Rückblick auf die Saison 2016/17

Gartenstadt setzt sich die Krone auf

Souveräne Meisterschaft für Hollich-Elf
St. Leon veredelt starke Rückrunde mit der Relegation
Dossenheim muss runter

Der Topfavorit hat sich durchgesetzt. Am Ende gab es keinen Zweifel an der verdienten Meisterschaft für den VfB Gartenstadt. Die meisten Siege, die wenigsten Niederlagen und obendrein das beste Torverhältnis sowie neun Zähler Vorspring auf den Vizemeister. Die Elf von Reiner Hollich machte bereits drei Spieltage vor Schluss den "Deckel" drauf.

"Das ist die beste Mannschaft der Liga", waren sich die Konkurrenten um St. Leon, Bammental und Eppelheim einig, wenn es während der Runde um die Frage ging, wer denn zum Schluss von der Spitze grüßen darf. Gartenstadt steigt damit in die Verbandsliga Nordbaden auf und trifft dort in einigen Derbys auf die Nachbarn Heddesheim und Mannheim (VfR).

Deutlich spannender als der Meisterkampf war das Rennen um den zweiten Platz, der zur Relegation um den Aufstieg berechtigte. Lange Zeit schien der FC Bammental dafür die besten Karten zu haben. Die Kicker von Volkan Glatt standen zudem an einigen Spieltagen auf Platz eins. Doch wie bereits in der letztjährigen Spielzeit, kostete den FCB eine längere Schwächephase Mitte der Rückrunde ein Platz unter den ersten Zwei.

Am letzten Spieltag gastierte Bammental als Zweiter beim VfB St. Leon (4.). Dazwischen lag der ASV/DJK Eppelheim, der eine sehr ordentliche Runde gespielt hat, am letzten Spieltag gegen den TSV Michelfeld aber die große Chance auf die Vizemeisterschaft hat liegen lassen. St. Leon lieferte Bammental einen großen Kampf, hatte in einigen Situationen das Glück auf seiner Seite und kletterte dank eines knappen 1:0-Erfolgs tatsächlich noch auf den zweiten Rang. Nach 15 Partien in Folge ohne Niederlage und Rang acht zur Saisonhalbzeit, war das schlicht eine Sensation.

"Die Euphorie ist groß", ließ VfB-Trainer Benjamin Schneider vor der Relegation gegen den Viertletzten der Verbandsliga, den TSV Reichenbach, verlautbaren. Zum ganz großen Ding, hat es aber nicht gereicht, 1:2 lautete das Endergebnis gegen die Mittelbadener. Dennoch darf St. Leon auf eine klasse Saison zurückblicken und gehört im neuen Jahr ohne Frage wieder zum erweiterten Favoritenkreis.

Eppelheim und Bammental hatten es beide in der eigenen Hand. Aufgrund der jeweilgen Veränderungen im Kader zur Spielzeit 2017/18 ist davon auszugehen, dass beide wieder ganz oben mit dabei sein werden.

Dünn besetztes Mittelfeld

Von Rang fünf bis acht erstreckt sich das dünn besetzte Mittelfeld der abgelaufenen Runde. Diese vier Klubs hatten ab April quasi nichts mehr mit dem Auf- beziehungsweise Abstieg zu tun.

Am besten schloss von diesen vier der FV Brühl ab, der gelichzeitig die meisten Tore (75) aller Landesligisten erzielte. Dabei erwies sich der heimische kleine Kunstrasenplatz mal wieder als dickes Pfund mit eingebauter Torgarantie. Volker Zimmermann hat im Mannheimer Stadtteil eine unbequem zu spielende Mannschaft entwickelt und könnte mit dieser in der nächsten Saison vielleicht ganz vorne angreifen.

Punktgleich dahinter platzierte sich der TSV Michelfeld, der die wenigsten Gegentore (25) kassiert hat. Die Angelbachtaler haben im Vergleich zu den vergangenen Jahren einen Schritt nach vorne gemacht und sind auf dem besten Weg, sich dauerhaft in der Landesliga etablieren.

