Kreisliga Heidelberg
Saison 2015/16
Vorbericht zum 21. Spieltag

Heißes Verfolgerderby am Montag

Kann der ASC Neuenheim beim abwehrstarken Tabellendritten (nur 17 Gegentore!) die Ostereier aus dem bestens gehüteten Kirchheimer Nest entführen?

"Deshalb wird der 1. FC Dilsberg Meister": Unter dieser Schlagzeile zitiert Wolfgang Brück in der Vorschau den Kreisliga-Experten Bernd Riegler. Für den Leimener Ex-Trainer holt der Tabellenführer den Titel, weil der 1. FC "nicht nur Björn Lipschitz ist, sondern eine gewachsene Mannschaft". Der ASC habe zwar "herausragende Spieler, doch schlechte Plätze und kampfstarke Gegner würden den Anatomen weniger behagen."

Quod erat demonstrandum: Was zu beweisen wäre! Immerhin hat der Tabellenzweite erst kürzlich beim hochkarätigen Gipfelfight auf dem Dilsberg gezeigt, dass das Stiehl-Team sowohl kämpfen als auch auf einem (grotten)schlechten Platz bestehen kann.

Das nächste Topspiel am Ostermontag steigt allerdings auf dem Kunstrasenplatz an der Pleikartsförster Straße in Kirchheim. Ein Belag, den die Anatomen vom eigenen Fußballcampus bestens kennen und lieben. Und die Erinnerungen an das Hinspiel am 12. September sind duchaus angenehm: Mit 4:1 bescherte der ASC dem kessen Neuling nach dessen "Raketenstart" mit drei Siegen in drei Spielen die erste Niederlage - und das ausgerechnet am Straßenfest-Wochenende.

Sebastian Kraft (4.), Caner Tilki (24./80.) und Boris Gatzky (50.) waren die Torschützen in einem Klasse-Derby. Das Freistoß-Kunstwerk des Neuenheimer Kapitäns kann man nicht oft genug genießen. Mehr als 2.700 Fußballfans haben diesen Videoclip von Vincent Schneider angeklickt!

Neuenheim (43) hat zwar zwei Punkte Vorsprung auf die Mannschaft von FT-Trainer Martin Dufke, der im letzten Jahrtausend auch mal für den ASC verteidigte. Doch die Freien Turner haben ein Spiel weniger absolviert und noch die Nachholpartie bei der SG Lobbach vor der breiten Brust. Wenn der ASC den zweiten Tabelelnplatz behaupten und den 1. FC Dilsberg nicht davonziehen lassen will, sollten die Stiehlisten nicht ohne Ostereier aus dem Kirchheimer Nest abfahren. Anpfiff für den Osterkracher: 15.00 Uhr.

Joseph Weisbrod

Deshalb wird der 1. FC Dilsberg Meister

Bernd Riegler, einer der besten Kenner der Kreisliga, wagt eine Prognose für den Saison-Endspurt – Verfolgerduell in Kirchheim

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Es ist der Fluch der guten Tat. Oder: Der Absturz nach dem Gipfelsturm. Der Kater nach dem großen Rausch. Dem Karlsruher SC ist es widerfahren und ein paar Etagen tiefer dem TSV Wieblingen, dem VfB Leimen und dem FV Nußloch.

Vereine, die in der Relegation knapp scheiterten und jetzt nur noch Mittelmaß sind. "Der Schock sitzt tief", sagt Bernd Riegler (Foto: Pfeifer). Drei Minuten fehlten dem Trainer des VfB Leimen im letzten Sommer zum Aufstieg in die Landesliga. In der turbulenten Schlussphase machte im entscheidenden Relegationsspiel die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal aus einem 0:1-Rückstand einen 2:1-Sieg. Riegler ist seit Dezember nicht mehr Trainer in Leimen. Sein Sohn Steffen, einer der Leistungsträger, ist seit der Winterpause auch nicht mehr dabei. Der letztjährige Vizemeister dümpelt im Niemandsland der Kreisliga. Den knapp verpassten Aufstieg nachholen, war das Saisonziel. Es wurde verfehlt.

