Vorbereitungsspiel
Saison 2017/18
Samstag 12.08.2017, 16:00 Uhr
VfR Mannheim - ASC Neuenheim 5:0 (0:0)
Aufstellung des ASC Neuenheim
- Dominik Sandritter (46. Sven Goos)
- Medin Dokara
- Malte Baumann (53. Stefan Ginter)
- Boris Gatzky
- Nazmi Bulut (79. Moritz Furrer)
- Stefan Berger (70. Simon Plewa)
- Lucas Ring (46. Vincenzo Terrazzino)
- Jannik Oestreich (79. Philipp Knorn)
- Soh Kushida (70. Daniel Janesch)
- Patrick Schleich (53. Sebastian Prior)
- Sebastian Kraft (46. Caner Tilki)
- Stefan Ginter
- Ralf Berger
- Daniel Janesch
- Sebastian Prior
- Vincenzo Terrazzino
- Philipp Knorn
- Simon Plewa
- Moritz Furrer
- Sven Goos (ETW)
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Tore
- 1:0 64.Min Timo Gebhardt
- 2:0 77.Min Daniel Herm
- 3:0 83.Min Marcel Gruber
- 4:0 85.Min Daniel Herm
- 5:0 89.Min Ajdin Zeric
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Mehr als eine Stunde lang hielt der ASC beim VfR Mannheim die Null
Erst in der Schlussphase schoss der Oberliga-Aspirant vier Tore zum 5:0-Sieg bei der
Generalprobe vor dem Saisonstart!
Wenn Tradition rostet, kann das ins Auge fallen. Zum Beispiel im Rhein-Neckar-
Stadion, Spielstätte des Deutschen Meisters von 1949. Als der VfR Mannheim wie
bei der Testpartie gegen den ASC Neuenheim die Latte oder den Pfosten trifft,
prallt der Ball auf rostrotes Metall. Vielleicht spendiert ein Gönner dem 1896
gegründeten Traditionsverein ja mal ein Paar neue Tore. Auf dem auch nicht im
besten Zustand befindlichen Rasen tun das immerhin die Spieler des
unfreiwilligen Verbandsligisten, der sich im falschen Film bzw. der falschen
Klasse wähnen muss.
Das hohe Ergebnis bei der Generalprobe des erklärten Aufstiegskandidaten täuscht
darüber hinweg, dass der Gast aus der Landesliga seine rechteckige Rostlaube
gegen die oft umständlichen Attacken des VfR Mannheim verteidigen und stubenrein
halten konnte. Erst in den letzten zwölf Minuten brachen die Neuenheimer Dämme
und ermöglichten der Mannschaft von Trainer Hakan Atik die späte Führung in der
64. Minute noch vier weitere Treffer für ein doch noch standesgemäßes Resultat
vor dem Saisonstart am nächsten Wochenende gegen den Mitfavoriten FV Fortuna
Heddesheim.
Die Neuenheimer Defensive ließ lange wenig zu!
Die in strahlendes Rot gekleideten Gastgeber taten sich trotz des frühen
Lattenkopfballs von Enis Baltaci (2. Min.) beim Spielaufbau und damit dem
Gestalten gefährlicher Angriffsaktionen schwer. Zwar hatte der ASC Neuenheim im
ersten Durchgang nur einen einzigen Torschuss von Stürmer Nazim Bulut zu bieten
(10.) Doch der VfR konnte seine Mittelfeld-Überlegenheit nicht in überzeugenden,
wirklich Angst einflößenden Angriffsfußball ummünzen.
Ein hochprozentiger Flachmann von Steffen Kochendörfer, den der
behauptungsstarke Jannik Oestreich von der Torlinie schagen konnte (20.), ein
von ASC-Torwart Dominik Sandritter imposant weggetauchter Freistoß (30.) von
VfR-Kapitän Ajdin Zeric (siehe Video) und ein ebenfalls vom selbstbewussten,
jungen Ex-Walldorfer neutralisierter Abschluss von Enis Baltaci waren die
relativ magere Ausbeute (41.) vor dem Pausenpfiff des mit Argusaugen leitenden
Schiedsrichters Arthur Mounchili Noah.
Am Ende fielen die Mannheimer Tore wie reife Früchte!
Den undankbarsten Job in der zweiten Halbzeit hatte zweifellos der für Dominik
Sandritter eingewechselte ASC-Torwart Sven Goos. Als Timo Gebhardt, einer der
roten Lichtblicke, nach einem Innenpfostenschuss zur verdienten Führung für den
VfR abstaubte, hatte der gute Neuenheimer Keeper keine Abwehrchance (64.).
Deutlich gefährlicher im Angriff wurde der VfR fortan nach der Hereinnahme von
Torjäger Marc Haffa. Seine starke Präsenz sorgte für mehr offensive
Durchschlagskraft.
Den zweiten VfR-Treffer erzielte Daniel Herm (78.). Das 3:0 bereitete der trotz
seiner Körperlänge erstaunlich agile, technisch filigrane Marc Haffa nach einem
Solo bis zur Grundlinie mit einem punktgenauen Rückpass auf Marcel Gruber vor,
der aus kurzer Distanz einlochte (84.). Zwei Minuten später hatte Sven Goos
erneut die A-Karte, als VfR-Achter Daniel Herm eine Flanke elegant und fies ins
lange Eck verlängerte (86.).
Der Deutsche Meister 1949 trägt stolz die Farben der Stadt: Aber die sind nicht rostrot!
Der kombinatorisch mangels Ballbesitz kaum in Erscheinung tretende Landesligist,
bei dem Trainer Alexander Stiehl gezielt durchwechselte, konnte auch in der
zweiten Hälfte nur einen Abschluss verbuchen. Und der ging auf das frische Konto
des eingewechselten Youngsters Philipp Knorn. Der 18jährige Allrounder zeigte
mit seinem Distanzhammer in der 88. Minute, dass er nicht nur viel Gefühl,
sondern auch einen mächtigen Bums im Schuh hat. Dem VfR-Kapitän und Meister-
Regisseur Ajdin Zeric, Mannheims Bestem, war es vorbehalten, mit seinem wohl
kalkulierten Flachschuss aus 20 Metern den zu hohen 5:0-Endstand zu exekutieren
(90.).
Wie heißt es auf der Homepage des VfR Mannheim so schön?: "Tradition - Stolz -
Zukunft. Der älteste Fußballverein in Mannheim trägt die Farben der Stadt." Die
aber sind rot - und nicht rostrot.
Eine Generalprobe ist eine Generalprobe. Am nächsten Sonntag findet die mit
Spannung erwartete Premiere statt. Um 17.00 Uhr starten die Anatomen beim
überraschend hoch gehandelten TSV Michelfeld in die Landesliga-Saison 2017/18.
Joseph Weisbrod