine leichte Gehirnerschütterung erlitt. Ersetzen muss der Trainer seinen Spielmacher Dimitrios Babanatsas, der wegen muskulärer Probleme noch zwei bis drei Wochen pausieren muss, sowie den für zwei Spiele gesperrten Jannik Schwarz. "Um die beiden ersten Plätze werden Leimen, Wiesloch, Nußloch, Horrenberg und wir spielen", glaubt Thorsten Barth.

Die SG Horrenberg feierte nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge Wiederauferstehung mit einem 2:0-Sieg in Leimen. Am Sonntag (16 Uhr) kommt der obere Tabellennachbar FC Dossenheim zum Verfolger-Derby. Auch an der Bergstraße ist nach vier sieglosen Spielen der Erfolg zurückgekehrt.

Eine unterschiedliche Rolle spielen die beiden Reservemannschaften in der Kreisliga. Während der ASC Neuenheim II als einziges Team noch ungeschlagen ist, was den tüchtigen Trainer Frank Schüssler jubeln lässt ("Wir spielen als Aufsteiger eine sensationelle Runde"), krebst der TSV Wieblingen II am Tabellenende herum. Fußball-Chef Achim Kees meint: "Für uns ist das keine Tragödie. Unsere Reserve kommt aus der B-Klasse, die Mannschaft wurde kaum verstärkt." Zu denen, die unter Trainer Andy Kreischer den langen Weg nach oben mitmachten, gehören Martin Burkhard, Tobias Kulka und Martin Fertig, der auch beim Aufstieg der ersten Mannschaft in die Verbandsliga mitgeholfen hat. Am Sonntag heißt das Motto unterm Blauen Turm: Die Favoriten ärgern. Um 12.30 Uhr empfängt die Reserve den FV Nußloch, danach spielt um 15 Uhr das Verbandsliga-Team gegen Fortuna Heddesheim. Da es nur einen Absteiger gibt und der 1. FC Dilsberg drei Punkte weniger als Wieblingen hat, sind die Hoffnungen auf den Klassenerhalt berechtigt.

Im einzigen Freitag-Spiel (Beginn: 19.45 Uhr) stehen sich mit dem VfR Walldorf und der Spielvereinigung Baiertal zwei Mannschaften gegenüber, die in der Drei-Klassen-Gesellschaft dem Mittelfeld zuzuordnen sind. Damit ist der Baiertaler Boss Jürgen Blaser im Großen und Ganzen einverstanden. Er meint: "Wir könnten zwar sechs Punkte mehr haben, insgesamt sind wir jedoch, auch was die Spielgemeinschaft mit Schatthausen angeht, auf einem guten Weg."


Freitag 19.10.2018 19:45 Uhr
VfR Walldorf - SpVgg Baiertal

Sonntag 21.10.2018 12:30 Uhr
TSV Wieblingen II - FV Nußloch

Sonntag 21.10.2018 12:45 Uhr
ASC Neuenheim II - FC Rot

Sonntag 21.10.2018 15:00 Uhr
FC St.Ilgen - VfB Leimen
SpVgg Neckargemünd - VFL Heiligkreuzsteinach
SG Lobbach - 1.FC Wiesloch
SG Horrenberg - FC Dossenheim

1. FC Dilsberg spielfrei
Heidelberger Nachrichten vom Freitag, 19. Oktober 2018, Seite 25