Das ist schade. Auch weil die zweite Mannschaft des VfB Leimen am Aufstieg in die Kreisliga gehindert wird, obwohl sie das Ziel als souveräner Zweiter in der A-Klasse sportlich wahrscheinlich erreichen würde. Am Ostermontag muss "Loome Zwo" zum Spitzenspiel nach Heiligkreuzsteinach. Die Breitenarbeit stimmt in der Sportstadt. Als einziger Verein im Kreis ist der ehemalige Oberligist mit drei Mannschaften vertreten.

Nur noch Mittelmaß ist auch der FV Nußloch, der zwei Jahre zuvor in der Relegation gescheitert ist. Die beiden Nachbarn haben am Oster-Spieltag, der sich von Donnerstag bis Montag erstreckt, Heimspiele: Leimen heute Abend gegen den VfR Walldorf, Nußloch am Montag gegen Pfaffengrund.

Die Musik spielt anderswo. Auf dem Berg. Spätestens seit Sonntag ist sich Bernd Riegler sicher, dass der 1. FC Dilsberg Meister wird. "Wie die das Spiel in Walldorf nach einem 0:2- Rückstand umgebogen haben, nötigtRespekt ab", sagt Riegler, der nach sechseinhalb Jahren – erst in Pfaffengrund, dann in Leimen – die Kreisliga wie kaum ein anderer kennt. "Dilsberg", meint Riegler, "ist nicht nur Björn Lipschitz, Dilsberg ist eine Mannschaft." Der Tabellenführer ist am Ostermontag daheim gegen den FC Badenia St. Ilgen Favorit.

Drei Vereine, so schätzt der Ex-Trainer, werden den – diesmal hoffentlich nicht mit einem Fluch belegten – Relegationsplatz unter sich ausmachen: Der ASC Neuenheim (43 Punkte), die FT Kirchheim (41, allerdings mit einem Spiel weniger) und der 1. FC Wiesloch (40). Mit den Freien Turnern und Neuenheim stehen sich zwei Konkurrenten am Montag im Direktduell gegenüber. "Für Kirchheim gilt das Gleiche wie für Dilsberg", sagt Kreisligaexperte Riegler, "das ist eine gewachsene Mannschaft." Mit einem (Erfolgs)-Trainer, Martin Duffke, der sich gerade mit Geschäftsführer Philipp Richter und Finanzvorstand Markus Kappel auf eine weitere Zusammenarbeit bis 2017 geeinigt hat.

Der ASC Neuenheim, meint Bernd Riegler, habe mit Joseph Weisbrod zwar einen begeisterungsfähigen Pressechef und mit Boris Gatzky, Michael Rebmann sowie Vincenzo Terrazzino herausragende Spieler, doch schlechte Plätze und kampfstarke Gegner würden den Anatomen weniger behagen.

Und die Absteiger? "Lobbach ist schon zu weit weg, Baiertal wird daheim die Punkte holen", glaubt Bernd Riegler. Bleiben Hirschhorn, Eberbach und Schatthausen. "Zwei davon wird es erwischen", sagt der Kreisligakenner, "wobei ich Eberbach für zu stark halte und sich die dezimierten Schatthäuser bewundernswert wehren."


Donnerstag, 24.3.2016 19:00 Uhr
VfB Leimen - VfR Walldorf

Donnerstag, 24.3.2016 19:30 Uhr
SG Horrenberg - FC Schatthausen

Samstag, 26.3.2016 15:00 Uhr
FC Hirschhorn - SG Lobbach

Montag, 28.3.2016 15:00 Uhr
FT Kirchheim - ASC Neuenheim
1.FC Wiesloch - FC Rot
SpVgg Baiertal - VfB Eberbach
FV Nußloch - TSV Pfaffengrund
1.FC Dilsberg - FC St.Ilgen


Rhein-Neckar-Zeitung vom 24.3.2016