Direkt dahinter folgt die erste kleine Enttäuschung. Der TSV Wieblingen hat sich in den vergangenen Jahren stets als Kandidat für die ersten drei, vier Plätze erwiesen, doch dieses Mal konnten die Heidelberger Weststädter ihren schwachen Saisonstart nicht mehr kompensieren. Zum Abschluss des scheidenden Spielertrainer Matthias Kröninger wurde es der siebte Platz. In der neuen Saison gilt der TSV aufgrund zahlreicher namhafter Neuzugänge als Topfavorit auf die Meisterschaft. Kröninger spielt dann für den Ligakonkurrenten aus Bammental. Zum Ende der Runde ging dem 1. FC Mühlhausen etwas die Luft aus. Zwischenzeitlich lag die Elf von Trainer Sascha Theres auf Rang drei, konnte diesen aufgrund großer Verletzungsprobleme doch nicht halten.

Halbe Liga abstiegsgefährdet

Schwer einzuschätzen, wie jedes Jahr, war die zweite Mannschaft des SV Waldhof Mannheim. Da die erste Garnitur in der Regionalliga zu den absoluten Spitzenteams gehört, müsste die Zweite mindestens in der Verbandsliga aufsteigen, um als Unterbau von Nutzen zu sein. Es reichte aber nur zu Platz neun und einer durchwachsenen Runde mit je zehen Siegen und Niederlagen.

Erst dank eines beherzten Schlussspurts gelang es dem ASC Neuenheim sich wenige Spieltage vor Schluss entscheidend von den Abstiegsrängen abzusetzen. Die Stiehl-Elf startete stark, hatte dann jedoch wochenlang das Pech gepachtet und rutschte immer tiefer in der Tabelle. Unter dem Strich darf der Aufsteiger auf eine ordentliche Saison in der Landesliga zurückblicken. Dazu wurde den Anatomen eine ganz besondere Ehre zuteil. Im Rückrunden-Heimspiel gegen Obergimpern schaute zufälligerweise Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann vorbei.

Plankstadt zittert bis zum Schluss

Ein weiterer Aufsteiger rettete sich am letzten Spieltag. Die TSG Eintracht Plankstadt benötigte im Saisonfinale gegen Mühlhausen mindestens ein Remis, um sich den 1. FC Dilsberg und damit den Relegationsplatz vom Laib zu halten. Trotz dieser Drucksituation holte die Engelhardt-Elf ein ungefährdetes 4:0 gegen den 1. FCM und schickte den Mitaufsteiger somit in die Relegation.

Dazwischen landete der VfL Neckarau, der sich bereits am vorletzten Spieltag dank eines 4:1 beim unmittelbaren Konkurrenten aus Dilsberg gerettet hat. Der Mannheimer Klub gilt als technisch und taktisch versiert, daher überraschte es, dass er so lange um den Klassenverbleib bangen musste.

Eigentlich hat der 1. FC Dilsberg für einen Aufsteiger eine konstante Runde gespielt. 32 Punkte in 28 Spielen sind definitiv keine schlechte Ausbeute. Dennoch reichte es nur zur Relegation und dort war gegen den spielstarken 1. FC Wiesloch Endstation.

Nach fünf Jahren Landesliga Rhein-Neckar geht es für den FC Dossenheim zurück in die Kreisliga Heidelberg. Die Gärtner-Truppe konnte nie wirklich den Kontakt zu den sicheren Plätzen herstellen und muss daher den Weg eine Liga tiefer antreten. Dort sollte der FCD aber eine gute Rolle spielen können. Vielleicht sehen wir ihn schon bald wieder in der Landesliga.

Der Sinsheimer Aufsteiger muss gleich wieder runter

Von den acht letzten Sinsheimer Aufsteigern konnte lediglich der TSV Michelfeld den direkten Abstieg im Folgejahr verhindern. Obergimpern (2017), Reihen (2016), Kürnbach und Rohrbach/Sinsheim (2015), Obergimpern (2013), Michelfeld (2012) und der Rohrbach/Sinsheim (2011) erlebten jeweils ein Jahr nach einem Auf- den Abstieg.

Lediglich sieben Punkte hat der TSV Obergimpern dieses Jahr gesammelt. Die Landesliga erwies sich mindestens eine Nummer zu groß, immer wieder musste der Trainer Alexander Breunig seinen Kader umbauen und zwischenzeitlich sogar selbst noch die Kickschuhe schnüren. Wirklich schmerzen wird der Abstieg niemanden im Verein. In der Kreisliga freut sich der TSV auf eine Reihe interessanter Derbys.

(bz)

Fussball-Regional 2017/18, Seite 52/53