Vorschau auf die Saison 2016/17

Schießt Bammental wieder viele Tore?

Gartenstadt ist Mitfavorit

Von Christopher Benz

Heidelberg Eine Handvoll Favoriten hat die Fußball-Landesliga Rhein-Neckar in der Saison 2016/17 zu bieten. Allen voran ist der FC Bammental mit seinem Paradesturm zu nennen. Aber auch der VfB Gartenstadt gehört mit seinem qualitativ hochwertig besetzten Kader dazu. Alle Jahre wieder haben viele Trainer und Verantwortliche eine hohe Meinung zum TSV Wieblingen sowie zum jungen Team des VfB St. Leon.

"Die Vorbereitung istmit wenigen Verletzungen ganz gut verlaufen", sieht Bammentals Spielertrainer Volkan Glatt dem Auftakt am Sonntag bei der TSG Eintracht Plankstadt optimistisch entgegen. Erst vor rund zwei Wochen standen sich beide Mannschaften in der zweiten Runde des badischen Pokals gegenüber – mit dembesserenEnde (1:0) fürdenFCB. "Das ist eine robuste Elf, die richtig gut Fuß- ballspielen kann", hat Glatt eine hohe Meinung über den Aufsteiger aus dem Mannheimer Kreis.

In der letzten Runde gelang Bammental beinahe der Durchmarsch von der Kreis- in die Verbandsliga. Lediglich eine Schwächephase Mitte der Rückrunde mit nur einem Punkt aus fünf Partien verhinderte das Kunststück. Nun ist der Kader in der Breite noch stärker besetzt, denn neben den gehaltenen Schlüsselspielern kommen einige hoch talentierte Kicker dazu. David Bechtel ist so einer. Der Mittelfeldlenker hat bereits Oberliga-Erfahrung beim FC-Astoria Walldorf sammeln können. Er kommt wie Robin Hess, der mit seiner Schnelligkeit ein gro- ßer Gewinn für die offensive Außenbahn ist, aus Wiesenbach. Agiert das gelobte Sturmduo Glatt/Mayer ähnlich effektiv wie 2015/16 (56 Tore), könnte der kommende Meister Bammental heißen.

Wenn zwei Vereine für kontinuierlich gute Arbeit stehen, dann sind das der TSV Wieblingen und der VfB St. Leon. Eine starke Vorbereitung mit beachtlichen Ergebnissen gegen zwei Verbandsligisten sorgt für Optimismus im Heidelberger Westen. "Gegen Eppingen haben wir ordentlich gespielt und 1:2 verloren, und gegen den TSV Strümpfelbrunn waren wir beim 5:2 schon sehr gut unterwegs", hat Spielertrainer Matthias Kröninger viel Positives von seiner Elf gesehen. Am Sonntag gastiert der TSV mit einer größtenteils eingespielten Elf in St. Leon.

Kann St. Leon oben mithalten?

Ähnlich ergeht es seinem Gegenüber Benjamin Schneider. Seit über sechs Jahren hat der von vielen Kollegen geschätzte Trainer dort das Sagen und es immer wieder mit jungen, entwicklungsfähigen Talenten in das vordere Tabellendrittel geschafft. Dabei galt es ein ums andere Mal, die Abgänge von Leistungsträgern zu kompensieren. Diesen Sommer klafft auf der Torhüterposition die größte Lücke. Jakob Bouchetob, zwei Jahre lang die unumstrittene Nummer eins, ist zum FC-Astoria Walldorf II gewechselt. Um seine Nachfolge duellieren sich Johannes Merz und Neuzugang Nico Malorgio (Olympia Kirrlach).

Ein beeindruckendes Gesamtpaket aus erfahrenem Trainer (Reiner Hollich) und stark besetztem Kader hat der VfB Gartenstadt vorzuweisen. Wenn sich Hollichs Ehrgeiz von Anfang an auf die Mannschaft überträgt, ist der VfB neben Bammental die Mannschaft, die es zu schlagen gilt.

Wenn Klubs zum ersten Mal in eine für sie neue Klasse aufsteigen, spricht man häufig von einem Abenteuer. Ein solches startet der 1. FC Dilsberg am Samstag beim Mitaufsteiger ASC Neuenheim. "Das Ziel ist der Klassenverbleib, über alles andere rede ich nicht", gibt Neu-Trainer Gerd Mühlbauer die Marschrichtung vor. Schon nach wenigenWochen im neuen Verein zeigte er sich begeistert, "wie die Jungs die neue Aufgabe angehen und mitarbeiten." Ebenso groß ist die Motivation in Neuenheim. Als Co-Trainer konnten die "Anatomen" Roman Haas verpflichten. Der routinierte und zweikampfstarke Innenverteidiger verleiht den taktisch ohnehin gut geschulten Schützlingen von Trainer Alexander Stiehl weitere Stabilität.

Beim 1. FC Mühlhausen sind drei Stammkräfte (Löbich, Kettenmann und Vitali) nicht mehr da. Dafür bringen die durchweg jungen Neuzugänge frischen Wind. Einer davon ist Jonas Scheurer, der in der vorletzten Saison 37 Tore für den FC Zuzenhausen in seiner Meistersaison erzielt hat. Allerdings muss Trainer Sachar Theres seinen Torjäger bis auf den Auftakt am Samstag in Brühl aufgrund eines Auslandssemesters über die komplette Vorrunde ersetzen.

Einiges getan hat sich bei der SG ASV/DJK Eppelheim. Neben vielen Abund Zugängen gibt es einen neuen Trainer. Daniel Mingrone steht zukünftig nicht mehr auf dem Platz, sondern nur noch an der Seitenlinie. Die Neuzugänge kommen größtenteils aus unteren Ligen oder aus der eigenen Jugend. Ein Neuer ist dafür ein echter Knaller. Marcel Hofbauer kommt vom FC-Astoria Walldorf, wo er 33 Spiele in der Regionalliga sowie 45 Partien in der Oberliga absolviert hat.

Für den TSV Michelfeld geht es in die vierte Landesliga-Runde in Folge. Dazu wäre es beinahe nicht gekommen, denn die Angelbachtaler konnten erst dank eines starken Endspurts die Klasse halten. Der Kader verfügt auch in diesem Jahr wieder über genügend Qualität, daher sollte die Mannschaft nicht in den Abstiegsstrudel gezogen werden.

Michelfeld dient dem TSV Obergimpern in gewisser Weise als Vorbild, denn der Mitstreiter ist der letzte Klub aus dem Sinsheimer Kreis, der nach seinem Aufstieg die Klasse halten konnte. Der Klassenverbleib steht in Obergimpern selbstverständlich ganz oben auf der Prioritätenliste. "Alle sind sehr motiviert für dieses Ziel, wir hatten in der Vorbereitung bis zu fünf Einheiten pro Woche", hat Obergimperns Trainer Alexander Breunig seine Jungs in der sechswöchigen Vorbereitung leiden lassen.

Nur dank einer um zwei Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Absteiger DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal hat der FC Dossenheim ein weiteres Jahr Landesliga gebucht. Auf deutlich weniger Dramaturgie hofft Jan Gärtner in seiner zweiten Spielzeit als in Dossenheim verantwortlicherTrainer.Dafür steht ihm ein breiterer Kader zur Verfügung, zudem konnten alle Leistungsträger gehalten werden. Die erste Gelegenheit zu punkten bietet sich am Sonntag in Eppelheim.

DIE LANDESLIGA RHEIN-NECKAR
Die Fußball-Landesliga Rhein-Neckar startet am Samstag mit 15 Mannschaften in die bis zum 27. Mai 2017 dauernde Saison. Der Meister steigt direkt in die Verbandsliga Nordbaden auf. Der Vizemeister bestreitet Relegationsspiele um einen Aufstiegsplatz mit den Vizemeistern der Landesligen Odenwald und Mittelbaden sowie dem Viertletzten der Verbandsliga. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen direkt in die Kreisligen ab. Der Drittletzte bestreitet Relegationsspiele um einen Platz in der Landesliga mit den Vizemeistern der Kreisligen Heidelberg, Mannheim und Sinsheim.CPB

RNZ vom 16.8.2016, Seite 29